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die populistische kluengel-kritik :: enzensberger

Nichts gegen Klüngel-Kritik, aber das zielt doch in eine arg populistische Richtung.

literaturkritikerliteraturkritikkritik (jumpcut)

ja – wir haben uns doch tatsaechlich dieses „kluengel-magazin“ gekauft. um die kritik von enzensberger durchzugehen. aber: es handelt sich wirklich nicht um mehr inhalt. als der im standard angegebene. nunja. (wir haben also ein aktuelles monopol-heftchen zu vergeben ;-)).

zum einen stimmen wir jumpcut zu. es ist mehr schnellschuss-praemisse. die enzensberger da anrollt. zum anderen ist es schon grosszuegig und eher selten von betriebsinternen kritik am literarischen getriebe zu hoeren. interessant daran fuer uns wiederum: enzensberger spricht den „autor“ frei und schiebt alles an strukturhegemonie auf kritiker und verleger ab. das ist systemimmanent – nicht nur fuer das literarische feld -, vor allem. wenn die kritik von „innen“ kommt, durchaus typisch.

thomas kling :: tot

das war fuer uns dann doch neu – obwohl es wohl in der branche bekannt war: thomas kling ist tot – grade mal 47 jaehrig.

da liest sich dann die rezension von hubert winkels zu klings aktuellem buch „auswertung der flugdaten“ ein wenig seltsam:

Auf dem Cover des jüngsten Buches ist Thomas Kling erstmals leibhaftig zu sehen. Seltsam genug. Ein sympathischer Mittvierziger steht auf einer fast mannshohen Säule vor altem Gemäuer und hält sich am Efeu fest. Vielleicht ist es auch eine Klematisranke. Wieso steht er da oben und sieht ein wenig ängstlich auf uns herunter? Oder ist eine Sprungbereitschaft darin? Eine Frage an uns? Oder verkündet er gleich etwas?

eingefrorenes wehleid – hubert winkels (zeit, 23.03.05)

… lungenschacht wird ich (fr, 04.04.05)
… wie man woerter scharfkantig und aetzend macht (welt, 04.04.05)
… thomas kling: die sprache ist die schwester (koelner stadtanzeiger, 04.04.05)
gedicht ist nun einmal schaedelmagie (stuttgarter zeitung, 04.04.05)
… ein nomadischer sprachreisender (nzz, 04.04.05)
thomas kling erlag krebsleiden (NGZ, 03.04.05)
poetische archaeologie (FAZ, 03.04.05)

die dada-baroness

es ist immer wieder erheiternd. wie schoen regelmaessig die ewig gleichen zuschreibungen in rezensionen – vor allem in biographisch akzentuierten – verwendet werden. „mit der peitsche in der fifth avenue“ – einer rezension der aktuellen ausstellung zu elsa von freytag-loringhoven – gibt im grunde recht ausgewogen einen biographischen abriss ihres leben. kann sich aber dennoch nicht verkneifen auf ihre „sexsucht“ hinzuweisen:

malte selbst und gab sich ihrer Sexsucht hin

mit peitsche auf der fifth avenue (tagesspiegel, 29.03.05)

… die dada-baroness – die wilde kunst der elsa von freytag-loringhoven (ausstellung im berliner literaturhaus 24.3. – 8.5. 05)

… endlich erscheinen gedichte gesammelt in deutsch: mein mund ist luestern. i got lusting palate (edition ebersbach)

dogma :: als markenartikel

das alte lied laesst sich ja immer mal wieder anstimmen :: vom (ver-)fall der aussenseiter-labels. die frage. die sich daran immer anschliesst. lassen wir das lieber oder tun wirs trotzdem weiterhin :: das ausstellen des gegencodes:

Und, gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz: auch das Label „Dogma“ war selbstverständlich ebenfalls so eine Marke. Man braucht es nicht so sarkastisch zu überspitzen wie Georg Seeßlen, der feststellte: „Wie man es auch dreht und wendet, die ästhetische Geste zerfällt doch wieder nur in einen Witz und in ein Geschäft.“ (Allerdings nur, um gleich darauf ein versöhnliches „Warum auch nicht?“ anzuschliessen.) Den vielfach verschlungenen Knoten, der diesen dänischen Witz und das Geschäft aneinander bindet, zumindest teilweise aufzulösen, wäre anlässlich des zehnjährigen Jubiläums einen Versuch wert.

gestalte deinen code (TAZ, 31.03.05)

enzensberger :: literaturkritikerliteratur

wir werden uns dann doch das aktuelle monopol heft kaufen muessen. auch wenn wir sonst dieses halblustige magazin nicht wirklich lesen:

So sei eine neue Gattung entstanden – „Galeristenkunst, Theatertreffentheater und Literaturkritikerliteratur“. Weder auf die Künstler noch auf das Publikum komme es heute noch an, so Enzensberger.

