mal wieder eine blogempfehlung – speziell fuer jane austen fans: der austen blog. she`s everywhere (RSS-feed)
Beiträge
richard & judy
eine unserer lieblingskolumnen der zeitschrift „literaturen“ ist „mitten drin …“ im magazinteil.
im aktuellen heft wird der „richard & judy book club“ in london vorgestellt. der das seifenoperhafte geplauder ueber literatur hierzulande (vgl. sendung „lesen!“) wohl noch weit uebertrifft und einen aehnlichen aufmerksamkeits- und kauflevel hat wie oprah winfreys buchclub.
Was die R & J Show so attraktiv macht, ist ihr Tonfall: Jedes Buch wird auf dem denkbar niedrigsten Diskurs-Niveau erörtert, etwa wenn darüber gestritten wird, ob die Heldin in «Die Frau des Zeitreisenden» nun «sacharinsüß» (Julian) oder «goldig» (Judy) zu nennen ist. Diese Art von Büchergeplauder zielt darauf ab, jeden Zuschauer einzugemeinden: Kein ängstlicher Leser mit geringer Selbstachtung soll davon abgehalten werden, sich auf die hohe Romankunst einzulassen.
mitten aus london (literaturen 03/05)
… richard & judy auf channel 4
… the booksellers (the guardian, 26.02.04)
… „Today’s British intellectuals are pasteurised until they are bland enough to fit into popular culture. They will be asked on to the Richard and Judy show to plug their books, as William Dalrymple has been;“ (Where are our Susan Sontags? – times online, 30.12.04)
grundlagen :: literaturtheorie
wir ueben uns derzeit wieder ein wenig in grundlagenforschung und sagen nur: literaturtheorie. und: die einfuehrung in die literaturtheorie von eagleton ist doch recht salopp und witzig. durchaus zu empfehlen. da quaelen wir uns auch mal durch husserl durch. wenns denn sein muss.
sonst: ueberblicksveranstaltung „literaturtheorie“ von martin huber (wirklich nur stichworte zu themenbereichen vorhanden)
die gruppe 47
Hans Werner Richter habe eben „seine Postkarten eben nur an diejenigen [verschickt], die er dabei haben wollte. Oft schlug dann enttäuschte Hoffnung in Hass um.“
Vom Schriftsteller zum Nobelpreisträger . Heinz Ludwig Arnold gibt mit seinem Buch Einblicke in die „Gruppe 47“ (berliner literaturkritik)
der markt als vorgesetzter
„Der Markt übt heute mindestens eine genauso große Gewalt aus wie früher der Vorgesetzte. Nur dass man mit ihm nicht verhandeln kann“, sagt Kratzer. „Wenn es heißt: ‚Die Firma geht pleite, wenn wir diesen Auftrag nicht bekommen oder dieses Projekt nicht rechtzeitig fertig wird‘, gibt es kein Argument dagegen.“
Wenn der Job am Leben frisst (sueddeutsche, 27.02.05)
komischer abend im kanzleramt :: reich-ranicki und gruenbein
Diese arglose Frömmigkeit prägt ja gegenwärtig die meisten Diskussionen über Kultur. Literatur, Musik, Malerei fördern Frieden und Völkerverständigung und den Aufbau einer zivilen Identität. Dass die Nationalliteraturen stark beigetragen haben zum Nationalismus der europäischen Länder, der wiederum Europa erst einmal kaputt gemacht hat, scheint unbekannt.
