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blinde seher – peter bexte

Die Kunstgeschichte des Sehens ist nicht zu haben ohne eine Kunstgeschichte der Blindheit. Mit diesem paradoxen Satz ist die Grundüberzeugung des vorliegenden Buches ausgesprochen. Es geht einem irritierenden Sachverhalt nach: Allzuviele Formen des Nicht-Sehens begegnen uns im Medium der Sichtbarkeit schlechthin, dem Bild. Sie erscheinen in der Kunst des 20. Jahrhunderts nicht weniger als in gemalten Blindengleichnissen der älteren Schulen. Dort sieht man die symbolischen Blinden in ein Blickfeld treten, an welchem sie nicht teilhaben. Mit tastenden Händen durchmessen sie einen Raum, dessen Visualität erst recht aufscheint, indem sie durchgestrichen wird.

blinde seher – peter bexte (verlag der kunst 1999)

a permanent longing :: for authority

This rhetorical trope is almost a historical one (implicitly looking for a saviour). It is a culturally deeply embedded longing for an authority that drives those frustrated odes that cannot wait any longer for him. Or her: the bloggg of the German world. Is that really of essence in a global world? I dare to doubt that.

tropes and walls (randgaenge, 28.04.05)

wie wahr. wie wahr! 🙂 auch die assyrische weblogdebatte – sehr schoen.

blogger :: sind schwach auf der brust

schon lustig so was. da hackt der eine blogtreiber auf den anderen blogbetreiber ein. weils layouttechnisch minimalistisch ist und/oder semantisch und syntaktisch nicht sofort auf den weblogpunkt kommt. soso.

aha. also – werter gefalteter ronsens – machen sie sich nur keine allzu grossen kummerfalten ob dieser kritik:

a. sind die meisten bloggerinnen eher schwach auf der sprachlichen brust. dann bleibt halt nur die keule (um mal hier schlicht zu luis defueneen).

b. ist laengst das blitzblanksaubere weblogzeitalter ausgebrochen. das die ummantelung von information gerne mit bannern. buttons und postern besorgt. nun gut. google ad sensus als neuer gestaltungssinn sollte dann auch zu den 5 fuenf sinnen hinzugebogen werden.

c. ist es besser. der kritiker kommt nicht persoenlich zuhause vorbei. um seine vorstellungen ueber die schoene.neue.bunte weblogswelt zu verbreitern. dazu gibts ja weblog reservate. wo sich gut austoben laesst.

d. ist wirres selbst eine komplette bleiwueste und strebt wahrscheinlich nur danach. vorbilder fuer die eigene weblog-portfolioisierung zu finden (achtung: ganz anderen blickwinkel einnehmen).

e. zum flickr. noch mal. dank superkodakisierung ganzer generationssegmente. ist ohnehin jeder sekuendlich dabei. was scharfes in den weblog zu patentieren. dazu eine schulnoten-debatte einzufaedeln. geht dann eher nach hinten los. (im uebrigen – wenn wir schon den ollen mitbewerber-jargon rauskramen wollten – sind die fotos von wirres auch nicht besonders scharf).

f. wir hoffen. durch dieses kleine reaktions-baukaestchen keine blog mem(m)en wachgeruettelt zu haben (also bitte nicht anhaengen – wir sind da eigen!).

g. weinen wir selbstredend staendig unserem fruehwerk nach und suchen noch immer die anfaenge. wo keine mehr sind. waren eben schlecht gesichert. in der weblog wand.

thomas manns lexikon :: das grosse unbekannte

es mag ja moeglicherweise schon gut editierte buecher von thomas mann geben (die heissen ja dann auch immer so schoen: ausgaben mit anmerkungen – mal sinds dann mehr. mal weniger (wir kaufen ja gerne die gruenen von reclam. die gleich ein ganzes schmales werk als anmerkungshefter bieten – wir koennten da immer in sowas versickern).
nun denn trotzdem ist die sammlung von bov zu thomas mann werken interessant. weil es einen knappen. linearen ueberblick gibt zu woertern. die uns heute nicht mehr ganz so gaengig oder gaenzlich vergessen sind. es hat was und sieht ein wenig aus wie ein vokabelheft zu einem klassiker. 🙂

interessant ist auch. was wohl andere nicht so gaengig im sprachportmonaie haben: ironie, innig, inferno, infam? 🙂

update: aehm. die lexikalische sammlung ist nicht von bov. sondern von alex wulf.

