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Kategorie: Lektüren

Edward P. Thompson: Blauer Montag

Blauer Montag ist ein älterer Text (1967), der jetzt neu bei Nautilus aufgelegt wurde.

Letztes Wochenende gekauft und in einem Zug durchgelesen. Zum einen fand ich das Thema sehr interessant – Blauer Montag (zu den unzähligen Bedeutungen des Blauen Montag: Wikipedia, leider wird der Begriff im Buch selbst nicht wirklich begrifflich erklärt.) in Verbindung mit den Themen Zeit und Arbeitsdisziplin und zum anderen hat John Holloway, den ich noch wenig kenne, die Einleitung dazu verfasst.
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Turia + Kant: Downloads

Der Verlag Turia + Kant bietet auch Bücher zum Download an, die vergriffen sind.

Sind deren bis dato zwar nur zwei, aber der Reader Das Undarstellbare der Politik (u.a. mit Butler, Laclau, Zizek – pdf) ist ziemlich interessant.

Vorträge: Ist die Kunstkritik am Ende?

Schon etwas älter, aber erst jetzt entdeckt: Ist die Kunstkritik am Ende?

Die Rolle der Kunstkritik hat – wie ihr ursrpüngliches Umfeld: das Feuilleton der Zeitungen – in den Prozessen der Meinungsbildung an Bedeutung verloren. Anspruchsvolle kritische Auseinandersetzung findet generell schwer Gehör. Die Gründe dafür sind vielfältig, nicht zuletzt aber in Qualitätsmängeln der Kunstkritik selbst zu suchen.

Quelle: Ist die Kunstkritik am Ende?

Mit Vorträgen – alle im PDF zum Download – von Klaus Zeyringer (Ehrenrunden im Salon), Barbara Basting (Von der Kunstkritik zum Leserservice), Sabeth Buchmann (Kritik der Institutionen und/oder Institutionskritik) und Thomas Lang (Wechselnde Laufrichtung).

Das Außen machts nicht mehr lange – Terkessidis fürchtet sich nicht

Mark Terkessidis wieder mal punktgenau in der Argumentation für das Außen.

Auch wenn ein Außen theoretisch ja eine diskurswürdige Angelegenheit sein mag, praktisch lassen sich dazu genügend Beispiele finden. Und: Mark Terkessidis auch mal poetisch prophetisch, Wahnsinn! 🙂

Tatsächlich ist ständige Angst erbärmlich und lähmend. Es geht um mehr als ums eigene Überleben, um privates Glück in der häuslichen Festung, um mehr als um individuelle Lösungen für Armut und Schlaglöcher. Erst wenn man den Terror der Furcht als Beschneidung der eigenen Lebensmöglichkeiten begreift und sich der Gefahr stellt, dann hat man die Freiheit der Wahl und die Möglichkeit zur Veränderung. Dann küsst man die Zukunft.

Quelle: Das stumme Aufblitzen des Außen – Mark Terkessidis (TAZ, 28.03.07)

fuchs + schnell: Schnellkrimi auf OE1/ORF

fuchs + schnell ist eine Art Kurzkrimiserie, die über das ganze Jahr im OE1 Kunstradio läuft.

Ein Kurzkrimi (immer so um die 3 Minuten) von mehreren Autorinnen gefertigt, u.a. von Ferdinand Schmatz, Margret Kreidl, Ilse Kilic und Fritz Wildhalm (eher eine Wiener Verbindung 😉 – also pro Folge zeichnet sich eine/r verantwortlich). Nun, wer schon die Krimi-Hörspiele von Ferdinand Schmatz um Felicitas Leitner kennt, wird hier etliches wiedererkennen.

Das Ganze kann auch als Podcast via Kunstradio abonniert werden. Mein Fazit: kurzweiliges, aber amüsantes Hörvergnügen, auch und gerade weil ich kein wirklicher Fan der genannten Autorinnen bin. 🙂

Karin Graf: die Gräfin mit dem Blumentick (Radiotipp)

Eine Literaturagentin als Gräfin, die es mit den Blumen arg übertreibt. Ein wonniges Feature.

