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Schlagwort: Kunst

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archplus öffnet während der Documente ihre Archive: Text des Tages

Ne nette Idee und viel zum Lesen: archplus und ihre Aktion Text des Tages.

So profitieren auch Nicht-Documenta-Besucher: jeden Tag wird ein neuer Text aus den Archiven der Zeitschrift zum Download freigeschaltet (als PDF Datei). Bis dato findet sich darunter u.a. ein Text von Rem Koolhaas zum Thema Was ist eigentlich aus dem Urbanismus geworden oder von Günther Uhlig einen sehr interessanten Artikel zum Einküchenhaus.

die neuen regeln der kunst: nina zahner

auch wieder so ein buch. das ich gelesen haben sollte: die neuen regeln der kunst von nina zahner. die bourdieus feldtheorie auf das kunstfeld der 60er jahre anwendet und insbesondere den fall „warhol“ herausarbeitet. (via sozlog)

Die Romantik endet im Preisgefälle – Wolfgang Ullrich

Wieder ein interessanter Artikel und Blickwinkel, den Wolfgang Ullrich auf den Kunstbetrieb wirft. Der Ausgangspunkt ist eine Rezension aktueller Bücher zum Kunstmarkt von Jörg Heiser und Piroschka Dossis.

Im Wesentlichen arbeitet er den Aspekt der Preisentwicklung und seine Bedeutung für die Wahrnehmung von Kunst heraus. Der Preis fungiert, so könnte man Ullrich noch zuspitzen, heute als blaue Blume.

Die seit der Romantik verbreitete Erwartung, dass Kunst ungewöhnlich und rätselhaft sein müsse, wird dann nicht mehr durch den Künstler – und das Werk an sich -, sondern nur wegen dessen spektakulär-spekulativem Preis erfüllt.

Quelle: Ullrich, Wolfgang – Lust am Spektakel, Kitzel der Spekulation, in: Literaturen 06/07

do it :: hans-ulrich obrist

Do it, das sich seit zwei Jahren entwickelt, ist nach wie vor eines meiner Hauptprojekte. Hier geht es um den Begriff der Handlungsanweisung. Die Handlungsanweisung in der Kunst war eigentlich immer präsent. Bereits bei Rubens ist sie implizit vorhanden. Explizit kam sie zum ersten Mal in diesem Jahrhundert bei Duchamp vor, der aus Argentinien seiner Schwester in Paris telegraphisch mitgeteilt hatte, sie solle auf einem Balkon das Ready-made Malheureux realisieren. Kurz danach hat Moholy-Nagy zum ersten Mal eine Arbeit über das Telephon verwirklicht. Im Zusammenhang mit Fluxus sind Handlungsanweisungen ebenfalls sehr wichtig, beispielsweise bei Alison Knowles, George Brecht etc. In den 70er Jahren wiederum hatte Pistoletto Anweisungen für seine „Cento Mostre“ gegeben. Im Gegensatz zu dem eingefrorenen Ready-made, wie dem Flaschentrockener von Duchamp, der heute in einer Glasvitrine im Museum steht, geht es bei do it um den fluiden Ready-made-Begriff, der auch bei Duchamp vorkommt, wie zum Beispiel: „Man nehme ein Lexikon und streiche alle Wörter, die einem mißfallen“. Das kann jeder realisieren, auch heute noch. Bei dieser Art von Ready-made bleibt alles fließend.

ein gespraech mit hans-ulrich obrist

… das projekt „do it“ im web auf e-flux
… als buchversion im revolverlag
… die tv-version im museum in progress

rezeptsammlung (TAZ, 26.02.05)

Ja, klar Rhabarberkuchen ist auch irgendwie toll, du! Mit der documenta auf du und tu.

Die Zeitschrift monopol lese ich ja eigentlich seit ner Weile nicht mehr. Aber nur so als Jux habe ich mir mehrere Artikel online angelesen und da war dann doch wieder brauchbares Lesefutter bei.

