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Kategorie: Lektüren

cartoons of the day

dowlnoad porn // swiss army dogs // dilbert // fernand // life in a doghouse // window shopping // gourmet meal // spacer // cake walk // peanuts // dog’s heaven // bacon is scary // penguins are so ugly

There aren’t enough urban weeklies and Sunday supplements

[>] in Don’t write off the net ist ben hammersley auf der suche nach dem „neuen“ dickens. literatur sei endlich zu finden im internet – nicht nur eine plattform fuer unteralphabetisierte teenager. die sich im handy slang genuegen. vor allem – wie bereits an anderer stelle hier angemerkt – etablierte autorinnen suchen und finden ihre netzpraesenz. „Other established writers are taking advantage of the cheap and easy publishing systems devised by webloggers. William Gibson has a blog, as does Neil Gaiman.“ dann folgt die mittlerweile konsensfaehige kritik an dem „niveaulosen“ internet: „Sites such as Zoetrope, the Short Story Group and, while offering no critique, sites such as ABCTales, will publish anyone who wants to show their work to the world. “ der artikel schliesst mit der aussicht auf immer mehr „klassische“ kanontextlagen. die durch das zeitliche voranschreiten kosten- und lizenzfrei online gebracht werden koennen. es gibt also doch noch hoffnung fuer die handystrenge jugend! 😉

[>] bellona times betont vor allem einen aspekt in diesem artikel: was meint der autor mit „guter literatur“ – welches kanonwissen wird repraesentiert: „There aren’t enough urban weeklies and Sunday supplements and soft-spoken NPR shows and Eggers publications to contain all the English majors who’ve realized that they can easily mimic the non-reportage of urban weeklies and Sunday supplements and soft-spoken NPR shows and Eggers publications. But having been given all the freedom in the world, we’re able to play columnist just as if we were fortunate enough to have real editors asking us to dumb material down for a pathetic amount of money which gets sent tardily. “ (Salon’s IPO lies a-moulderin‘ in the grave but its soul goes marching on)

konzept literatur bei ubu web

[>] endlich mal literatur ohne emotionale kuschelecke – konzept literatur als historischer sammler. nicht zum wegstellen. sondern zum durchklettern: THE UBUWEB :: ANTHOLOGY OF CONCEPTUAL WRITING (via artsflow)

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theorie und text als boxen

haben sie sich schon mal gedanken dieser art gemacht: sie als leserin leben in einer black box. und ihrem text geht es nicht viel anders. sehen sie. sie wissen worauf ich hinaus will. genau: wir naehern uns haarscharf der klassischen medientheorie. aber weit gefehlt. die kybernetik hat einzug in die literaturwissenschaft gehalten. ach was sagt man dazu. in der gesamten theoriewirtschaft!

Theorie und literarischer Text koennen aufeinander bezogen werden wie eine Black Box und ein Beobachter (der fuer die Black Box ebenfalls eine Black Box ist). Beide bleiben trotz aller Interaktion fuereinander schwarz. Die historisch stabilen Input- und Outputgroessen jedoch, die sie durch Interaktion erzeugen koennen, moechte ich im folgenden als Interpenetrationszone beschreiben. Denn wenn, wie der Konstruktivismus gezeigt hat, Eigenschaften nicht mehr im Text liegen, dann muessen sie in der Relation zwischen Text und (beobachtender) Theorie liegen. Aehnlich wie Wirtschaft und Kultur im Verlag (Interpenetrationszone) eine Art Symbiose eingehen, koennte man auch die Relation zwischen (literarischen) Texten und Theorie aus einer kybernetisch-konstruktivistischen Perspektive symbiotisch nennen.“ (Interpenetrationszonen zwischen Theorie und Literatur – nina orth)

[>] keni siratori hat nun endlich eine kompakte webseite mit auszuegen aus „blood electric“. unbedingt vorbeiwellen! 🙂

