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Kategorie: Lektüren

grassmuck //japan // maps of control

– Volker Grassmucks „Geschlossene Gesellschaft -Mediale und diskursive Aspekte der „drei Oeffnungen“ Japans“ – neben inhaltsverzeichnis des aktuellen buches sind auch einige kapitel online (wie etwa die einleitung):

Der Begriff der Geschlossenheit hat in bezug auf Japan besondere Relevanz: historisch durch die Abschliessung des Landes (sakoku) waehrend der Edo-Zeit (1603-1868) und durch die topologische (im doppelten Sinne) Situierung Japans als ‚Inselnation‘. Karatani Kôjin bezeichnet das, was in der sakoku-Zeit entstanden ist, als einen ‚geschlossenen diskursiven Raum‘, den Japan nie verlassen habe. Heute sei es „in fact“ weiterhin „a discursive space filled with complacency and almost totally lacking in exteriority.“ (aus der einleitung)

– neu derzeit: die nummer 007 des japanischen ezines Shift

– The Work of Artists in a Databased Society: net.art as on-line activism – Ricardo Miranda Zuñiga (als .doc)

– „How to create usable maps of contemporary systems of population control, in their technological, financial and cultural dimensions? How to oppose the development of those control systems, at the largest scales and over the long term?“ – die kartographie der kontrolle // power lines, opposing gazes

sampled area: The Market-O-Matic

ladestations neue BATTERIE-ausgabe im pdf format ist …. ziemlich super 🙂 (mit videos 9mb, ohne 7mb)

– laengst hat die net.art die institutionalisierung erreicht und damit auch die damit anhaengige kritik: curt cloninger erfreut uns mit einer masch automtique – wir waehlen ein paar woerter aus. geben unsere url an und schon ist die automatisch generierte bewerbung fuer das naechste net.art festival fertig! sehr schoen scharf: The Market-O-Matic (1.0)

– graffitis und urban art werden bald abgeloest durch den „street writer“ des „Insitute for Applied Autonomy“: der street writer ist ein umgebauter transporter, der auf seiner rueckseite mittels grosser duesen textelemente auf strassen anbringen kann…

EXZERPTE: boris groys – unter verdacht (1)

alle exzerptstellen aus: boris groys: unter verdacht. eine phaenomenologie der medien. hanser 2000 – kapitel: einfuehrung

>> rueckgriff auf sein buch „ueber das neue“:
kulturelle oekonomie ist der austausch zwischen zwei raeumen:
[A“> dem raum des ARCHIVS und
[BE“> dem raum des PROFANEN.

>> der raum des ARCHIVS: speicher der kulturellen werte; repraesentation des profanen AUSSEN; das archiv grenzt an zwei aussenraeume:
[1″> s.o. das PROFANE
[2″> der raum des SUBMEDIALEN

ad. [1″> das ARCHIV in seiner abgrenzung zum PROFANEN ::
oder die kulturelle oekonomie des NEUEN

>> die repraesentation im archiv erfolgt durch REPRAESENTATIONSPOLITIK (vgl. dazu der kampf des neuen, der stets aus dem raum des profanen in das archiv stattfindet; irgendwann landet alles neue im repraesentativen archiv)
>> vgl. dazu machtpositionen bestimmen diesen kampf (hier: bruecke zu bourdieu – kampf zeichnet sich durch in- und exklusionen aus)
>> wie erfolgt der transfer durch beide raeume, etwa vom profanen zum kulturell wertvollen (darstellung des repraesentationskampfes, vgl. dazu die feldtheorie von bourdieu, bes. der kampf der avantgarde im feld)
>> der raum des ARCHIVES: ist eine maschine zur produktion von geschichte (vgl. die produktion von hegemonie)
>> als beispiel des uebergangs von profan zu archiv bzw. des kampfes des neuen: duchamps readymades (das profane zur kunst/zum archiv machen)
>> kennzeichen des neuen:
[a“> formale andersartigkeit und
[be“> profane wertlosigkeit (vlg. wieder duchamp)

>> groys sieht den kampf des neuen als staendigen notwendigen repraesentationskampf (nur so kann das archiv sich erweitern, das neue/die innovation ueberhaupt wahrgenommen werden)
>> vlg. dazu den hinweis auf die MODERNE: als epoche des VERDACHTS (s. punkt 2) (alte werte werden negiert und gleichzeitig werden grosse archive angelegt)

ad. [2″> das ARCHIV in seiner abgrenzung zum SUBMEDIALEN ::
oder die komplizierte hierarchie der zeichentraeger (archivtraeger)