Bei derartigen Ankündigungen kommen einem unwillkürlich Tränen der Rührung. 😉

Gern wird sie die Gräfin genannt. Karin Graf ist wohl die glamouröseste Literaturagentin. Autoren, die sie in Vertragsverhandlungen unbedingt vertreten möchte, schickt sie gern mal mehrere Blumensträuße. Und locker schafft sie drei bis vier Empfänge pro Tag.

Quelle: Karin Graf, Literaturagentin (Nordwestradio, 15.04. – 14.05, Livestream)

Die Jakuzzi-Haltung

War für eine Wortschöpfung: die „Jakuzzi“-Haltung (Jörg Heiser).

Im übrigen ist Jakuzzi nur ein anderes Wort für Whirlpool. 😉

Also platt gesagt, gibt es kunsttypische Zuspitzungen, die man sicherlich auch aus anderen Kultursparten kennt, in denen es die Pose des entlarvenden Kritikers gibt, der dem kommerziellen Marktgeschehen die Maske entreißt. Das wäre die „J’accuse!“-Haltung. Das Gegenstück ist die „Jakuzzi“-Haltung, der Kopfsprung mitten in das Getümmel und die Freude am glamourösen Anhäufen von Anerkennung, Geld und sonstigen Vergütungen.

Quelle: Die Anmaßung ist schon da – Interview mit Jörg Heiser (TAZ, 11.04.07)

Das ernsthaft Leichte oder war es umgekehrt: Jacques Rivette

Mein erster Rivette – und ich bin immer noch ein wenig aufgeregt. 🙂

Irgendwie bin ich an Jacques Rivette bis jetzt vorbeigelaufen, dachte immer, er sei womöglich eine seichte Variante von Eric Rohmer. Aber: Va Savoir (F 2001) ist ein wirklich wunderbarer Film und da fallen einem nicht nur sehr viele Türen ein und auf und immer wieder zu (ein dolles Rezensionsfenster von jump-cut!), sondern nur diese Vergleiche, die man selbst ein wenig naja findet, ein ernsthaft und zugleich leichter und luftiger Film oder so ähnlich blumiges.

Aber vor allem ist es wunderbar, Gesprächen zuzuhören (wer macht das heute noch so im Schnitt-Gegenschnitt wie das französische Kino ;-)) und gleichzeitig Bewegungen zu folgen. Das mag jetzt sehr banal klingen, das kenne ich aber in der Form nur von Nouvelle Vague Filmern und deren naheliegenden Derivaten.

Der Starschnitt für den Gegenwartsleser!

Der Star- oder sollte ich sagen Goldschnitt für den Gegenwartsleser liegt doch tatsächlich bei.

Man kann das auch schön auffalten und auf die Wand über dem Kalendersims pinnen. Man kann es aber auch gleich Hinterglas über das Nostalgieradio montieren, auf Glas lassen sich auch die etwaigen Herzchen gut wieder entfernen, die man in der ersten bunten Gefühlsduselei mit Lippenstift ungelenk aufgemalt hat, auf den Lieblingsstar natürlich. Man kann es auch schön wie zu Schulzeiten mit einer Haltefolie ummanteln und dann versuchen, einen alten Bildband – gut ein Sondermaß muss der schon haben – damit aufzumöbeln.
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und dann noch ein wenig Avantgarde zum Drüberstreuen

Neben dem unbedingten Starschnitt, der der aktuellen BELLA triste beiliegt, sollte man es nicht verabsäumen, Ulf Stolterfohts Memoiren in Sachen Avantgarde zu lesen.

Der Ulf war ja mal wirklich interessiert an Avantgarde, das ist aber schon ne Weile her, soweit mich meine Memoiren nicht täuschen. War damals in Berlin und ist der Zeitschrift perspektive ne Weile zugelaufen, fand das, glaub ich, ganz gut, dass die sich mit Avantgarde beschäftigt haben. Ja, denk ich schon, doch ja. Aber er war halt immer schon weiter, der Ulf. Fand Lesungen immer besser, irgendwie. Und so.
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