Enzensberger-Kritik am Kulturbetrieb (standard, 30.03.05)

stilblueten :: stilikonen

auch eine etwas verquere stilbluete diese „stilikonen“:

sondern auch den Stilikonen unter den Künstlern in die Kleiderschränke geschaut

aus dem newsletter der zeitschrift monopol

die fehlende arbeit :: der politischen klasse

Eine Qualität des Fernsehens besteht darin, dass man den Vertretern der Politik bei der Arbeit zusehen kann. Vielleicht weniger an der Arbeit der politischen Klasse als an der Arbeit an sich selbst. In den vielen Nachrichtensendungen, Live-àœbertragungen, Magazinberichten und Hintergrundfilmen kann man studieren, wie sich die Politiker als besondere Menschen entwerfen, die sich von allen anderen möglichst positiv unterscheiden wollen und auf diesem Wege reichlich Ansehenskapital für zukünftige Wahlkämpfe oder andere Zwecke zu sammeln beabsichtigen. Normalerweise verteilen sich diese Augenblicke der Erkenntnis auf mehrere Wochen, gar Monate. Dann aber ballen sie sich auf engstem Raum.

die politische schulklasse – dietrich leder (freitag, 25.03.05)

krupp :: deutscher hoerspielpreis

koennen wir nur empfehlen – auch wenn man kein hoerspiel-junkie ist (wir sind wohl einer geworden ueber die jahre – was die zeit fuer lesen UND hoeren eng werden laesst). „krupp oder die erfindung des bürgerlichen zeitalters“ ist metatechnisch gearbeitet – wird immer mehr zur farce. hat ein wenig an buechner erinnert.

In Peter Märthesheimers satirisch zugespitztem Rückblick werden drei Generationen der Kruppschen Familiendynastie und mit ihnen mehr als siebzig Jahre deutscher Geschichte lebendig. Im Zeitrafferverfahren sind Aufstieg und Fall des Kaiserreiches, die Geburt der Sozialdemokratie, der Siegeszug des Faschismus und zwei Weltkriege nachzuerleben. Die Handlungsträger sind Kunstfiguren: Ein synthetischer „Krupp“ verkörpert ebenso wie der „Kaiser“ verschiedene historische Akteure, und auch die Stimme Hitlers mischt sich in fiktiver Weise ein. In bitterbösen Dialogen entlarvt sich das historische Personenarsenal und macht gesellschaftliche und politische Prozesse transparent.

aus dem pressetext zum deutschen hoerbuchpreis 2005

… krupp ist ein hoerspiel des wunderbaren audioverlags (wir finden auch die aufmachung der cds schoen gemacht!)

… ein ausschnitt aus dem hoerspiel „krupp“ (ram, 12:00 min – via audioverlag)

… leseprobe aus dem buch „die krupps“ von thomas rother

die ??? :: magisterarbeit

was sagen ihnen die ??? ? uns sehr viel. sind wir doch erst im alter auf diese kinderhoerspielserie gestossen. nicht jede folge ist gleich spannend gestrickt. aber trotzdem ist sie „irgendwie“ kult:

Ein weiteres Prinzip, das auf Kästner zurückgeführt werden kann, ist das der ermittelnden Kinder. Nur selten stehen in Kinderkrimis Erwachsene als Detektive im Mittelpunkt. Vielmehr sind es immer Gruppen von Kindern und Jugendlichen, die sich durch ihre ergänzenden körperlichen und geistigen Fähigkeiten als Team gegen die Erwachsenenwelt durchsetzen. Ihre Aufgabe besteht darin, die gängige Ordnung ihrer Lebensumwelt wieder herzustellen, indem der diese bedrohende Täter überführt wird. Allerdings gilt die Wiederherstellung der geltenden Rechtsordnung von Seiten der Detektive nur solange, wie sie die Interessen des jeweiligen Auftraggebers betreffen, alles, was darüber hinausgeht, ist Angelegenheit der Gesetzeshüter und somit der Erwachsenenwelt.

saskia von der burg: von „super-papageien“ und „hexenhandys“: zur konzeption und erfolgsgeschichte der kinderhoerspielserie „die drei fragezeichen“. magisterarbeit 2004 (kostenfreie arbeit auf hausarbeiten.de – liegt als pdf vor)