Vienna Cafe chair No. 14 :: SIT DOWN PLEASE

[>] wir entdecken ihn immer wieder. in koeln eher eine raritaet: der wiener kaffeehausstuhl (thonet). „The Vienna Café chair No. 14 is probably the most successful example of Thonet bentwood furniture. Certainly it is the most simple and prolific. It was produced starting in 1859, as a „chair for mass consumption,“ and by 1930, more than 50 million had been produced. It is assembled from six pieces of wood held together with screws and nuts, with a caned seat. “ (100 years of design) (via solipsistic gazette)

[>] klassische comics auf briefmarken oder ja – wir lieben briefmarken! (setzen sie sich wieder) (via dublog) und begeben uns mit yoppo aus den federns. wenngleich wir hier keinen sound anfachen koennen (wir holen das aber noch nach, versprochen!). (via glubibulga)

[>] interessanter artikel ueber die party-szene in los angeles. die sich vor allem durch ein starkes netzwerk des „wer-kennt-wen-um – mindestens-10-ecken-rum“ und darum sind wir wichtig auszeichnet: „In Hollywood, the word unemployed seems to have become synonymous with the word actor. And the unemployed are under the delusion that when they are in a club drinking, socializing and finding out at which rich guy’s house the after-party will be, they are in fact working, though no actual salary is drawn. They call it networking. Thus, night life in Los Angeles is predicated on the idea that day jobs are for the unambitious, and therefore staying out all night on Monday and Tuesday to party can be accomplished guilt free.“ (Los Angeles Clubs of the Moment via more like this weblog)

unter dem kinnstoepsel :: da ist nichts und da war nichts

[>] wir fragen uns ja immer wieder. was hat eigentlich das @ in unseren referenzen zu suchen! ? da blaettern wir auch schon in der „natural history of @ und kratzen uns – na wo schon – unter dem kinnstoepsel (was Sie haben keinen, bedenklich). auch das naechste lexikon laesst uns auf das naechst liegende kinn beissen. (don’t laugh at that, you spam bot) (via prentiss riddle)

[>] wieder ein beitrag fuer die lexikalische erfassung des krieges: wussten sie was ein „sojo“ ist? ein tv-journalist. der ohne team arbeitet und sendet oder etwa ein „unilateral“ (wahrscheinlich nur: pl.): ein journalist. der sich nicht in die herkoemmliche hegemonie einbettet (sprich: nicht britisch oder amerikanisch eingraebt). sondern sich selbst ins geschehen einbettet („An admirable although dangerous thing to do. Most of the reporters killed so far have been unilaterals.“) – ein interessantes nachschlagewerk: „The Words of War“ (via prentiss riddle)

[>] eine unglaubliche patchwork arbeit am kollektiv: denken sie sich ein quadrat. das sich aus 9 gleichen teilen zusammensetzt. der teil in der mitte fuehrt wie in nem adventure game in die untere ebene. die anderen teile drum rum in einen hoeheren level. so entsteht – jeder macht sich an einen der 9 teile – ein art level patchwork (die teile sollen sich auch so saumlos ergaenzen. nicht immer ganz einfach die sache): aber spannend – Gridcosm (sublimate)

surfing around :: kommode

[>] die kulturnation bietet einen guten surfueberblick zu Dubravka Ugresic – ruhig vorbeisurfen 🙂

[>] Le Lounge Électronique hat dankenswerter weise einen alten ansatz von enzensberger wieder in die diskussion geworfen: das nullmedium fernsehen. den vollstaendigen text haben wir dann doch noch gefunden. (dort auch zu finden: ecos Zufall und Handlung. Fernseherfahrung und Aesthetik, luhmanns Die Realitaet der Massenmedien und ausschnitte aus maya derens meshes in the afternoon – part 1, meshes in the afternoon – part 2, meshes in the afternoon – part 3 (mp3))
ein thesenpapier umreisst knapp die verschiedenen historisch bedingten positionen enzensbergers – etwa vom baukasten zum nullmedium