>> der submediale raum == das ANDERE des Archivs (durchaus hinweis auf freud, lacan, poststrukturalisten zu verstehen)
>> hinter der zeichenoberflaeche des archivs liegt der raum der zeichentraeger
>> der betrachter nimmt das archiv nur als oberflaeche wahr (das bild als bild, das video
als video), den oder die medialen traeger nimmt er nur bedingt war (hier tritt die VERMUTUNG,
der VERDACHT in position)
>> verhaeltnis betrachter :: submedialem archivraum == VERDACHT (in psychologischer interpretation: ein paranoides verhaeltnis)

MEDIENTHEORIE: aufgabe der medientheorie ist daher den submedialen raum auszuarbeiten, die frage nach den medientraegern zu stellen (vgl. die klassische philosophische ontologie findet hier ihre fortsetzung im bereich der medien >> hinter die medialen zeichen gehen) (insofern argumentiert groys „klassisch“ philosophisch)

>> der medien-/oder zeichentraeger zeigt sich: sobald man das zeichen eliminiert (auch ganz klassisch mcluhanisch: sobald der zeichentraeger, das medium selbst zum zeichen wird…)
>> kommt einer selbst/entlarvung des medialen gleich

anonyma >> eine frau in berlin (eichborn)

in zwei tagen gelesen haben wir und empfehlen es weiter: „eine frau in berlin“ – unbekannte autorin – tagebuchaufzeichnungen vom 20. april bis 22. juni 1945 // (eichborn) (wichtigste stichworte: schaendung, hunger, detektornachbar)

wir heben hier zwei kuriositaeten hervor. ohne dabei vom wirklich sehr intensiven eindruck des buches ablenken zu wollen:

Sie spielen eine Reklameplatte, wie man sie frueher bei der Textilfirma C. & A. am Spittelmarkt dazubekam, wenn man ein groesseres Stueck kaufte: Gehen Sie zu C. & A.“, schoene Sachen gibt es da…“ (S. 88)

>> C&A Marschvariante (mp3)
>> C&A Walzervariante (mp3)
>> eine kurze erlaeuterung zur werbeplatte

>> das detektor-radio. das neben einer bescheidenen zeitung im kinofenster die einzige moeglichkeit war. informationen zur aktuellen situation im berlin 1945 zu erhalten – man hoerte beim detektornachbarn mit…

surfin samples >> fallenden auges

– eigentlich koennen wir mit game shows wenig anfangen (entweder :: wird wissen abgefragt. dass eh jeder nachschlagen kann :: oder es handelt sich um peinliche bentham paradoxe :: man wird von allen gesehen und liebt auch noch das gefuehl :: staendig beobachtet zu werden :: na seis drum). jedoch ist die bildliche lektuere der jahrelangen ikonographien banaler showwerbungen durchaus von interessanten schwenks image gekennzeichnet: so finden wir in den 70ern eine show mit dem knackigen titel „women vs. men“. wer jetzt aber glauben koennte. es wuerde sich um eine intelligenzshow handeln. der irrt sich. nein! es ist eine better sex show…in den 50ern hat man sich da noch mit heimeligeren kompetenzbewerben hochgehalten: „dotto“ ist nach dem schoenen malen nach zahlen prinzip aufgebaut … zu recherchieren bliebe noch wer verwettet hier sein leben: You Bet Your Life (1958) – groucho marx oder die kandidaten?!

– als interessierte mediengeschichtlerinnen sind wir immer offen fuer alles. was sich mit dem thema „auge“ umfassen laesst. Georg Bartisch „Ophthalmodouleia“ (1583) ist in einer onlineversion zu besichtigen. und dass im sinne des wortes: diverse augenkrankheiten und -behandlungen sowie heilungsprozeduren sind zu sehen. besonders interessant ist die verwendung von gesichtsmasken zur korrektur von augenproblemen (wie schielen etwa) (via Incoming Signal)

screenshot of the day >> wieviel kostet krieg

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wie sehen die tatsaechlichen verhaeltnisse der kosten fuer den irakkrieg aus? was wird so verpulvert, was laesst man sich den wiederaufbau kosten, was erhalten die opfer – das obige bild zeigt nur einen ausschnitt der bis dato kosten des bombenkrieges – nur eine dollarnote ist bis dato fuer humanitaere hilfe vorgesehen. interessantes verhaeltnis… (via Incoming Signals)

surfing samples >> medizin & werbung

imageeine sehenswerte. weil wat fuers auge (-) seite. die sich mit der beziehung von werbung und medizin befasst (also zahnpasta-, seifen- und hygienewerbung u.a.):

