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Kategorie: Lektüren

der letzte kanal – italo calvino

Dass ich nirgendwo halt mache, um mir eine Sendung anzusehen, liegt daran, dass die Sendung, die ich suche, eine andere ist, eine, von der ich weiss, dass es sie gibt, und bei der ich sicher bin, dass es keine von diesen ist, diese senden sie nur, um Leute wie mich zu taeuschen und zu entmutigen, Leute, die ueberzeugt sind, dass es immer die andere Sendung ist, auf die es ankommt.

der letzte kanal – italo calvino, sueddeutsche 13.12.03

polarbaeren und ihre routen

image der wwf macht online ja sachen! verfolgen Sie die eisbaeren lena und yana auf ihren arbeits- und lebenswegen durch das eis.

Research around Svalbard has shown that polar bears within the same population can have very different survival strategies. Some bears wander over large areas across the Barents Sea hunting from the sea ice year round, whereas other bears might spend their whole life in just one of the fjords around Spitsbergen.

im tracking archiv kann man dann ihre spur monatlich verfolgen (pro tag). wir ueberlegen ja noch. ob wir einen polarbaer adoptieren. leider ist auf der webseite nicht vermerkt. ob der geldbetrag monatlich oder einmalig zu zahlen ist. 🙂

NEO DADA

mailart ist nicht immer von der exakten groesse einer postkarte :: aber in diesem mail art call ist das genau das format. in das „neodada“ gepasst werden soll: NEO DADA ist zwar „nur“ eine online-austellung aller eingetroffenen mail art artefakte. aber A: ist die seite selbst sehr sehenswert, B: sind die neodadaistischen postkarten auch auf beiden seiten interessant und C: ist das weiterblaettern in richtung „anything about lenin“ – ein weiteres mail art projekt – nicht zu uebersehen. 🙂

und wer sich von mail art angezogen fuehlt. findet in der linkliste das fluxusbetonte nicht ungewohnte mail art arsenal! (via – na erraten! – fluxus-mail)

ohne brecht nehm ich keine kamera in die hand :: ruth berlau

es ging nicht mit brecht und auch nicht ohne (sehr schoen wurde das ja blusig dramatisiert im tv vor ner weile – fragen Sie jetzt bloss nicht. wie der film hiess… ;-)). wir sind ja ein grosser lieberhaber der texte von fleisser (besonders empfehlenswert: Abenteuer aus dem Englischen Garten). ihre nicht nur finanzielle abhaengigkeit von brecht bestand vor allem in verlegerischer hinsicht. brecht war ein verlegerischer multiplikator, an ihm liefen fast alle faeden zusammen, er hatte die verbindungen zu theater, zeitschriften und verlagen.

auch ruth berlau blieb lange unentdeckt. wie es so schoen in der heutigen sueddeutschen heisst: sie nahm ohne brecht keine kamera in die hand. in was man sieht, wenn man genau hinsieht berichet sabine kebir ueber den fotoband „Ruth Berlau Ð Fotografin an Brechts Seite„.

… ein rezension zum buch von der nzz

und mit einem peinlichen zitat. das „erfolg“ und „talent“ an brecht und moeglichen anderen externen faktoren zu messen glaubt. und berlau wieder dorthin verweist. wo sie ohnehin nie wirklich rauskommt: hinter oder unter brecht. 😉

Die vielseitige Berliner Kuenstlerin war eigentlich eine stilistisch unauffaellige und nur maessig talentierte Fotografin. Warum also macht sich ein Verlag die Muehe, ihre Fotos nun zu veroeffentlichen? Weil Ruth Berlau die Geliebte von Bertolt Brecht war.

stefan duefel, rundfunk berlin-brandenburg

writingfailure.com

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das nennen wir mal transparenz!
writingfailure.com macht’s moeglich.
alle zu- und absagen werden schoen saeuberlich erfasst. 🙂

dazu empfehlen wir den eingaengigen text zur doppel- oder vielfach beschickung von verlagen und/oder zeitschriften. damit ist sowohl ein oder mehrfachverlag und/oder zeitschrift gemeint. 😉

The truth is many editorial departments are taking an average of 6-12 months to respond to submissions. Writers have no choice but to send simultaneous submissions, otherwise we’d die of old age before we’d see our books published.

bernhard bonmottieren leicht gemacht

thomas bernhard ist ja in oesterreich nicht nur in sachen literatur bezugsgroesse nummer eins. auch was den bonmot betrifft (das zitat als germanisten stammtisch oder wenn sie mir einen sagen. dann kann ich nachzitieren!). ein solches bernhard-bonmottieren liefert sich die presse im interview mit dem herausgeber der bernhard gesamtausgabe wendelin schmidt-dengler (im uebrigen auch einer der zentralen fuer den germanistischen kanon in oesterreich.):

Wendelin Schmidt-Dengler, Sie sind Mitherausgeber der ersten Tho mas-Bernhard-Werkausgabe. 22 Baende sind geplant, die ersten drei jetzt herausgekommen, jeder Band mit einem ausfuehrlichen Kommentar zur Entstehungs-, Ueberlieferungs-, Rezeptionsgeschichte. Mit einem Wort: die grosse Stunde der „germanistischen Maulaffen“? Das ist uebrigens ein Bernhard-Zitat, nichts fuer ungut.