[>] „Shut up! is the latest example of a linguistic phenomenon called amelioration, whereby a word or phrase loses its negative associations over time. A classic example is „nice,“ which meant „stupid“ up through the 13th century. Recent flip-flops include „bad“ (as in good) and „dope“ (as in great). „Words that were once considered rude are now included in regular conversation, but in a context that lets you know it’s not impolite,“ says Connie Eble, professor of English at the University of North Carolina at Chapel Hill and the author of Slang and Sociability. „They become so generalized that the shock value wears off.““ (Yes, way, `Shut up!‘ here to stay) (via linguistiiblog)

giornale nouvo :: Luigi Serafini

blogging besteht fuer uns vor allem darin. horizonte wie einst pan tau aufzuklappen und damit tapfer ueber das nicht immer naechstliegende hausdach zu segeln. oder bei anderen sich schlicht zum fruehstueck auf dem naechsten hausdach (in berlin war das ja seinerzeit hip) einladen zu lassen. so aehnlich ist es. wenn man sich zu anderen blogeintraegen begibt. ploetzlich sitzt man wieder aus so nem fremden hausdach fest. schenkt sich ein und geniesst die aussicht. spaeter auf dem heimweg laesst einen die aussicht nicht mehr los und man beginnt den horizont immer wieder auszuklappen:

giornale nuovo ist so ein hausdach. von dem es sich lohnt immer wieder mit aufklappbarem horizont nach unten zu sehen und mitunter zu springen (wir haben doch pan tau augen uebrig, keine bange). wir lesen nur Pulcinellopedia Piccola und Codex Seraphinianus und entdecken wieder einen puzzlestein in den haeuserfluchten: Luigi Serafini. und wir entdecken auch. wie man buechertitel findet und wieder verliert. wie sie sich unter den augen der gemeinen sonnenschirme immer wieder verfluechtigen.

  • ein wirklich abgefahrene bildergalerie zu serafini (vor allem beachten Sie bitte den zwerg. der die fernsteuerung haelt!)
  • 2 skulpturen von serafini
  • Codex Seraphinianus (beachten Sie jedoch vor allem die ausfuehrliche darstellung des codex im giornale nuovo)
  • WINSIDE OUT: ein artikel ueber kunstsprachen, ficition, kunst und spiele (u.a. auch ueber serafini)
  • das buch „terra“ von stefano benni traegt ebenfalls eine abbildung aus dem codex
  • ein symposiumsbeitrag zum codex: Codex Seraphinianus, Hallucinatory Encyclopedia
  • die architektonische schule: FUTURARIUM: LA NUOVA SCUOLA E FABBRICA DI ESTETICA (an der lehrt/e serafini)
  • „He lives between Rome and Milan in an imaginary city where via Dei Condotti comes up in Piazza Cordusio.“ (futurarium)

heimrad bäcker :: nachschriften

heimrad baecker ist letzten donnerstag verstorben (der standard war sich nicht ganz sicher. ob fast oder doch 78 jaehrig). was die schubladisierung betrifft. wird er der „konkreten poesie“ zugeordnet, war mitbegruender der grazer autorenversammlung (was heisst – er war ein nachstreiter der „wiener gruppe“) und verleger der „edition neue texte (1975)“ (vormals literaturzeitschrift „neue texte (1968)) – der „bedeutendste oesterreichische Avantgarde-Verlag der spaeten siebziger und fruehen achtziger Jahre“ lt. NZZ), der vor allem die „nachstreiter“ franz josef czernin, mayroecker, priessnitz verlegt hat.

