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walter benjamin – kunstwerk-aufsatz als evergreen?!

… le lounge electronique stellt sich die berechtigte frage. warum walter benjamins kunstwerk-aufsatz so ein „evergreen“ (wir wuerden mutmassen. nicht nur) im geisteswissenschaftlichen bereich (geworden) ist: „Was veranlasst “ ganz generell “ die Geisteswissenschaften, sich stets aufs Neue mit Benjamins Kunstwerkaufsatz zu beschaeftigen?“ (Was veranlasst…).

… sicherlich – und das wird auch breitenwirksam diskutiert – artikuliert der aufsatz einen medienumbruch. benjamin zeigt ja selbst die linie der medienumbrueche in der mediengeschichte auf: von der photographie zum film.

gianni vattimos aussage – benjamins aufsatz stellt den uebergang „von der utopisch-revolutionaeren zur technologischen bedeutung des endes der kunst“ (wir finden gerade unser vattimo buechlein nicht, daher zit. nach geulen, eva: das ende der kunst, lesarten eines geruechts nach hegel. suhrkamp 2002, s 88) – koennte genau diesen widerspruch und den „reiz“ des textes ausmachen: einerseits das utopische element „film“ (an dem sich nicht nur benjamin abgearbeitet hat und dem – wie immer beim auftauchen neuer medien – alles revolutionaere untergeschoben wird; im vergleich dazu aehnlich akzentuiert die forderungen brechts an eine neue nutzung des radios. die eine vorwegnahme des medialen baukastens darstellen) und andererseits der starke fokus auf den technologischen kontext (den apparat) in seiner entwicklung (der vor allem fuer die in den 90ern praesente mediengeschichte – zielinski, kittler etwa – wichtig geworden ist).

… eva geulen macht gerade die mehrdeutigkeit sowohl des textinhaltes (vgl. dazu den aurabegriff, die rolle der photographie) als auch des textverfahrens selbst (das sie an die filmische anlehnt) dafuer verantwortlich. dass benjamins text sich fuers kanonische eignet (die geschichte der kanonisierung dieses textes soll im uebrigen in hans-ulrich gumbrechts sammelband – The Work of Art in the Age of its Digital Reproduction, ed. by Hans Ulrich Gumbrecht and Michael Marrinan. Stanford, CA. 2002 – zusammengefasst werden).

wir sammeln immer noch :: glasklar

… collage als form gesellschaftlicher zerstreuung? oder als plakative manifestation des ewigen „der zug ist immer schon wo anders. wenn ich meine fahrkarte zieh“. eine schoene cutup neuadaption auf hieropenen (via notes from somewhere bizarre)

… geldscheine als kunst und zahlungsmittel sind ja keine sehr neue sache. jetzt gibts auch noch noney – handverzogene und umherverlesene geldscheine. die in umlauf gebracht werden wollen. (via blogdex)

… der montmatre und seine kondomwerbung – ueberhaupt sind die werbepostkarten in sachen AIDS sehenswert. (via the eyes have it)

… brian kim stefans wird gefeatured mit interview in der iowa review (via stefans blog free space comix) – auch ein neuer text von brian kim stefans ist up: Coda: The Nineties Tried Your Game, There’s Nothing In It (pdf) (via free space comix)

… ein neuer experimenteller weblog: allodox: „The allodoxia which the new system encourages in innumerable ways is the reason why relegated agents collaborate in their own relegation by overestimating the studies on which they embark, overvaluing their qualifications, and banking on possible futures that do not really exist for them; but it is also why they do not truly accept the objective reality of their position…. Thus they make it possible to avoid the sudden, final disinvestment imposed by occupations that are clearly delimi“ (via free space comix)

benjamin – kunstwerkaufsatz vorwort ff.

