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Kategorie: Lektüren

die literaturkritik im zeitalter des internets :: NZZ

„Versehentlich machte Amazon in den USA die Internetadressen Tausender ihrer Rezensenten publik, und siehe da: Hinter > oder > verbarg sich nicht selten der Autor selbst, der eine anonyme Selbstrezension ins Netz gestellt hatte. Das duerfte im deutschsprachigen Raum wenig anders sein.“ (Albtraum oder Stimmenvielfalt? – Die Literaturkritik im Zeitalter des Internets, NZZ 6.4.04)

gebr. schoenfeld :: parterre- und luft-akrobaten

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ansichtskarte „parterre- und luft-akrobaten gebr. schoenfeld“ um 1900

und fuer die intensiv- und tiefgangleserinnen unter uns – hier auch noch einen ausblick auf die nomenklatur in sachen akrobatik:

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quelle: was ist parterreakkrobatik (pdf)

schottenberg :: was sagt uns brecht heute

„Die Courage wurde vor mehr als 60 Jahren geschrieben. Da braucht man gar nicht so zu tun, als ob der Text heutige Sprache, heutige Atemlosigkeit vorstellte. Und die Frage lautet nicht: Wie mache ich Brecht heutig? Die Frage lautet: Was sagt mir Brecht heute? Ich behaupte: eine ganze Menge. Den Krieg, den machen nach wie vor die Praesidenten und die Paepste. Und die kleinen Leute, die laufen nach wie vor mit. Die laufen um ihr Leben. “ (michael schottenberg im interview Liebender Umgang mit der Bestie Mensch, standard 04.04.04)

Hendrik Willem Mesdags :: Panorama von Scheveningen

zu Hendrik Willem Mesdags „panorama von scheveningen“ (1881)

„Im Falle von Mesdags Panorama war nicht nur die Darstellungsweise umstritten, sondern – en vogue waren ja Schlachtenpanoramen – auch die Wahl des Motivs. So sah sich Mesdag veranlasst, seinen Gegenstand zu rechtfertigen: ‚Als ich den Auftrag empfangen hatte, ein Panorama zu malen, erschien das Bild der Seinpostduin vor meinem geistigen Auge. Ich kannte den schoenen Ort schon seit Jahren, war mit ihm vertraut geworden, oft hatte ich ihn studiert. Als jetzt meine Freunde hoerten, dass ich den Plan hatte, von diesem Platz aus die mich dort umringende Natur als Panorama aufs Leinen zu gestalten, schuettelten viele bedenklich das Haupt. Fuer die Kunst einen Platz zu beanspruchen, so nahe an der Natur, nannte man eine Torheit. Einen Augenblick zauderte ich, aber dann ging ich noch einmal zur Duene und fragte die mich umgebende Natur: Bist du denn nicht schoen genug, vom Pinsel geprueft zu werden? Und die Natur, sich in all ihrer Majestaet meinem Auge zeigend, fragte ihrerseits: Was willst du mehr! Moege es dir auch nur ein wenig gelingen, mich auf dem Leinen darzustellen, so wirst du grosse Zufriedenheit erleben. Bin ich denn nicht genauso schoen im Duenengras und lockeren Sand wie die Eiche im ueppigen Wald, wie die Huette des Armen oder der Palast des Ansehnlichen; ist der ruhige, friedliche Meeresstrand weniger wert als das duerre Schlachtfeld, wo die Menschen wie wilde Tiere aufeinander losrennen, in den fruchtbaren Auen des Westlandes wie auf dem kahlen Felsen? Da war mein Entschluss gefallen.'“

Gabriele Schmid: Illusionsraeume, Kapitel: Hendrik Willem Mesdags Panorama von Scheveningen, Diss 1999

die neuen kulturorientierten

die tutzinger medientage haben sie entdeckt: die neuen kulturorientierten (FR, 1.4.04)

sprachliche kompetenz :: sprachliche konsequenz

es geht nichts ueber sprachliche konsequenz: „Deshalb bin ich zunehmend unerbittlich. Ich habe mich von einer Frau getrennt, weil sie anlaesslich einer Spanienreise von „arabischem Sinnestaumel“ schrieb, und nicht, weil sie ohne mich gefahren ist.Sprachtrampel im Haus des Seins – jochen schmidt, taz 31.03.04