This website explores the complex relationships between modern medicine and modern advertising, or „Madison Avenue,“ as the latter is colloquially termed. The Medicine and Madison Avenue Project presents images and database information for approximately 600 health-related advertisements printed in newspapers and magazines.“ (The Medicine and Madison Avenue Project) (via The Eyes Have it)

surfing samples >> shreddering forward

– bibliotheken nutzen verstaerkt den shredder. um laufende informationen ihrer nutzerinnen zu vernichten. aufgrund der ereignisse rund um den 11. september wurden auch bibliotheken genoetigt. aktuelle nutzerdaten den behoerden (u.a. FBI) zur verfuegung zu stellen. ihre aktion laesst sich als oppositionelle strategie verstehen:

Among provisions that have angered librarians nationwide is one that allows the Federal Bureau of Investigation to review certain business records of people under suspicion, which has been interpreted to include the borrowing or purchase of books and the use of the Internet at libraries, bookstores and cafes.“ (Librarians Use Shredder to Show Opposition to New F.B.I. Powers – NYT) (via Foreword)

– ein sehr interessanter weblog. der an der schnittstelle zwischen biotechnologie und kunst informiert: Ontogenesis (via The Eyes Have It)

– zur geschichte der graphen in wissenschaftlichen abhandlungen (schaubilder! oh ja! :-)):
A hundred and fifty years earlier he would not have been able to draw any kind of graph at all, unless he had had the imagination to create graphs for the first time. Graphs have become such an important tool for arranging and analyzing data that we can hardly conceive of a science getting along without them, and yet the entire Scientific Revolution of the seventeenth century took place without graphs.“ (Blood, Dirt, and Nomograms: A Particular History of Graphs by Thomas L. Hankins.) (via The Eyes Have It)

– es gibt sie noch. die dezidierte haltung. auch mal in einiger entfernung bildbetrachtungen durchzufuehren. unter „making history“ fuehrt Spitting Image die leserinnen unter einem bild von bagdad. auf dem nur sehr entfernt ein platz mit einer statue zu erkennen ist. ein in die dezente bildbeschreibung des falls einer saddam statue. sehr schoen! – es geht auch anders….gerade weil auf dem bildobjekt nicht wirklich was zu erkennen ist. waechst der kontrast im bezug auf die beschreibung.

OK, let’s look at how that statue came down. Above, you can see how it came down. Before you ask „What?“ note there is a tank and a statue and there is a smallish group of people and yes, it is quite a smallish group of people – most of which, according to eye witnesses, were journalists.“ (Spitting Image) (via The Eyes Have It)

surfing samples >> living in star treck furniture

– wir denken :: sowas kann nur passieren :: wer zuviel star trecked :: denn so sieht das inventar fuer das 24ste jahrhundert von tony alleyne aus :: ein wenig bruecke hier :: ein wenig 60th retro da :: aber wer weiss :: womoeglich leben die dann ja wirklich in unseren filmen. 😉 (via Mount Sutro)

– jetzt gehen auch die linguisten forsch voran: „German linguists yesterday called on the nation to use French words in place of their popular English equivalents in protest at the US-led war against Iraq.“ (Germans give English ‚le coup de grâce‘ – telegraph). vor allem englische ausdruecke wie „driver“ sollen von nun ab durch „chauffeur“ ersetzt werden…und auch „playboy“ zu „bon vivant“ (das klingt im franzoesischen ja richtig VORNEHM!) 😉 es ist Pave France, the british need more parkting durchaus zuzustimmen, dass die sprachlichen kumpaneien sich je nach faehnchenmast drehen…naja – wir finden das sowohl als auch nur laecherlich! wir lernen von nun an deutsch >> mandarin/en!

surfing samples >> etliche wunder kammern

– wir haben immer schon bewundert. wenn leute aus found footage ohrringe geknebelt und aus sommersprossen siebe hergestellt haben! daher empfehlen wir waermstens (is ja nomen es omens derzeit) Objects of Curiosity – – Found Object Assemblage and Kinetic Sculpture by Dan Levin (ok. die sommersprossen sind nich bei!) (via Speckled Paint)

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– wunderkammern und kuriositaetenkabinette (ja. da waren wir dann auch mal eben ein paar teller holen…) sind ja heute wieder verstaerkt ausgangsmaterial nicht nur fuer phile voyeure sondern auch fuer die aktuelle wissenschaft. diesem zusammenhang widmet sich Wonder Bound (obiges festgesetzes sezierinsekt wird ihnen da auch begegnen – nicht anfassen! manno!).