… le lounge électronique macht auf den wichtigen hinweis von benjamin aufmerksam. dass sich der ueberbau viel langsamer entwickelt als die „oekonomische“ basis. (wir sind hier aber zu wenig marx gewandt. um hier tiefer einzusteigen. werden das aber nachschlagen. was wir bis dato interessant finden ist. warum benjamin gerade auf das „nachhinken“ des ueberbaus in seiner argumentation abzielt. wo durchaus mitunter auch von einem schnelleren nachziehen des ueberbaus bei marx die rede ist – aber wie gesagt. da gilt es den marxistischen schulranzen auspacken. :-)). das argumentative „nachhinken“ des ueberbaus ist fuer benjamin denn auch der wesentliche „zuendstoff“. der sich aus der ablehnung der triade „genie – ewigkeit – schoepfertum“ gewinnen laesst.

… wir glauben jedoch. dass es nicht richtig ist. dass benjamin diese triade in den „Dienst seiner revolutionaeren Forderungen in der Kunstpolitik“ – also affirmativ – stellt – dagegen sprechen schon seine begrifflichkeiten „verlust der aura“ und die heranziehung von film und photographie. die gemeinhin nicht mit „genie – ewigkeit – schoepfertum“ in verbindung gebracht werden.

>> ein wenig definitorisches zu basis und ueberbau
>> zum marxistischen „revolutionsbegriff“ (stichwort: umwaelzung des ueberbaus)

matrix (the old one) :: und die rolle des telefons

… durch zufall (wir waren gerade auf der suche nach baudrys „dispositiv“-begriff) sind wir ueber den aufsatz von thomas heilmann the matrix – die aporie des freiheitskampfes gestolpert. er geht im hinblick auf matrix I davon aus. dass der kampf gegen die scheinwelt immer scheitern muss. weil die „dispositiven machtstrukturen der technischen geraete im film gesten der unterwerfung fordern“. der freiheitskampf ist damit selbst nur teil der matrix. fuer uns am interessantesten aber die analyse der geraete der machtstrukturen: das telefon und die telefonzelle (wir erinnern kurz an unseren abschlag zur rolle des telefons bei fassbinder).

walter benjamin ::: kunstwerk-aufsatz / vorwort

… wir beginnen mit dem physischen teil. den paul valéry im eingang von walter benjamins „das kunstwerk im zeitalter seiner technischen reproduzierbarkeit“ (1936/1963) als jenen teil der kuenste bezeichnet. der „nicht laenger so betrachtet und so behandelt werden kann wie vordem“. (benjamin: kunstwerk. in: benjamin, walter: medienaesthetische schriften, suhrkamp s 351). der „physische teil“ umfasst fuer valéry zum einen die technik/en der kunst (das kuenstliche „besteck“), zum anderen das technische umfeld, in dem sich kunst situiert und das sich in einem staendigen wandel befindet (valery weist darauf hin, dass bei aenderung des technischen, physischen (um)feldes sich auch begriff und „besteck“ von kunst veraendern): „the image of man in the environment in which he will most probably live must be the first thing we establish“ (valery zit. nach: renaud,a.: the new digital order).

… wir gehen also davon aus. dass benjamin mit diesem zitat von valery seinen argumentativen rahmen fertig absteckt, im aufsatz diesen dann entsprechend unterfuettert. (als vergleich koennte der film herangezogen werden. der den vorspann oftmals dazu nuetzt eine „essenz“ zu verpacken, die dann vom film ausgefuehrt wird; vgl. dazu genettes paratexte – vorwort und zitat und h. hrachovec: hoehere optik) es beginnt also mit den staendigen veraenderungen der produktionsbedingungen, des physischen teils :: des apparats. und die kunst (fuer benjamin vor allem die photographie und der film) sitzt mitten drin.