des aufzeigens nie muede :: kathrin roeggla

frau roeggla war ja schon immer eine immense stichwortgeberin. nun darf sie das auch im akademischen rahmen:

Insofern werden Begriffe wie „Selbstermächtigung“, „Punk“, „Hybridität“, nicht zu trennen sein von jenen wie „Gouvernementalität“, oder „Diskontinuität“.

aus der veranstaltungsbeschreibung: klagenfurter vorlesungen zur poetik (sose 2005)

im zentrum der blockveranstaltung soll das „gespannte“ stehen. 😉 wie man aber so schoen die begriffe alle durcheinanderwuerfeln kann. um sie dann wieder halbgar zusammenzupuzzeln fuer den lehrhaften rahmen. sehr schoen. da waeren wir gerne dabei. 🙂

update: kulturnation hat ja noch einen niedlichen „lapsus“ in der leseliste aufgetan. oder/und wenn kein lapsaler. dann wohl ein dorsaler – was die rueckenbindung betrifft. oder das ist schlicht „cool“?!

das gleiche :: als differenz

Postmarxisten, Diskursjockeys, unorthodoxe Gesellschaftskritiker beschäftigen sich seit 20 Jahren vornehmlich mit Phänomenen wie Differenz, Culture Jam, mit distinkten Identitäten, dem Zusammenprall und auch der fröhlichen Vermischung von Unterschiedlichkeiten. Differenz ist spannend, Gleichheit fad. So wie die anderen will ohnedies keiner sein: Mainstream ist das Letzte. Jeder wünscht sich als eine unverwechselbare Type zu sehen, eine Sehnsucht, die mit dem Markenbewusstsein moderner Ich-AGs harmonisiert. Diese existenzialistische Wende (Diedrich Diederichsen) war die linke Spielart der Individualisierung: Gender-, Schwule- und sonstige Diskurse waren und sind erstaunlich widersprüchlich codiert – die Forderung, als gleichwertig respektiert zu werden, korrespondierte mit dem eingeforderten Recht aufs Anderssein, auf Differenz.

eine harte lehre fuer metropolitane kulturlinke: gleicheit, nicht differenz ist das problemfeld der stunde – robert misik (TAZ, 03.05.05)

das lesen von weiblichen stereotypen in maerchen

Young girls who enjoy classic romantic fairy tales like „Cinderella“ and „Beauty and the Beast“ are at greater risk of becoming victims of violent relationships in later life, a British researcher says.

fairy tales linked to violent relationsips (AFP, 22.04.05)

… die studie dazu: The Tales We Tell Our Children: Overconditioning of Girls to Expect Partners to Change – susan darker-smith (university of derby)

party politics :: kunstszene als peer group

ein interessanter artikel ueber die inszenierung einer bestimmten kuenstlerischen szene im konnex mit der zeitschrift „artforum“:

The art world is like high school with money.

party politics – artforum.com’s diary page (vilage voice)

was hipt :: muss noch lange nicht hip-hoppen

die letzten recken. die noch immer einen in die hip-hop-schale werfen. lieber don – xavier naidoo war noch nie (sprich: nie und nimmer) ein hip-hopper!

Xavier Naidoo entwickelt sich zum Roy Black der HipHop Szene

der franzoesische literaturbetrieb :: voellig verbohrt

In Frankreich, wo der ganze Literaturbetrieb völlig verbohrt ist, macht es umso mehr Spaß, dieses starre Schubladendenken ein bisschen aufzumischen. Ich finde, man soll ruhig hingehen und einen Roman für Gallimard schreiben, in deren collection blanche, und danach einen Krimi, der im Bahnhofskiosk mit lauter Schund angeboten wird. Ich kenne keine Grenzen.

„ich kenne keine grenzen“ – philippe djian im interview (TAZ, 02.05.05)