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Kategorie: Lektüren

kubus kugeln

Man nehme: einen Tisch, ein Wasserglas, ein Mikrofon, Scheinwerferlicht und eine Vielzahl Dichter. Schare das Publikum im gegenueberliegenden Dunkel, mische kurze Moderationen zwischen die Lesungen – und warte ab. Denn was aus dem Arrangement entsteht, ist unterschiedlich, unberechenbar vor allem im Dunkel der Publikumswahrnehmung. Wie viel lyrischer Heterogenitaet haelt eine ausgewachsene Zuhoererin mitteleuropaeischen Zuschnitts stand?

Dichtung, verdichtet – Viertes Lyrik-Wochenende in Bern, nzz 01.12.03

wir moechten jetzt eigentlich sagen. es hat sich nicht viel geaendert. der schwarze kubus aehnelt ja dem kinoraum. nur in vortraegen ist es heller. auch schoen der schlussatz: „lyrische heterogenitaet“ ist ja wohl grundvoraussetzung oder?

kunst entschleiert :: francis bacon

Grosse Kunst besteht immer darin, die Schleier, die sich im Laufe der Zeit ueber das Faktische legen, herunterzureissen. Ideen huellen sich immer in die Schleier der aeusseren Erscheinung, Haltungen, die wir aus Gegenwart und fruehester Vergangenheit uebernommen haben. Wirklich gute Kuenstler reissen diese Schleier herunter.

francis bacon, zit. nach Eine Kunst ohne Schleier, berliner zeitung 02.11.03

kunstmuseum und nationalstaat

Das moderne Kunstmuseum ist ein Kind des Nationalstaats. Kunst und Kuenstler halfen – gerade in Deutschland – nicht nur ihn zu schaffen, sie feierten ihn auch. Im Museum stellte der Nationalstaat aus, was er war und was er sich angeeignet hatte. Das Museum war einerseits der Aufbewahrungsort fuer die Beute und andererseits, einer der Plaetze, an denen man sich klar wurde darueber, woher man kam, wo man war und wohin man wollte.

arno wiedemann – Die Kunst der Kunstgeschichte entreissen. Die Museen haengen ihre Bilder um und revolutionieren unsere Blicke, berliner zeitung 25.11.03

moveable types

aus der rede umberto ecos in der neu eroeffneten bibliothek in alexandria:

All these physically moveable texts give an impression of absolute freedom on the part of the reader, but this is only an impression, an illusion of freedom. The machinery that allows one to produce an infinite text with a finite number of elements has existed for millennia, and this is the alphabet. Using an alphabet with a limited number of letters one can produce billions of texts, and this is exactly what has been done from Homer to the present days.

umberto eco – Vegetal and mineral memory: The future of books

madame man ray :: jenseits von kind und kegel

an sich sind wir sehr dafuer. dass endlich und in voller gaenze rolle und beitrag von frauen in avantgarde gruppierungen aufgerollt wird. dazu traegt das juengst erschienene buch „madame man ray – fotografinnen der avantgarde in paris“ von unda hoerner sicherlich wesentlich bei: lee miller, gisle freund, berenice abbott, marianne breslauer, florence henri, germaine krull, claude cahun, rŽ soupault, dora maar und ilse bing.

jedoch fragen wir uns. warum solche formulierungen im bezug auf frauen in der kunst immer wieder und noch zu finden sind – wir sagen: das muss nicht sein. 🙂

so ist die arbeit mit dem fotoapparat auch ein direkter ausdruck eines bewussten alleingangs. die meisten der damals berufstaetigen frauen gruendeten keine familie. der aufbau in neue domaenen, der eintritt ins oeffentliche leben vertrug sich nur schlecht mit einem dasein als hausfrau und mutter. […] das eigene werk, nicht ein eigenes kind, war ausdruck und manifestation des eigenen weiblichen ich.

wir geben heute als hausaufgabe auf: suchen sie nach maennern in der kunst. die kinderlos blieben!

bag ladies :: ganz vulgaer in der handtasche vergraben

ok – wir sind jetzt wieder unfair. werden also der sache nicht wirklich gerecht. weil wir selbst keine solche sind. wir sagen dazu nur: der kapitalismus hat gewisse untiefen. in die man gar nicht wirklich – es sei denn aus diesen losen voyeuristischen zuegen – gucken will. wir haben euch gewarnt vor den bag ladies. endlich erfahren wir in diesem photoblog. was so bloggerinnen im handtaeschchen (sie wissen ja. derzeit sind ja diese schweissfaenger unter der achsel modisch) vergraben. schaetze eher weniger. keep buying, girls are diamonds best friends! 😉

freewaybloggen :: don’t spit at cars, blogg!

wer als kind nicht nett war. hat kleine steinchen auf autobahnen geworfen. wer nett war. hat immer kraeftig auf autobahnbruecken gewunken. wer heute politisch aktiv ist. weiss laengst was zu tun ist. nicht auf autos spucken. sondern freewaybloggen. was das nun wieder anders ist als flash lobbing oder smart shopping. das verraten wir hier natuerlich nicht. soll ja auch ein wenig „link blogging“ bleiben. nur soviel sei verraten: message as usual! 🙂

nachtrag: die kulturnation hat uns darauf hingewiesen, dass es derzeit in nrw probleme mit kind – ziegelstein und autobahn gibt. wir distanzieren uns natuerlich davon.

zeitunglesen ist ehrensache!

einige lesen lieber gleich gar nicht mehr – zeitungen. jeden tag eine oder womoeglich mehrere – das schaffen wenige. einige sparen sie fuers wochenende und rechnen nicht mit der wochenausgabe. andere legen die tagesaussgaben auf grosse stapel und lesen am ende des monats die wochenendausgaben. irving tobin ist noch weiter abgeschlagen: er ist mit dem lesen der times gleich zwei ganze jahrgaenge im rueckstand. aber er versucht. in jeder situation zeitung zu lesen:

Irving Tobin reads at red lights. He reads in the dentistÕs chair. At dinner parties when he finds the company boring, he tries to read at the table. Several years ago, IrvingÕs wife, Phyllis, came into the bedroom as he was getting dressed. She found him reading the paper, one leg suspended in the air, as he was pulling on a sock.

times warp – the new yorker

eine wirklich sehr amuesante geschichte… 🙂

spam kalligraphie

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spam hat ja auch was kalligraphisches oder? 😉