dadasophin.de

auf dem boulevard haelt sich die literatin dem naechstbesten zwischenfall

die fibonacci-zahlen anhand monatlicher
kaninchenwuerfe erklaert
– dank an die uni flensburg!

schon eigenartig. da ueberlegen wir seit wochen. weil sie ja woechentlich den stapel neben unserem kuechentisch erhoeht. ob wir sie nicht abbestellen sollten. laengst. seit jahren schieben wir die ungleich hohen stapel wie nicht-tortengrafiken durch unsere wohnung. nun gut. sie ist ja nur eine wochenzeitung und ueberlegen kurz. was waere. wenn sie sich nur einmal im monat vermehren wuerde. also eine monatszeitung markierend. dann wuerden sich die stapel vielleicht doch in eine tortengrafik vergessen lassen. aber das ist ja reine spekulation. da hilft auch keine pressekonzentration. bei uns ist jede zeitung. jedes magazin. jedes kleine und mittelgrosse format zuviel. das wird nur noch von ikea brettern getragen. die keller ausfuehrung sie wissen schon. wo andere flaschenhaensel und kuerbisgreteln stapeln.

nun ist sie wieder da und wir haben einfach mal wieder reingelesen. weil es irgendwie noch nicht zum schlafanzugsuchen ist. und ueberhaupt. wie sieht das aus. dass man sich da unterkriegen lassen wuerde. nur weil die arbeit tagsueber einen gedanklichen ameisenbau aus uns macht und wir funktionieren wie eine telefonschnur zwischen muschelelster und effektapparat. also weil es eben noch irgendwie nicht mitternacht ist. aber es eben immer mitternacht wird. und wir diesen ganz exakten genauigkeitssatz (betonung ist reine anhaeufung. darauf legen wir jede werft!) lesen: die assimilierung des literaten an die gesellschaft. in der er stand. vollzog sich dergestalt auf dem boulevard. auf dem boulevard hielt er sich dem naechstbesten zwischenfall.* ok. genau waren das jetzt zwei saetze. und wir sollten eben immer wieder benjamin lesen. der hat eine trennschaerfe. die wir nur nach mitternacht erreichen. und zu der zeit sind mir meisthin nur noch kaninchenfutter.

also empfehlen wir frisch aus den salatblaettern folgende textlagen aus der aktuellen jungle world:
… dicke kulturkartoffeln von thomas blum ueber das berliner lyrikfestival „nackht der poesie“. wo buechertische als „poesieterminals“ und „unique selling points“ aufradelten. eine ganz wunderbar einsicht in betriebsverhaeltnisse.
… mein klagenbuch von naatz setzt das klagenfurter literaturbetriebsfest in noch ungezogene vergleichsbreiten. der anti-radisch markt wird groesser
… Koerper im XS-Format von johanna di blasi hat leider den etwas verunglueckten untertitel „Rehabilitation einer Sexistin“. aber um den sexismus von vanessa beecroft geht es nicht im text. doch semantisch bleibt man dann an der sexistin haengen. von wegen reha doch nur fuer wen. der. naja. eben semantisch ungelenk. und so bleibt der ansatz zumindest in der kunst offen:

>>Muessen Frauen nackt sein, um ins Museum zu gelangen?“ (Koerper im XS-Format)

Besondere Hellsichtigkeit zeichnet weder Befuerworter noch Kritiker der Flexibilisierung aus. Die Bereitschaft zahlreicher Mitmenschen, buchstaeblich ihr ganzes Sein zu Markte zu tragen, uebertrifft bei weitem die Phantasien eines Ulrich Beck ueber die >>Risikogesellschaft“ (Biegen und brechen, dossier – jungle world)

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benjamin, walter: das paris des second empire bei baudelaire

warum bloggen nicht alle? ;-)

es werden zahlen und statistiken verglichen. mit kurven jongliert wie mit ballstilen. definit scheint es zu sein. dass die deutschsprachigen laender zu wenig bloggen. also nicht. dass blogger an sich zu wenig inhalte transferieren wuerden (waere doch auch mal eine untersuchung wert. ob der transfer der inhalte die mangelnde quote an bloggern ausgleicht?!). nein. es geht um den realen statistischen haushalt: mehr blogs muessen ins land:

„Was sind die Gründe für die Zurückhaltung? Ist das Volk der Dichter und Denker noch nicht bereit, sich über Online-Journale auszutauschen, sei es über Kochrezepte oder über Politik? Ein Volk von Zweiflern? “ (metablocker)

wir fragen uns dabei schlicht: a) entdecken wir laenderuebergreifend (eher themenzentrierter) – und damit schliessen wir die deutsche sprache mit ein – immer noch genuegend blogs. die wir interessant finden – also genuegend neuzugaenge fuer die leserin. b) entdecken wir im weit aus groesserem masse blogs. die wir gar nicht lesen. c) halten wir wenig von der „jeder ist ein autor/kuenstler/blogger“-mentalitaet (aber darauf wuerde eine breiten/massenwirksame „bloggerrekrutierung“ hinauslaufen. d) halten wir das internet mit all seinen moeglichkeiten und technikauslaeufern fuer jeden so weit offen. dass er/sie selbst entscheiden kann. was er nutzen will (wir halten im uebrigen das usenet nicht fuer „tod“. es musste nur federn lassen. ;-)) und schliesslich e) moegen wir weder protestantischen eifer noch katholischen ernst – und nicken diese statistischen wahrheiten einfach mal so ab – so what?

der fruehe vogel faengt (sammlerstuecke)

… der liebhaber-link am morgen: jazzclub von helge schneider (mit dem blumentopf-spiel – ziehen sie mal drei helge-schneider-gestalten schnell vor fallenden blumentoepfen aus dem weg) und ein interview (zeit, 01.04.04). die rezension „komiker-ramsch“ sieht wenige parallelen zu schneiders „Praxis Dr. Hasenbein“ (welt, 01.04.04)

… was alles unter dem motto „der fruehe vogel faengt den wurm“ laeuft (wir bieten keine gewaehrleistung auf inhaltliche konsistenz der links):

fruehbucherrabatte, doofe rotkehlchen, ueber fruehaufsteher, eine animation, ein spiel, fuer den heimarbeitsplatz, zugvoegel kehren immer frueher zurueck, der angel- und kompostwurm, der backwarenvertrieb, noch ein wenig chronobiologie, der morgendorsch und was nicht ganz jugendfreies

die neue :: springerin ist da

leider auf der webseite noch kein update :: aber dafuer hier bei uns im realen postfach eingelangt :: die neue springerin.

das hauptthema widmet sich – nicht als erste – dem thema rip-off culture: also kopieren, entlegalisieren von inhalten – generell die frage nach der „aneignung von kulturellen inhalten“. „dabei haben sich in den appropiierenden verfahren der kunst die problemzusammenhaenge von orginal und kopie, von referenz und uebernahme, immer schon auf komplexe weise artikuliert.“ (aus: dem editorial zur nummer heft 2, sommer 2004)

der fuer uns interessanteste beitrag des schwerpunkts: „DIY-NORM“ – zur konjunktur von kreativitaet und nonkonformitaet (thomas edlinger (jaja – FM4 ;-)) – also die schmale spur zwischen norm und „eigensinn“ (negt/kluge) wird abgegrast und auf die moegliche ununterscheidbarkeit von systemoptimierenden und kreativen praktiken hingewiesen.

im restlichen heft haben wir bereits den artikel von vera tollmann angelesen: „krise bestaetigt – zum muenchner festival >>NEURO“> angelesen: „krise bestaetigt – zum muenchner festival >>NEURO – networking europe Gelebte Bedingungen – Aktuelle Subjektivierungsformen zwischen Liebe, Arbeit und Politik (thomas edlinger, malmoe)
… die aufsatzecke auf dem festival NEURO
also alles selbst machen – tobias rapp ueber NEURO (taz, 01.03.04)

PREISBLOGGEN :: WIE WIR DAS FINDEN

PREISBLOGGEN – WIE WIR DAS FINDEN(*) (1…2…3…4…X…Y…Z)



WATCH DART WINDOW! – IHRE BLOGSCHERE (CUT THAT SHIT!)