… wir behaupten. wir lesen die analyse von benjamin als eine sezierung der produktionsbedingungen von kunst: wir heben den schaedel auf und spucken in die tiefe. wir raeumen ihn aus von begriffen. die noch heute gerne von bazon brock hofiert werden: genie. schoepfertum. ewigkeit. und wir sprechen hier noch nicht mal vom fall der aura. 🙂

… wir sind auf der suche nach den spuren des apparats (apparatus) in benjamins analyse. keep kurbeling…

morgen !!! sammeln

… also wir finden weder das layout nett (wie der schockwellenreiter empfiehlt) noch koennen wir textansaetzen dieser aussage wirklich was abgewinnen: „Die Leute von Pontext machen Texte, die man gerne liest. Weil sie leicht verstaendlich sind.“ (gaehn, aehm naja – wer’s mag…www.pontext.de)

… andererseits machen sich experimentelle autoren offenbar staendig gedanken ueber ihre zukunft: i would like to be a future poet. would that mean that i would exist as a future poet or write poems of the future? (allegrezzy blog)

… foucault und sein kopzept des panoptischen neu diskutiert:

For Surveillance Studies, Foucault is a foundational thinker and his work on the development of the modern subject, in particular Surveillir et Punir (translated as Discipline and Punish), remains a touchstone for this nascent transdisciplinary field 2. This work gave us Foucault’s interpretation of Jeremy Bentham’s ‘Panopticon’, an Eighteenth Century design for an ideal reformatory, which will not be dwelt upon here as it has been considered many times before and is present to varying degrees in most of the pieces in this issue. For Foucault the Panopticon represented a key spatial figure in the modern project and also a key dispositif3 in the creation of modern subjectivity, in other words in the remaking of people (and society) in the image of modernity. Panopticism, the social trajectory represented by the figure of the Panopticon, the drive to selfmonitoring through the belief that one is under constant scrutiny, thus becomes both a driving force and a key symbol of the modernist project.

(Editorial. Foucault and Panopticism Revisited. – alle beitraege im pdf format via wood s lot)

namespace :: xml > literatur

… wir sind immer wieder potzerstaunt. wo die vergleichslineale im programmierbereich angesetzt werden. kennen sie XML. also wir meinen das so: haben sie ahnung. wie diese sprache aussieht. z.b. was ein namespace ist? wir so genug davon. dass wir das lesen koennen. wie eine romantische schleife. aber nun kommts: wenn man nun xml von der kehrseite des literarischen paradeiserkopfes betritt. dann kann man sich natuerlich fragen: gibt es ein aequivalent fuer „namespaces“ in der literatur! dave winer zieht solche quereinstiege – wunderbar! 🙂 und mark bernstein spinnt das weiter und versucht das namespace-konzept in der literarischen sprache zu aequivalentieren: wie waere es mit „once upon a time“:

We use all sorts of cues in prose (and especially in poetry) to establish what things that come later are going to mean. (…) This isn’t genre — it’s not formal, it’s not establishing the shape of the tale. It’s about setting vocabulary and linguistic expectation — it’s a namespace.

wir muessen zugegeben. fuer derartige ausfluege ins glatterdings unglaubliche bewundern wir internet. weblogs und was sich hier sonst noch einsetzen laesst! schalpelau!

how to recognize your weblog machine

… zeigen Sie auf ihre URL – und wir sagen ihnen. welche software sie fuer ihren weblog verwenden: How to recognize a Weblog tool by its permalinks (via blog-fu)

… le lounge electronique macht sich eminente sorgen ueber die selbstreferenzen des trackback systems (deswegen gibt’s jetzt auch keinen trackback eintrag dafuer!) – ballspielen war ja auch in der kindheit allein mit den vier waenden am schoensten oder verstehen wir sie falsch? selbstreferenz = referenz + mehrwert/selbstwert?! 😉

IRWIN retroprincip

… komplett genial && ein besuch in berlin waere dann faellig: irwin retroprincip – eine von inke arns kuratierte austellung ueber die slowenische gruppe „IRWIN“ und was damit zusammenhaengt (u.a. NSK):

Kuenstlerhaus Bethanien – Berlin
Mariannenplatz 2 D-10997 Berlin
26.9.-26.10.2003 / Mi-So 14-19 Uhr / Eroeffnung: Do, 25.9.2003, 19 Uhr