So der Artikel Kassel Confidential von Stefan Koldehoff. Er nähert sich der documenta und ihren Beteiligten in genau der Weise an, wie sie auch mir nach aussen oftmals erscheinen: Geheimniskrämerei und viele Alltagsphrasen.

Der Wiener Kunstjournalist Georg Schöllhammer, der das Projekt koordiniert, redete reichlich uninspiriertes, inhaltsleeres Zeug. Auf dem Stuhl neben ihm räkelte sich Buergel und betrachtete minutenlang die ähnlich spannende Decke des Gebäudes.

Quelle: Kassel Confidential

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maurizio cattelan :: kinder haengen in den lueften

image

die skulptur wurde in einer der meist frequentierten strassen mailands positioniert. der empoerung wurde schliesslich ein ende bereitet, als ein mann schlicht auf dem baum kletterte, 2 der figuren vom baum schnitt, beim abschneiden der dritten vom baum stuertzte und sich verletzte. am abend holte dann die feuerwehr die dritte figur herunter.

cattelans argumente fuer diese skulptur sind bescheiden allgemeiner natur. es ginge um das trauma der kindheit und darum. die gewalt gegen kinder in die oeffentlichkeit zu tragen.

waere die skulptur in einem museum positioniert worden. waere sie schlicht als „kunst“ rezipiert worden. es scheint noch immer provokativ zu sein. „prekaere“ objekte in den oeffentlichen raum zu setzen. diese setzung beinhaltet jedoch immer auch „primaere“ reaktionen von passanten (quasi: der umgekehrte duchamp-effekt – das lavabo wieder in den oeffentlichen raum zuruecksetzen).

die reaktion/en waren erwartbar und sind daher nicht wirklich diskursiv verwertbar. es sei denn. das uebliche „cut-up“ der oeffentlichen meinung ernst zu nehmen. die „diskursiven“ entgleisungen der medien sind dazu schon weitaus interessanter.

links:
… kuenstler henkte kinder (salzburger nachrichten, 08.05.04)
How to hang art and shock people (reuters)
I bambini impiccati (la republicca)
Cade dall’albero per rimuovere l’opera-choc (corriere della serra)
diverse reaktionen (corriere della serra)
Bimbi impiccati, arte scandalosa Bufera sull’opera di Cattelan (la repubblica)
Bimbi impiccati, uomo cade mentre cerca di staccarli (la republicca)

sonderheft: kunstmärkte

eine kleine vorschau: in der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften wird es in der ausgabe 2006/3&4 ein sonderheft zum thema „kunstmärkte“ geben. dort ist wohl auch ein text von nina zahner enthalten: Kunst zwischen Kulturindustrie und Hochkultur. Die Transformation des Feldes der Bildenden Kunst in den 1960er Jahren.

Strolling – Clemente Susini: Venerina

Spannend find ich es immer, von einem Artikel auszugehen und sich ein wenig von Infos treiben zu lassen. Heute war das die Rezension der Luganer Ausstellung Corpo, automi, robot. Tra arte, scienza e tecnologia in der NZZ.

Ganz fehlt das Zwielichtige allerdings auch in der Villa Ciani nicht. Die in ihrer wächsernen Materialität an Olimpia erinnernde «Venerina» – ein berückendes Prachtsstück, das allein schon den Besuch der Ausstellung lohnt – liegt aus dem Rahmen fallend vor dem Besucher: den Kopf nach hinten gebeugt, eine dreifache Perlenkette um den Hals, den linken Arm ausgestreckt mit geöffneter Hand, den rechten leger gebogen, die schlanken Beine elegant übereinandergeschlagen – sie könnte verführerisch sein, wäre ihr nicht die Bauchdecke abgehoben und blickte man nicht direkt in die Innereien und die aufgeschnittene Gebärmutter, in der ein wohlgeformter Embryo ruht;

Quelle: Der Mensch und seine Maschinerien, NZZ 03.02.10

Diesen Hinweis fand ich nun wieder spannend und habe mich auf die Suche nach diesem Wachsmodell für anatomische Studien von Clemente Susini aus dem Jahre 1782 gemacht.

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