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Schlagwort: Krimi

Frühe weibliche Detektive: Sekundärliteratur

  • Sonja Hollstein: The Emergence of the female Detective Novelist in Great Britain after first world war, Magisterarbeit
  • Stephanie J. Adams. An Analysis of the Portrayal of the Female Detective in American Series Novels from the 1960s through the Present. A Master’s Paper for the M.S. in L.S. degree. November, 2006. 64 pages. Advisor: Barbara B. Moran

Agatha Christie: Kalabarbohne

Wie genau Agatha Christie recherchiert und auch noch den Zusammenhang zum kriminalistischen Element herstellt, zeigt das Beispiel der Kalabarbohne. Doktor Franklin, der Afrikaforscher, und Hercule Poirot unterhalten sich über die Kalabarbohne als Mittel, Unschuld oder Schuld herzustellen.

Diese Eigenschaft wurde von den einheimischen Religionen genutzt um Verbrecher im eigenen Stamm zu überführen. Dazu hatten die Täter diese Bohne zu schlucken. Jene, welche reines Gewissens waren taten dies auch und das Gift wurde im Darm aufgenommen und in der Leber ausreichend resorbiert, sodass es keine Wirkung zeigen konnte. Diejenigen aber, welche aus Angst, sie könnten überführt werden die Bohne im Mundraum versteckten und sie nicht schluckten, wurden rasch von heftigen Krämpfen geschüttelt.

Quelle:Kalarbohne – Wikipedia

Agatha Christie und Rubber

In Agatha Christies „Curtains“ – im übrigen stirbt in dieser Folge Hercule Poirot und wird selbst zum Mörder – wird immer Rubber gespielt, eine eher private Bridgeform.

Die Ferienbande und der mehrfache Boden der Parodie

Die Ferienbande – eine Parodie auf Jugendhörspielserien wie Die drei ???.

Eine Parodie arbeitet ja meisthin mit vielen doppelten Böden, die Jugendhörspielserie „Die Ferienbande“ gleich mit unzähligen. Aus einer Radio-Comedy-Serie des Comedy-Duos Kai+Sven (Eine Tasse Tee?) entstanden, sind bis dato zwei Folgen der Ferienbande auf CD und auch online als MP3 Download (z.b. auf soforthoeren.de) zu erwerben.

Die erste Folge Die Ferienbande und die entsetzlichen Ferien startet gleich mit der Metaebene Sprecher, der eigentlich ein ganz anderes Jugendhörspiel sprechen soll, sich aber für die Ferienbande berufen fühlt. Der Erzähler greift immer wieder ins Geschehen ein und die Protagonistinnen sind bis an eine durchaus schmerzliche Grenze Parodien von Figuren anderer Jugendhörspielserien.

Weiterlesen „Die Ferienbande und der mehrfache Boden der Parodie“

Trailer zur P. J. Tracys – Memento

Was kann ein Trailer für ein Buch leisten?

Schon irgendwo auch unnötig, weil nicht sonderlich gehaltreich – Trailer für Buchneuerscheinungen. Gesehen heute den Trailer zu P. J. Tracy neuem Buch Memento.

Ich werde es ohnehin lesen. 😉

krimi-couch.de: nun auch einen Podcast

krimi-couch.de hat nun auch einen Podcast.

Der Podcast wird eifrig mit der Synchronstimme von Pierce Brosnan beworben, die ist auch nicht schlecht, aber trotzdem irgendwie ein wenig merkwürdig. Man hat beständig das Gefühl, in einem James Bond gelandet zu sein, da auch immer mal zwischendurch auf einen gefeuert wird. 🙂 So eine bekannte Stimme kann mitunter auch ein paar Nachteile haben. Bis dato gibt es 2 Folgen und abonnieren (itunes) kann man ihn auch.

Was ist genretypisch im Krimi?

Man muss tatsächlich die Frage stellen, ob die dem Alter der Protagonistin nicht gemäße Stunthaltung (Motto: Sie hält beinah übermenschliches durch und aus) oder die durch fast übernatürliche Eingebung erzeugten Wendepunkte in Krimis nicht ein und demselben Muster entstammen: nämlich den genretypischen Kunstgriffen.
Weiterlesen „Was ist genretypisch im Krimi?“

Die Alter-Egos in literarischen Texten: der fiktionale Autor

Auch ein interessanter Artikel über das Installieren fiktionaler Autoren in Texten, was meisthin von der Kritik als autobiographisch interpretiert wird: In my own words (Guardian, 28.02.07). Darin wird auch Agatha Christies immer wieder mal eingewobene fiktionale Autorin Ariadne Oliver angeführt.

Witzig, dass es auch Buchausgaben nur mit Ariadne Oliver von Agatha Christie gibt: The complete Ariadne Oliver.

Der Krimileser und seine unglückliche Beziehung zum kulturellen Kapital

Sehr schönes Zitat von Franz Schuh hinsichtlich der Affinität zur Kriminalliteratur. Jetzt endlich begreife ich, warum ich irgendwann begonnen habe, Krimis zu lesen. Wenngleich mich dann gleich beide Muster, die Bourdieu anführt, treffen würden: Mein kulturelles Kapital habe ich einerseits nicht geschafft gänzlich ins schulisches zu überführen und habe mir das meiste auf „illegitimen“ Wege angeeignet:

„Leute“, sagt Bourdieu, die „ihr kulturelles Kapital wesentlich der Schule verdanken“, haben die ausgeprägte Tendenz, „sich der schulmäßigen Definition von Legitimität zu beugen und ihre Investitionen innerhalb der Bereiche ganz strikt nach deren von der Schule zuerkanntem Wert auszurichten. Demgegenüber reizen ,mittlere Künste‘ wie Film und Jazz oder stärker noch wie Comic, Science fiction und Kriminalroman vorrangig jene zum Investieren, denen die Umwandlung ihres kulturellen Kapitals in schulisches nicht gänzlich gelungen ist, daneben solche, die die legitime Kultur nicht auf legitime Weise erworben haben, d. h. nicht von frühauf mit ihr vertraut wurden, und nun zu ihr eine objektiv und/oder subjektiv unglückliche Beziehung haben.“

Quelle: Bourdieu zitiert nach Franz Schuh: Dekadenz schwächt und hält zugleich am Leben. (Der Standard, 20.04.02)

btw: Falls jemand das Zitat an einen konkreten Bourdieu Text festmachen kann, wäre mir gedient. 🙂

UPDATE: Dank Lars ist jetzt die Stelle dingfest gemacht:

Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Suhrkamp Taschenbuch, S 154.