dadasophin.de

wir muessen nicht reden :: ueber profitinteressen schon

wir lieben ja so gemeine formulierungen. die alles und nichts zusammennehmen. und alles und jeden zusammen- oder auseinanderdividieren. solche metaphernschleichwerbung betreibt ulf poschardt. wenn er aus dem schatzkaestchen der gemeinplaetze schoepft. da bewegt sich. was sich veraendert. da bleibt stehen. was sich nicht bewegt. etc. pp..

der gemeinplatz ist volkshandschuettelnd. also seis drum. schliesslich ist dutzen in deutschland auch gemeinwohltauglich. mittlerweile. aber das ganze dann noch mit diesem und jenem ressentiment zu unterheben. walkt dann alles zu einer backmetaphorik aus. die kein aussen mehr kennt – denn das sowohl aus auch und noch viel mehr macht den argumentkalauer dann perfekt.

wer nicht genau unterscheiden kann – schliesslich steht und faellt das gute argument mit einer vorherigen begriffsklaerung – sollte sich dann wenigstens die schelte sparen. das geht – um hier auch ne menge metaphorischen bim bamb loszulassen – dann von hinten immer wieder los.

wir finden uns nun endlich unter einer schoenen rubrik subsummiert: den denkfreudigen unter 50 (warum nicht ueber 50 – weit ist es ja nicht mehr. was sind schon ein paar jahrzehnte!). und diederichsen war uns bis dato nicht bekannt als betonter festhalter der letzten feste(n) der sozialdemokratie? mag ulf poschardt hier bewusst hineinzementieren?

interessantes beispiel ist die volte gegen dd allemal. schliesslich laesst sich der gesamte artikel „wir muessen reden“ (ulf poschardt – taz, 30.09.05) als hinweis darauf lesen. dass ulf poschardt mittlerweile eine randposition in der ehemaligen popideologischen fraktion einnimmt. dass sich die ehemaligen mitstreiter immer weiter von ihm distanzieren (vgl. die reaktion von terkessidis „ich will nicht reden muessen“ in der TAZ vom 08.10.05).

was ulf poschardt verstanden zu haben glaubt. ein linker kopf sollte brilliant. aber nicht minoritaer denken/sein. gehe bei den alten mit/querdenkern nicht auf. die linke popfraktion habe sich als retrogarde weitgehend entschleunigt und bewege sich „abseitig“ radikal.

eine merkwuerdige schere tut sich auf. wenn man bedenkt. dass sowohl poschardt als auch diederichsen laengst im mainstream betrieb angekommen sind. waehrend der eine – dd – immer noch versucht. aus dieser position heraus widerstaendige argumente zu fuehren. schwimmt poschardt ganz weit vorne mit: eine beispielhafte karriere aus dem popfraktionellem ghetto hinaus ins moderne projekt (den elitegedanken sollte man ja zuallerest an sich selbst exemplifizieren). das – definition ist halt doch alles – nicht erst seit adorno ein kritikziel ist.

dabei lassen wir dann lieber die „grossen erzaehlungen“ aussen vor und wiederholen schlicht. was negt und kluge schon in den siebzigern fuer poschardts karriere im petto hatten:

auch innerhalb der produktionsoeffentlichkeiten setzen sich regelmaessig diejenigen durch. die die direktere verbindung zum profitinteresse besitzen. oder diejenigen. die mehr lebenszusammenhang in sich zu vereinigen vermoegen.

negt/kluge: oeffentlichkeit und erfahrung. zur organisationsanalyse von buergerlicher und proletarischer oeffentlichkeit (suhrkamp 1973, s 39)

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert