dadasophin.de

Kategorie: Lektüren

eine schlichte ahnung :: merkel ist konservativ

die lyrikpost gibt sich verdeckt angriffslustig oder sie meint das tatsaechlich ernst:

Die Vorfreude auf einen Regierungswechsel wird gedämpft durch die Ahnung, daß Frau Merkels Kabinett zum Teil aus Konservativen bestehen wird;

update: das kommt davon. wenn nicht gut kenntlich zitiert wird: das zitat stammt eigentlich aus der welt: „die zehn schlimmsten buecher der geschichte“ (19.06.05)

auf der unermuedlichen suche :: nach dem goldene alexandriner

„auf der unermuedlichen suche nach dem goldenen alexandriner“ – na gehts der jury noch gut? in engen zeiten greift man ja gerne auf die „goldenen zeiten“ zurueck. ob der alexandriner diese hoffnung wohl seinerzeit erfuellt hat? jedenfalls wird mit so eine begruendung heute preis verliehen. und die verleihung auch noch fuer den preistraeger erstmalig verschoben (warum?).

mitwelt durchstoebern – durs gruenbein erhielt den bad homburger hoelderlin-preis (FR , 20.06.05)

der neue lyriker :: ist unauffaellig radikal

joerg drews gehoert mittlerweile auch der fraktion „rette sich und andere. wer kann“ an. schliesslich muss man dem kapitalismus ein literarisches bollwerk wie lyrik entgegensetzen und sei es noch so „unauffaellig radikal“. eigentlich muesste man eine bonmot sammlung aufmachen fuer so was.

Jury- Mitglied Jörg Drews würdigte in seiner Laudatio Donhausers „unauffällige Radikalität“.

ernst-jandl-preis an michael donhauser verliehen (kleine zeitung, 19.06.05)

worschatz des kanons :: BEDEUTEND

bedeutend; -ste, – am bedeutendsten; bedeutsam; bedeutungslos;

beispielhafte verwendung:

peter rosei legt (…) sein wohl bedeutendstes werk vor.

quelle: klett-cotta buchankuendigung

eine neue linke :: muesste endlich die richtigen fragen aufwerfen

mark terkessidis setzt sich mit der wahlalternative WASG und der hoffnung einer neuen linken alternative auseinander. da deren argumente weit hinter den fragestellungen der globalisierungskritiker zurueckbleiben:

In der globalisierungskritischen Bewegung wird seit geraumer Zeit über die „Multitude“ gesprochen, also über die Vielheit. In dieser Debatte ist sicher nicht alles Gold, was glänzt, aber zumindest werden die richtigen Fragen aufgeworfen.

strebsame retter des grossen ganzen (TAZ, 20.06.05)

jahrbuch fuer lyrik :: der kleine ritterschlag

alle jahre wieder: erreicht uns das jahrbuch fuer lyrik des fischer verlags. stets ein genauer gradmesser der bekanntheit im literarischen feld – hier im hinblick auf das lyrische. 2006 nun als mitherausgeber norbert hummelt. der im ersten absatz seines nachwortes auf dieses betriebliche phaenomen der zeitschrift hinweist: wichtig sei es, ob man drin ist oder nicht und wenn ja. dann gleiche das einem „kleinen ritterschlag“.

… bereits die ausgabe der zeitschrift 1979 hat fuer diskussion gesorgt.

star wars III – zizek

Das Imperium ist also aus der inneren Korruptheit der Republik erwachsen: „Eines Tages wachten Prinzessin Leia und ihre Freunde auf und sagten: ‘Dies ist nicht mehr die Republik, sondern das Imperium. Wir sind die Bösen.’“ (Lucas) Die aktuellen Konnotationen dieser Bezugnahme auf das antike Rom sind nicht zu übersehen: der Wandel von Nationalstaaten zum globalen Imperium. Man sollte die Star-Wars-Problematik (von der Republik zum Imperium) vor dem Hintergrund von Antonio Negris und Michael Hardts Buch Empire lesen: vom Nationalstaat zum globalen Empire.

star wars III – slavoj zizek (lettre international, nr. 69)

jelinek :: in den prunkraeumen des wiener parlaments

also doch nicht wirklich im wiener parlament. wir hatten uns ja auch schon ein wenig gewundert: das jelinek-forschungszentrum stellt sich im parlement vor?! dann warens eben nur die „prunkraeume“:

Eine neue Variante des Jelinek-Business ohne Jelinek liefert das preisgerecht installierte Elfriede-Jelinek-Forschungszentrum am Wiener Germanistik-Institut. Dessen Leiterin, Pia Janke, hat mit einem dickleibigen alphabetisch geordneten „Werkverzeichnis“ alles katalogisiert, was von, für oder gegen Jelinek jemals geschrieben worden ist. Ein solches Konvolut birgt naturgemäß einen anekdotischen Reichtum, aus dem Janke, sekundiert von ihren wissenschaftlichen Beirätinnen, der Wiener Theaterwissenschaftlerin Hilde Haider-Pregler und der Kritikerin Sigrid Löffler, eine gewisse Deutungsmacht über die innenpolitische Wirkungsgeschichte der Dichterin herleitet.

vergib uns unsere gemeinheit (TAZ, 17.06.05)

ungelenker umarmungsversuch (standard, 16.06.05)

digitalisierung der ddr underground zeitschriften

die digitalisierung der ddr underground zeitschriften schreitet voran. wie die berliner morgenpost berichtet. da bleibt dann der hinweis auf das schwierige verhaeltnis zwischen underground und stasi nicht aus:

Zudem sabotierten Stasi-Spitzel, wo es ging: Die Nullnummer des „Friedrichsfelder Feuermelder“ stammte komplett aus Stasi-Feder, was die unterwanderte Redaktion zu spät, erst nach der Veröffentlichung, bemerkte.

vergilbtes macht karriere (berliner morgenpost, 16.06.05)