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Schlagwort: Serie

TAZ: Über aktuelle Serien Plattitüden verbreiten

Im Grunde auch nur eine Plattitüde, aber man merkt, wie das Zeitungsniveau runtergeht, wenn es um Themen wie Serien und TV geht. Der aktuelle Artikel zu Serien und Serienstrukturen in der TAZ Wir Serientäter ist derart einfach zurecht gestrickt – schade, weil gerade aus den im Artikel durchaus genannten Qualitätsserien wie Mad Men lässt sich schon ganz andres rausholen. Was nun solche Serie mit dem Roman des 19. Jahrhunderts zu tun haben kann oder soll, bleibt schon eher beliebig – vor allem fällt dieser Vergleich regelmäßig, wenn grade nichts andres zur argumentativen Hand ist:

Semiotisch können es diese Reihen mit jedem großen Roman des 19. Jahrhunderts aufnehmen, ja sie sind selbst das Äquivalent zu den eminenten Textarchitekturen der bürgerlichen Epoche. Riesenwerke, die über den Fortgang von sechs, sieben oder mehr Staffeln gesellschaftliche Panoramen auffächern, wie es bislang nur die epische Literatur vermochte.

Quelle: Wir Serientäter, TAZ 30.1.10

veronica mars: eine gelungene repraesentation des weiblichen subjekts :-)

irgendwie merkwuerdig. wir gucken ohnehin kaum mehr wirklich tv. und wenn. dann nur die eine oder andere vom mainstream abgeneigte sendung. so auch veronica marsgut. wir geben es ja zu. wir haben ein gewisses faible fuer teenie serien. aber fuer jene. die das label etwas anders verstehen.. und was muessen wir lesen. die quoten sind schon wieder so schlecht. dass man fuer die sendung keine lange dauer erwarten darf.in „highschool-serie im zdf“ (spiegel) kann man lesen. dass die serie auch in den usa erst schleppend ihr publikum fand. das nennt man dann wohl „sleeper“.

dabei ist veronica mars wirklich ziemlich tough. 😉 zwar sind wieder mal alle darsteller vom scheitel abwaerts modisiert. aber inhaltlich versiert und durchaus abweichend vom konventionellen rollemodell mann/frau. weicht die serie haarscharf ab. und veronica mars als titelfigur ist schlicht ziemlich stark drauf. 😉

die taz-rezension setzt mal wieder den ultimativen hammer auf die serien-figur veronica: schliesslich sei sie in ihrer straighten art nur wieder das perfekte wunschbild der flexiblen. toughen managerfigur unserer zeit. „Und ihre Heldin letzten Endes eine strategisch planende, ultraflexible, hochmotivierte Managerin ihrer selbst – die ultimative Führungskraft in spe.“ (kichern war gestern, TAZ – 01.04.06) schoen. dass man frauen. wenn sie mal schlicht das machen. was alle (sprich: mann) machen. naemlich ihre arbeit. dann gleich negativ konnotiert werden. bravo. wo wuerde man auch landen. wenn nicht im bett. dann eben auf dem boesen kapitalesel! 😉interessant koennte auch die studie ueber die aktuell doch sehr gehaeuften frauentypen in us-serien sein: chicks rule! von karin lenzhofer (transcript verlag – leider etwas sehr teuer :-(, leseprobe als pdf). dort wird wohl genau diese „genussvolle ambivalenz“ herausgearbeitet. die frauenfiguren in serien wie „desperate housewives“ oder „gilmore girls“ kennzeichnet. es ist zwar weiterhin nobel. die frage nach der ermaechtigung des weiblichen subjektes (TAZ, 26.04.06) zu stellen in diesen serien. aber wir wuerden behaupten. dass die forcierte ambivalenz des weiblichen subjekts schon das maximum der abweichung vom konservativen konsens in den usa ist. jedenfall innerhalb des kommerziellen kanons.

also einfach am samstag zur nachmittags-unzeit ins zdf reingucken (14:00 uhr). es ist wirklich ziemlich rasant. was veronica mars da zu teenie-zeit und im -genre abzieht.

tuerkisch fuer anfaenger: ohne quote

diese quotenabhaengigkeit ist doch wirklich ein unsinn: tuerkisch fuer aenfaenger (ard) war mal seit langem wieder ne serie. die wirklich lustig und pointiert war. ganz abgesehen von all dem multi-kulturellem setting. warum das mass an diesen dauerkaugummiserien wie gzsz anlegen?