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(*) klarstellung fuer random items: wir haben bereits eine mail an ichwillnichtmehrnomiertsein@blogawards.de verschickt. wir nehmen uns eben gerne kleingedrucktes an wettbewerben vor. 🙂

nach freiluftbaden nun :: freiluftlesungen

nach freiluftbaden. freilufttrinken. freiluftkino und freiluftbuehne – nun auch freiluftlesen: wir sind ja auch dafuer. dass der poetentielle freiraum von autorinnen sich direkt an die naechste trinkhalle wendet. schliesslich weiss man ja nie. ob wenigstens einer im publikum sich um den text zu drehen beginnt. (wir halten diese sehnsucht nach potential-publika ja mittlerweise fuer „obszoen“. aber vielleicht wird die verbindung von literatur und volksfest – durchaus im sinne von bachtin – wieder inniger dadurch).
das wiener museumsquatier karrt nun in seiner reihe o-toene (8. juli bis zum 26. august, achtung: link der seite ist nicht aktiv) „shootingsstars“ (die autorin als astrologin und -nautin) der „jungen generation“ (na: die alten kennen wa ja schon. nicht) vor die museums- und fabrikstore (wir wissen ja laengst. dass sich das leben immer dort abspielt. wo ein beleuchter seine faeden zieht).

links dazu:
… eine kurze notiz in der wiener zeitung
… eine laengere im standard

doris moser :: der ingeborg-bachmann-preis

langsam kommen auch die germanisten und soziologen in sachen literaturbetrieb und literarisches feld in die gaenge. ein weiterer puzzlestein im betrieblichen gefuege ist das aktuell erschienene. beim bachmannpreis auch zitierte buch von doris moser der ingeborg-bachmann-preis (boehlau 2004, leider 49 euro!).
vor allem intessant daran ist (wenn man das inhaltsverzeichnis (pdf) studiert und das vorwort (pdf). dass sich moser (endlich!) um eine studie bemueht. die die grundlagen von bourdieus soziologischer analyse des literarischen feldes auf die „hiesigen“ verhaeltnisse gegenprueft.

„Auf der Grundlage der Kapitaltheorie Pierre Bourdieus wird der Ingeborg-Bachmann-Preis als ein Boersenplatz beschrieben. Die Boersen-Metapher beruht auf der Analogie der Prozesse im Kapitalhandel insgesamt, sei er nun oekonomisch oder kulturell codiert. Aus dieser Perspektive treten in Klagenfurt Autor/innen als Anleger/innen auf, die mit einem Portfolio aus unterschiedlichen Kapitalien (u. a. Veroeffentlichungen, Preise, Bekanntheitsgrad, Verlag, Beruf, Alter, Geschlecht, Herkunft) zum Handel zugelassen (in diesem Fall von der Jury eingeladen) werden. Analog zum oekonomischen Boersenmodell wird also der relative Wert des Autorenportfolios und seine
Performance zu bestimmen sein: ist der Wert gefallen, drohten gar Schreib-Konkurs (Blockade) und literarischer Ausgleich, oder ist er gestiegen, brachte die Teilnahme am Wettbewerb einen neuen (lukrativeren) Verlagsvertrag, einen Preis vielleicht und nachhaltiges Ansehen?“ (aus dem vorwort)

am interessantesten scheint der abschnitt zu den „folgen“ fuer die autorinnen. wie sich die bilanzen mit einem auftritt beim bachmann-preis aendern. bekannter tatbestand ist ja ohnehin. dass schon die einladung ein freilos fuer eine buchveroeffentlichung ist (falls die autorin nicht bereits einen verlagsvertrag in der hinterhand hat). offenbar hat moser auch interviews mit den teilnehmerinnen gefuehrt und daraus ganz im sinne von bourdieu eine distinktionsgewinn-analyse gemacht. sehr spannend. 🙂

… die zeit mit einer launigen besprechung des ex-teilnehmers peter roos (zeit 24.06.04)
… die dissertation von doris moser Boerse. Show. Event. Der Ingeborg-Bachmann-Preis als Modellfall des Literaturbetriebs

in gedanken :: reinhard doehl ist tot

sehr traurig stimmt uns, dass reinhard doehl vor kurzem verstorben ist. leider ist es nicht mehr dazu gekommen. ihn persoenlich kennen zu lernen. wir blicken jedoch auf ein kurzes. intensives begegnen von textlagen. jean paulscher genauigkeit und projektalem weitschwung zurueck.

