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Kategorie: Lektüren

testen Sie ihr kunsturteil!

fast mittlerweile eine „menschheitsfrage“: was ist kunst && was eben nicht. die frage ist. ob sich diese fragestellung und die unbeabsichtige entsorgung von kunst(*) in dieser form klaeren laesst:

Diesen Ansatz der individuellen Kunstbeurteilung verfolgen wir mit unserem neuen Angebot. Einmal im Monat stellen wir ein weitgehend unbekanntes Gemälde aus dem Depot einem aus der Sammlung gegenüber und laden Sie ein, Ihr Kunstverständnis zu überprüfen.

veranstaltungsreihe „testen sie ihr kunsturteil

ein wenig kontext- und diskurslos agieren hier die frankfurter im staedel-museum.

(*) via nachhilfe fuer sperrmuellbeseitiger (standard, 12.01.05)

die stachelbeere an sich :: jasminhof

wir geben es ja zu. wir mochten schon immer stachelbeeren. auch wenn die unreife variante fuer den magen nicht das wahre sein mag. dank buchticket.de stossen wir mittlerweile auf buecher. die wir sonst so nicht wahrgenommen oder entdeckt haetten (ok. auch dieser abendfuellende forscherdrang wird irgendwann wieder nachlassen. so hoffen wir):

an jenem wochenende, dem wochenende vor pfingsten, gab es in shillerton stachelbeertorte zum sonntagsbrunch – oder sagt man strudel? daisy midhurst, an deren tisch das backwerk verzehrt wurde, wusste es nie genau, jedenfalls war es das gebilde mit dem teig oben drauf statt unten drunter. ausserdem wurde es heiss serviert, denn teig schmeckte eben besser warm. stachelbeeren dagegen nicht. nach dem verzehr war auch den gaesten warm, und nicht nur warm, sondern unbehaglich; denn die stachelbeeren, deren saeuernis keine noch so grosse menge darueber geschuetteten zuckers und keine anzahl geleerter sahnebecher abhilfe schaffen konnten, begannen unmittelbar nach ihrem genuss zu gaeren.

elizabeth von arnim: jasminhof. insel tb 1995

und das mit dem unwohlsein und dem verzehr von stachelbeeren geht dann seitenweise weiter. dabei werden dann saemtliche protagonistinnen in ihrer rolle zu gastgeberin und stachelbeere vorgestellt. eine ganz wunderbare mischung als scheinbar beilaeufiger bosheit und fruchtiger satire sozusagen. 🙂

Eine feministische Anarchistin in Spitzenhandschuhen (rezension zu zwei sekundaerwerken zu elizabeth von arnim – literaturkritik.de)
… inhaltsverzeichis von Gauklerin der Literatur - marianne flassbeck: ueber das lachen bei elizabeth von arnim
… auch einige presseauszuege dazu

auf die idee. ein stipendium zu erwerben. bin ich gar nicht gekommen

letzthin von ihr noch einen durchaus interessanten – weil verzweigte zusammenhaenge zusammenfuehrenden – vortrag zu hopper gehoert – Making it new? Hopper und die amerikanische Moderne. nun ein wenig biographie zur person sabine sielke – universitaet bonn, englisches seminar/nordamerikaprogramm, gefunden:

Ich habe Ende der siebziger Jahre an der Freien Universität in Berlin studiert. Da war es üblich, auch wenig prestigeträchtige Nebenjobs anzunehmen. Ich habe Änderungsarbeiten für einen Jeansshop gemacht, auf der Grünen Woche Tacos gefüllt, bei der Inventur im Baumarkt Schrauben gezählt und vor dem Olympiastadion den Kicker verkauft im rot-weißen Poncho und mit etwa 20 anderen weiblichen Fliegenpilzen. Kicker−Leserinnen waren wir wohl alle nicht. 100 Mark zahlte man für einen solchen Tageseinsatz. Peinlich waren mir solche Jobs nicht. (…)
Auf die Idee, mich für das Stipendium einer Stiftung zu bewerben, bin ich gar nicht gekommen. Ich glaube, ich wusste damals nicht einmal, dass es solche Möglichkeiten gibt. Heute, als Professorin für Nordamerikanische Literatur und Kultur an der Universität Bonn, ermuntere ich Studierende zu Nebenjobs jeder Art. Es ist problematisch, als Studierender nie außerhalb der Universität gearbeitet zu haben. Es tut immer gut, in verschiedenste gesellschaftliche Zusammenhänge reinzuschnuppern. Erst dann merkt man, wie privilegiert man eigentlich ist.

die zungen-zerlegerin (zeit, 03/2004 – pdf)

obdachlosigkeit in nordamerika und deutschland

eine schon etwas aeltere seminarseite aus dem jahre 1996, jedoch mit vielen interessanten aufsaetzen, besprechungen und quellen: obdachlosigkeit in nordamerika und deutschland

u.a. elektronische medien und obdachlosenzeitungen, zu den strassenzeitungen in berlin – speziell zum strassenfeger, obdachlosigkeit in kreuzberg – ein interview (1996) und obdachlosigkeit in der gesellschaftlichen reflexion (protokoll).

amerika in der deutschen presse

Auch die Verwendung von Anführungszeichen soll untersucht werden. Wenn Anführungszeichen nicht zum Zitieren oder zur Darstellung ausländischer Wörter oder von Fachausdrücken genutzt werden, sondern zur besonderen Betonung eines bestimmten Wortes oder einer bestimmten Formulierung, dann soll dies unter dieser Variable erfasst werden. Das Vorkommen unnötiger bzw. überflüssiger Anführungszeichen deutet auf eine gewisse Absicht des Journalisten hin, wie bspw. wenn von einem „sanften“ Bombenangriff gesprochen wird.

Amerika in der deutschen Presse. Eine Inhaltsanalyse von Interpretationshilfen in der deutschen Tageszeitung taz (hausarbeiten.de, pdf)

bov :: ist fuer alle da :-)

meine juete – einmal in 3 jahren von bov zitiert – und schon treibt sich hier alles rum. 😉 bloggerranking at its best. merci bov! 🙂

wie wird man direktor :: habitus habitat

bourdieu haette den kulturellen habitus nicht besser beschreiben koennen:

Wer als Direktor favorisiert wird, verwandelt sich in einen solchen. Besonders für einen Schauspieler ist das keine Kunst: Ob Karlheinz Hackl, Michael Schottenberg, Andrea Eckert – oder jetzt Herbert Föttinger: Ein Ruck geht durch die Persönlichkeit, Erscheinung, Bekleidung, Mienen, Brille, alles scheint plötzlich im Dienste der neuen Rolle zu stehen: der Kàƒ¼nstler als Prinzipal.

Wie die alten Hasen den jungen pushen (presse, 11.01.05)

hendrik werner :: bonmotieren

wir finden ja auch. dass journalisten ruhig mal ihre meinung offen kund tun sollen. vor allem in kulturbelangen faellt es ihnen ja oftmals leichter und geht flott aus dem handgelenk. wenn dann alles noch ein wenig halblustig verpackt ist. kann einem ja niemand wirklich was anhaben bzw. da hat man dann gleich mehr klientel in der tasche. so liest sich mitunter das glossenhafte von hendrik werner in der morgenpost. in drei saetzen drei kulturpessimistische bonmots oder volksmundiges – das muss man erst mal schaffen:

Wahrscheinlich ist er dankbar für die Publicity und hofft auf Nachruhm. Womöglich hat er aber auch eingesehen, daß sein vermeintliches Kunstwerk tatsächlich nur Müll war. Dann hätte er jetzt gewissermaßen sein Fett weg.

Kunst-Kehraus (berliner morgenpost, 11.01.05)