  • haupttext: „nachschrift“ (2 baende): „Baecker lud sich den obszoen ausgenuechterten Jargon der Taeter, das Vernichtungsrotwelsch der mit der so genannten „Endloesung“ befassten Planungsmoerder und Genozidbeitraeger, wie eine lebenslange Buerde auf.“ (Die Entlarvung der Todeslistenfuehrer – Standard)
  • baeckers engagement fuer die sprachliche aufarbeitung des NS scheint im experimentellen kanon ueberraschung auszuloesen bzw. wird experimentelle literatur wohl immer noch und wieder mit laessigem sprachklingeln verwechselt:
    # „Die Literatur wollte Baecker nie zu einer Harmonisierung des Unverstaendlichen missbraucht sehen“ (NZZ)
    # „Sein souveraener Umgang mit den Moeglichkeiten der Konkreten Poesie haette ihm eine auskoemmliche Autorenkarriere fuer Experimentellen-Liebhaber ermoeglicht.“ (Standard) – hier wird karriere im experimentellen bereich an konkrete poesie gekoppelt (souveraenitaet macht’s wohl?!))
  • zum peinlichsten in nachrufen sind dann folgende unter- und ausstellende resuemes zu rechnen: „Ganz gewiss hat sich der aus Ried/Innkreis stammende Baecker seine Teilhabe als HJ-Junge und „Schriftleiter in Ausbildung“ am grossen, moerderischen Ganzen nie verziehen.“ (Standard) (aehnliches findet sich in einem weiteren nachruf des standards: „als Jugendlicher selbst von der NS-Ideologie „infiziert““)
  • thomas eder sieht in baecker die verbindung zwischen „formal autonomer“ und „politisch orientierter“ kunst (also: hier wieder die trennung von „reiner“ experimenteller und „politisch-experimenteller“ literatur – eine verbindung laesst sich hier zum aktuellen lyrikrevival ziehen, das vor allem den bezug der lyrik auf die deutsche geschichte fordert, s. „Die neue Unersetzlichkeit der Lyrik“ joerg drews im merkur, zit. nach „Ist die Lyrik noch poetisch?“ – lutz hagestedt)
  • in die gleiche argumentative kerbe schlaegt ferdinand schmatz. baecker haette „die konkrete Poesie vom Verdacht des Apolitischen befreit“ (der verdacht erhaertet sich. dass es hierbei nicht um heimrad baecker geht. sondern um die rolle der experimentellen literatur)
  • an dieser fragestellung formal/konkret schliesst sich fast uebergangslos das projekt „Konkrete Dichtung und Mimesis anhand des Werkes von Heimrad Baecker“ (kastberger/eder) des oesterreichischen literaturarchivs: nach siegfried j. schmidt schliesse sich konkrete poesie und „mimesis“ vollstaendig aus; konkrete poesie sei eine „nicht-mimetische“ kunst, die sich auf die thematisierung der kuenstlerischen mitteln konzentriere. kastberger/eder gehen aber davon aus. dass sich durch die arbeiten von baecker durchaus eine verbindung zum mimetischen herstellen lasse.
  • dagmar winkler ordnet autorinnen wie gerstl, baecker, schmatz, hell, czernin als „fortsetzerinnen der wiener gruppe“ ein, als “ zerebrale Aesthetizisten„, deren „Literatur nicht mehr der post-modernen, post-traditionellen, post-sozialen, post-avantgarde, kybernetischen Aera angehoert, sondern eine ’neo-kybernetische‘ Epoche einleitet.“ (Die neo-kybernetische Literatur)
  • als richtungsweisend war fuer baecker heissenbuettels „Deutschland 1944“: „Dieses „Gedicht“ bezeichnet er als „wegweisend“ fuer die Poetik der „nachschrift“, weil Heissenbuettel als erster gezeigt habe, wie „die Moerdersprache, die Tarnsprache und Sprache der ‚Vertauschung‘, durch Zitieren aufgeloest werden koenne“ (Baecker).“ (Das Archiv der Grausamkeit – wiener zeitung – dieser artikel geht ausfuehrlicher auf die „nachschrift“ baeckers ein)
  • thomas eder: „ob der mann danach ist“ (benn) – holocaust sei fuer baecker nicht ein „einmaliger einbruch in die zivilisation“. sondern erst die mittel der moderne haetten wesentlich zur durchfuehrung beigetragen. (verschleierung mit mitteln der konkreten poesie „hoechste evidenz“ verschaffen) (thomas eder, rede zur ausstellung „Heimrad Baecker“, linz)
  • aus dem erloes des“vorlasses“ baeckers, den das literaturarchiv der nationalbibliothek angekauft hat, wurde ein „heimrad-baecker-literaturpreis“ ausgerichtet. erste preistraeger 2003: czernin und zauner (foerderpreis) (die summen verkneifen wir uns an dieser stelle).

aber womoeglich sollte man nachrufe lieber gleich in das oesterreichische staatsarchiv bugsieren. dort werden sie dann sorgsam verwahrt und aufgehoben.

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