… das interview mit reinhard doehl im rahmen von „paid leave“
… die homepage“> mit reinhard doehl im rahmen von „paid leave“
… die
homepage von reinhard doehl
… eine erster nachruf: die „Denkseite für Reinhard Döhl (1934-2004)“ von dirk und franziska schroeder
… der cyberfiction-blog nimmt abschied (beat suter)

in eigener sache :: interview ueber arbeit.freizeit.kunst

wir sind ja immer mal wieder weblogtechnisch absent. das sind meisthin starke zeichen. dass projekte anstehen.

vor kurzem haben wir ein „projekt“ abgeschlossen:

ein interview via email gefuehrt – ueber arbeit. freizeit und kunst im rahmen des kunstprojektes paid leave von johannes auer (paid leave or manifesto for the art of doing nothing – manifest zu dem projekt, deutsche version, dort sind auch weitere interviews in text und bild zu diesem thema zu finden.)

„It is doubtful whether there is a real difference today between prescribed and allowed idleness. One of the catchwords of postfordism is customizing which rolls up and realizes Adornos prediction that everything in the relation of work and spare time strikes itself with simularity and is therefore actually no more separable: Be a subject and have individual wishes as a permanent form of the customizing concept has grasped meanwhile the area of paid labor. To paraphrase couplands generation x (5): But a part of you is also in the shopping cart. The sweet idleness in times of the prescribed and allowed full employment – as for example in ray bradbury’s Fahrenheit 451 – shows exactly that small „divergence“ of the norm in which an involuntary bale of the fist is already enough signal for the mechanical dog (6). In other times one thought that the bending of the thumb was a possibility to carry the whole world on its hilltop. Prescribed as well as allowed idleness would be after Warhol a slip hole from the lifelong slavery in which the life with birth has sold us: always with a look at the melancholy pointer. Every form of idleness has a boredom effect on me. Both are more or less in the shopping cart. At the checkout I put back again one or other. ;-)“

… das interview in deutsch
… das interview in english

die philosophin :: feministische philosophie in italien

die philosophin ueberrascht uns mit einer frischen ausgabe zur feministischen philosophie in italien:

„Feministische Philosophie in Italien? Hierzulande kennt man Rossana Rossanda. Darüber hinaus hat man vielleicht das Denken der Geschlechterdifferenz der Gruppe Diotima aus Verona schätzen gelernt oder einmal über das südländisch mutterbezogen erscheinende Konzept affidamento der Gruppe um die Libreria delle Donne di Milano gestritten – Berührungen, die durch die Übersetzungen der Texte dieser Gruppen möglich wurden, die Ende der 80er Jahre in Deutschland und Österreich erschienen. Seitdem ist es relativ ruhig um die deutsche Rezeption italienischer feministischer Philosophie geworden. Von der in Italien so wichtigen Philosophin Adriana Cavarero zum Beispiel wurde in den letzten Jahren kein Buch mehr übersetzt. Dies entspricht der Ignoranz des produktiv gebliebenen Denkens und Schreibens von Luce Irigaray, deren Texte gleichfalls seit Jahren nicht mehr übersetzt werden, die aber trotz der Schwierigkeiten der Lacaniarinnen und Lacanianer, in der freudianisch und jungianisch geprägten Psychoanalyse Italiens Fuß zu fassen, durch Übersetzungen ins Italienische dort zumindest die größere Chance haben weiterzuwirken als in Deutschland.“

(aus der einleitung)