der kritiker als komoediant (TAZ, 26.02.05)
do it :: hans-ulrich obrist
Do it, das sich seit zwei Jahren entwickelt, ist nach wie vor eines meiner Hauptprojekte. Hier geht es um den Begriff der Handlungsanweisung. Die Handlungsanweisung in der Kunst war eigentlich immer präsent. Bereits bei Rubens ist sie implizit vorhanden. Explizit kam sie zum ersten Mal in diesem Jahrhundert bei Duchamp vor, der aus Argentinien seiner Schwester in Paris telegraphisch mitgeteilt hatte, sie solle auf einem Balkon das Ready-made Malheureux realisieren. Kurz danach hat Moholy-Nagy zum ersten Mal eine Arbeit über das Telephon verwirklicht. Im Zusammenhang mit Fluxus sind Handlungsanweisungen ebenfalls sehr wichtig, beispielsweise bei Alison Knowles, George Brecht etc. In den 70er Jahren wiederum hatte Pistoletto Anweisungen für seine „Cento Mostre“ gegeben. Im Gegensatz zu dem eingefrorenen Ready-made, wie dem Flaschentrockener von Duchamp, der heute in einer Glasvitrine im Museum steht, geht es bei do it um den fluiden Ready-made-Begriff, der auch bei Duchamp vorkommt, wie zum Beispiel: „Man nehme ein Lexikon und streiche alle Wörter, die einem mißfallen“. Das kann jeder realisieren, auch heute noch. Bei dieser Art von Ready-made bleibt alles fließend.
ein gespraech mit hans-ulrich obrist
… das projekt „do it“ im web auf e-flux
… als buchversion im revolverlag
… die tv-version im museum in progress
… rezeptsammlung (TAZ, 26.02.05)
kino babylon wird geschlossen
Mit der Vorführung von Peter Bogdanovichs „Die letzte Vorstellung“ erlebt auch das Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz seine vorerst letzte Vorstellung. Der Film ist am Sonntag ab 21.30 Uhr zu sehen; zuvor, um 19 Uhr steht Paul Wegeners Stummfilm „Der Golem, wie er in die Welt kam“ auf dem Programm.
Letzte Vorstellung im Kino Babylon (berliner zeitung, 26.02.05)
… die entsprechende pressemitteilung des filmkunsthauses babylon
… die homepage des filmkunsthauses babylon
… der babylon-block mit filmkunsthaus (entworfen von hans poelzig)
… gemischtwarenplanung fuer das babylon (scheinschlag, 10/04)
… Kinolandschaft vor Veränderung (rbb abendschau 22.02.05, real audio)
… wir sind kein tacco-kino (TAZ, 28.04.01)
… babylon, stazione termini (TAZ, 12.11.04)
… das leise sterben der kinos (berliner morgenpost, 23.02.05)
… abteilung knorkefinden (junge welt, 15.11.04)
… zu hans poelzig
… biographie (museum der dinge)
wolfgang bauer :: change
Blasi wird zum Monster. Der schüchterne Mann kommt in Wien in die richtige Kunst-Clique. Die wollen ihn aufbauen und dann in den Selbstmord treiben. Blasi durchschaut den Plan und dreht den Spieß um. Eine tolle österreichische Karriere, die uns sehr viel sagt über Manipulation.
entblaettere kunst – erwin steinhauer (presse, 24.02.05)
… wolfgang bauers change am wiener volkstheater
… change – oe1 morgenjournal (real audio, 23.02.05)
RAF :: aesthetisiert und entpolitisiert
Ein Fazit drängt sich auf: Was dem Betrachter zunächst als Gegensatz erscheinen muss – die verharmlosende Ästhetisierung der Terroristen in Kunst und Mode einerseits, ihre endgültige moralische Vernichtung in der jüngeren Publizistik andererseits -, verträgt sich auf den zweiten Blick sehr gut. Beide Male wird die RAF ihrer politischen Attribute entkleidet. Der einst «heisse» Kontext, in welchem auch hellere Köpfe wie H. M. Enzensberger wähnten, eine in der Kontinuität mit der Nazivergangenheit stehende Staatsmacht provoziere in Deutschland die längst überfällige Revolution, spielt in den Betrachtungen keine Rolle mehr, es sei denn als leerer Wahn. Doch auch Wahnhaftes kann politische Befindlichkeiten bestimmen. Die zweifellos begrüssenswerte Entmystifizierung der RAF muss sich hüten, die Zeitstimmung, in welcher die Bonner Republik um 1970 befangen war, zu unterschlagen.
Geschmack am Töten als das letzte Motiv (NZZ, 24.02.05)