Richtig, aus „Alte Meister“, 1985. Und ehe ich’s vergesse, auch ich habe fuer unser Gespraech ein schoenes Bernhard-Zitat vorbereitet: „Einmal haette ich in die Redaktion der ,Presse‘ eintreten koennen, aber mein doch recht guter Instinkt bewahrte mich vor einer solchen Perversitaet.“ Aus „Beton“, 1982, Seite 168f., nichts fuer ungut. So hat doch jeder seinen eigenen Bernhard.

A Doda? (die presse, 6.12. 03)

steam bbc – mac

dank mac os X haben wir macianer nun zugang zu programmen. die unter 9 eher eine seltenheit waren. wir hoeren ja zu gerne fremsprachiges radio – heute frisch gefunden und angeworfen: steam. steam liest das aktuelle programm aller bbc sender aus. beim klick auf einen speziellen sender findet man sowohl infos zur aktuell laufenden sendung und zu den sendungen des tages mit moeglichkeit im kalender weiter zu blaettern. wirklich eine ziemlich dolle sache – wuerde man sich fuer viele radiosender wuenschen. (download fuer macosx, donotationware).

im uebrigen hoeren wir gerade die buchsendung „The Book Programme“ auf Radio Ulster. man kann auch erinnerungen fuer sendungen setzen.

abschaffung des “preisverleihungsunfugs”

der oesterreichische literaturbetrieb kennzeichnet sich eher durch „geschlossenheit“ nach aussen aus. denn durch auseinandersetzung ueber seine bedingungen. A-XIT – die betriebskantine – wie Sie sie hier in einer ueber die jahre natuerlich veraenderten form vorfinden – hatte ihre inititation vor einigen jahren auf dem steirischen herbst. wo ich im rahmen der praesentation der experimentellen literaturzeitschrift „perspektive“ ein auflistung begonnen habe. eine fast „buchhalterische“ aufrechnung von preisgeldern, stipendien, foerderungen, widmungen, nennungen, gegenseitiger einladungen zu literarischen veranstaltungen. der geschlossenheit der bedingungen eines feldes ist am offensivsten mit „zahlen“ – oder wie man heute immer so schoen ruft – fakten am schnellsten entgegenzutreten. wenngleich dieses offensive den groessten widerstand hervorruft.

im standard findet derzeit ein aehnlicher disput statt: robert menasse ist der „casus operandi“ – an ihm reiben sich die rechnungen. michael amon (der, wenn man weiter recherchiert durchaus kein „freund“ von menasse ist – es hat es fertiggebracht. einen essayband von menasse mit einem „zu-wenig, zu marktgaengig“ zu rezensieren) hat in wie literaturen ueberleben koennen genau das gemacht, was ich bereits seit einigen jahren mache. aber nicht mehr oeffentlich aufrechne: recherchiert wieviele preise, foerderungen und stipendien menasse in nur wenigen jahren erhalten hat (eine monatssumme von um die 2000 euro wuerde dann fuer einige jahre zusammenkommen). daran haengen sich nun die freunde von menasse auf wie michael koehlmeier in die rache der zu-kurz-gekommenen und versuchen zum einen sich selbst der betrieblichen „unschuld“ zuzufuehren und zum anderen die rechnungen von menasse nach unten richtig zu kontexten. Weiterlesen „abschaffung des “preisverleihungsunfugs”“

white doves won’t hirst

hier beginnt genau jene inhaltliche auseinandersetzung um positionen im (kunst-)betrieb. es geht weniger darum. ob bilder von hirst (dem well earning) exakte kopien anderen kuenstler (den weniger verdienenden) sind oder nicht (wir erinnern hier gerne an die aura-debatte von benjamin). es geht darum. dass sich hirst in seiner stellung im kunstfeld „alles“ erlauben kann. auch kunst zu kopieren und eine gewisse „friss oder stirb“-rethorik einzunehmen (nicht dass die technik des kopierens oder „schlechte kunst zu machen“ theoretisch oder argumentativ noch eingerahmt werden muesste heute). hirst positioniert sich innerhalb eines abgegrenzten feldes. in dem kuenstler wie Talaat Elshaabiny sich nicht positionieren koennen. weil sie gar keine rolle innerhalb des feldes einnehmen. eben ganz klassisch im sinne von bourdieu.

I can’t wait to get into a position to make really bad art and get away with it. At the moment if I did certain things people would look at it, consider it, and then say, ‚Eff off ‚. But after a while you can get away with things.

damian hirst im london evening standard

interessant ist hierbei auch. wenn man die aura-debatte hier anlegt. dass hirst erst gar nicht auf das gleiche bild von Elshaabiny referiert. sondern sein motiv entsprechend einer weihnachtskarte entnommen hat. reproduktion at its best. 🙂

etgar keret ::

ein buch. das wir uns kaufen und einen autor. den wir uns genauer lupinien werden:

Sie sagte in gebrochenem Englisch zu ihm, sie sei Franzoesin. Er sagte zu ihr, er sei Italiener, und setzte am Ende sogar ,grazie‘ dazu. Aber beiden war sonnenklar, dass sie Israelis waren, die es satt hatten, im Fernen Osten lauter Israelis zu treffen.

Etgar Keret: Mond im Sonderangebot, zit. nach Pop-Borges aus Tel Aviv, danke der berliner morgenpost 01.12.03

… ein interview mit etgar keret (pdf)
… der text „CRAZY GLUE“ (pdf)
… ueberblick zu keret, der derzeit gastprof an der fu berlin ist (hier sind auch etliche zeitungsquellen gesammelt)