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Kategorie: Lektüren

Das BA Studium als Erwerb einer Allgemeinbildung

Schon irgendwie unglaublich, wie sich das Studium mittlerweile vom Anspruch entfernt hat, Studenten zum Denken anzuhalten. Der Minimalkonsens, der sich wohl jetzt mit dem BA Studium ergeben soll, kann doch nicht ernst gemeint sein:

Hier sollen den Studierenden hauptsächlich jene „Grundqualifikationen“ vermittelt werden, welche die Arbeitswelt braucht, und außerdem jene Kompetenzen „nachgeliefert“ werden, deren Vermittlung die Schule seit einiger Zeit versäumt hat (und beim Abitur nach zwölf Jahren künftig noch stärker versäumen wird), nämlich die „Beherrschung der deutschen Sprache“, die „Allgemeinbildung“ und die „Wissenschaftspropädeutik“. So berechtigt die Kritik an den in der Tat allzu lange ignorierten Defiziten der ‚alten‘ Studiengänge sein mag – die Erwartung, dass ausgerechnet ein primär kompensatorisch und propädeutisch ausgerichtetes Bachelor-Studium „die zum Teil sehr schwachen Leistungen der Absolventen“ wirksam beheben könnte, sind illusionäres Wunschdenken.

Quelle: Forschritte durch Bologna? (literaturkritik.de)

Bielefeld als Denkstil

Man lernt ja nie aus: hier ein interessanter Blickwinkel auf Luhmann und Konsorten mit der argumentativen Klammer zu Bielefeld:

Mag man auch bestreiten, dass es je so etwas Einheitliches wie eine „Bielefelder Schule“ gegeben hat, so gibt es doch einen typischen Denkstil, der von Bielefeld aus schulbildend für weite intellektuelle Kreise, ja vielleicht gar signifikant für die Bundesrepublik geworden ist. Seine raffinierteste Ausprägung hat er in der Systemtheorie Niklas Luhmanns gefunden, vorgeprägt wurde er in Helmut Schelskys „Suche nach Wirklichkeit“. Der Soziologe Clemens Albrecht hat ihn in Weimar identifiziert: Es ist ein Verfahren, am Ende immer mit den Gegebenheiten Frieden zu schliessen.

Quelle: Bielefeld als Denkstil (NZZ, 27.02.06)

… eine weitere Rezension der Tagung: Das Bielefeld-Syndrom (Berliner Zeitung, 26.02.07)

Mit dem iPod auf der documenta

Das nenne ich doch mal innovativ. Nicht nur, dass man sich vor Ort auf der neuen documenta einen iPod leihen kann, man kann auch von der Webseite einen Ausstellungsführer für den eigenen iPod laden:

Es gibt auch die Möglichkeit, sich mit einer Audio-Führung durch die Ausstellung begleiten zu lassen: Wir stellen iPods mit Führungen und Features leihweise zur Verfügung. Darüber hinaus kann man sich mit Ausstellungsbeginn die Audio-Dateien auch ganz bequem von der Website auf den eigenen MP3-Player herunterladen.

Quelle: documenta Webseite

Die Angst vor der Wahr(en)haftigkeit

Zum vorherigen Beitrag passt dann – wie vorgefasste Faust aufs argumentative Auge – der Satz von Emanzipation-oder-Barbarei – das Befremden des Internetnutzers vor der Apparatur ist somit die Angst vor der Wahr(en)haftigkeit und dem Anspruch auf Wahr(en)haftigkeit:

Im Kapitalismus soll alles Ware sein. Das macht keinen Spaß, ist aber erstmal so.

Quelle: Die Schwierigkeit von Informationen, die Waren sein sollen (Emanzipation-Oder-Barbarei)

Internet: Personality außerhalb des Ateliers

Jan Schmidts Interview in der 3sat Kulturzeit ist von schmalem Zuschnitt, gewichtige Fragen werden zu kurz angerissen und damit abgerissen. Moderator Scobel fällt zum sozialen Web nur Unsicherheit, Stalker und Kindesmissbrauch ein, alles Neue ist ja bekanntlich vorerst deviant und entfremdet sich vom Material/Körper – Geist war ja immer schon suspekt (irgendwie).
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