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digitalisieren :: ein-euro-jobs

da sind wir ja ma wieder froh und gluecklich. dass auch fuer den kulturbereich loesungen gefunden werden. die akademiker und kulturschaffende von der strasse bringen! 😉 schliesslich hat man als akademiker ja nen ruf zu verlieren. dann lieber fuer lau bis nischt als digitalisierer der eigenen bildung arbeiten!

Insbesondere aus dem Segment (langzeit)arbeitsloser Akademiker und Kulturschaffender sollen sich die Hilfskräfte rekrutieren, denen die digitale Erfassung und Sicherung der bewahrenswerten Bestände aufgegeben ist, sagte Heinrich der „Berliner Zeitung“.20.000 kluge Köpfe sollen Archivbestände retten. Ein-Euro-Jobs zur Digitalisierung von Kulturgütern? (berliner morgenpost, 05.01.05)

… mehr dazu:
… erst digitalisieren, dann profitieren (spiegel, 04.01.05)
diskussion um „Ein-Euro-Jobs“ im kulturbereich (standard, 04.01.05)
oeffnungszeiten bis mitternacht (berliner zeitung, 18.12.04)
oeffentliches geld? nehmen! ausgeben! (berliner zeitung, 04.01.05)
… pressemitteilung des kulturrats

lateinisch und griechisch :: in den schulen im aufwind

lateinisch und griechisch in der schule leicht im aufwind. woran mag das liegen:

Soll es aber darauf ankommen? Hieß das Gymnasium, das die alten Sprachen lehrte, nicht einmal humanistisch? Immerhin zielt der Hinweis auf Führungskräfte mit Latinum in jene Richtung, in die wohl auch die Eltern schauen. Das Interesse am Griechischen ist am stärksten gewachsen in Berlin und Hamburg. Sollte es wirklich daran liegen, dass dort die Liebe zum Hellenentum neuerdings die schönsten Früchte trägt? Sollen gerade Berliner und Hamburger Kinder Platon lesen, weil er respektive sein Lehrer Sokrates festgestellt haben, dass gerade Führungskräfte zu leeren Redensarten neigen? Möglich, nicht wahrscheinlich.

kritik mit platon (berliner zeitung, 05.01.01)

museum der moderne :: und die fpoe

aktionismus und vokabular der fpoe ist wie immer extrem peinlich. auch so kann man gegen moderne kunst vorgehen. schliesslich steht und faellt mit der verweildauer der mitarbeiter des museums die institution selbst (auf). die fpoe wird sogar so weit gehen und „auch vor exakten Kontrollen in den Museen nicht Halt machen“. auf das eingespielte aktionsinventar der fpoe ist eben verlass. das ueberrascht niemanden mehr. also – lieber museumsbesucher halten sie genuegend abstand! 😉

Eines der meistdiskutierten Museumsprojekte Salzburgs, das Museum der Moderne, wird jetzt vom Landesrechnungshof genau überprüft; einen entsprechenden Prüfauftrag hat die FPà–- erteilt. Unter die Lupe genommen werden sollen die Errichtung des Museums der Moderne am Mönchsberg und die Geschäftsführung, teilte FPà––Landesparteiobmann Karl Schnell am Donnerstag via Aussendung mit.

RH-pruefung fuer mueseum der moderne (standard, 30.12.04)

touristen schwitzen zu sehr in museen

wir haben es ja immer geahnt. nun ist es gewissheit: touristische koerperwaerme vernichtet kulturgut! 😉 wir plaedieren entweder fuer das einmotten von museen oder fuer das abschliessen derselben!!!

Wir wollen die Statue nach der Restaurierung vor der Luftverschmutzung retten. Auch Touristen mit ihrer Kàƒ¶rperwàƒ¤rme und ihren Schuhen sorgen fàƒ¼r die Verschmutzung des Marmors.

david im luftkaefig (standard, 03.01.05)

… ein kàƒ¤fig aus luft schàƒ¼tzt michelangelos david vor schmutz (welt, 04.01.05)
study to protect michelangelo’s david – santoli, mariotti (pdf)

chapman-brueder :: bregenz

Die Arbeit der Chapman-Brüder ist nach Ansicht des Kunsthauses „immer an der Grenze zum Tabubruch. Auf höchst offensive Weise, mit schwarzem Humor und subversivem Witz werfen sie einen Blick auf Themen wie Gewalt, Krieg, Holocaust, Gentechnik und Tod in all ihrer Grausamkeit.“ Zwar wirkten die Arbeiten „auf den ersten Blick aggressiv, skandalös und provokativ“, doch stecke stets ein Konzept mit philosophischem Anspruch dahinter. Jake und Dinos Chapman selbst formulierten als Ziel ihrer Arbeit, „moralische Panik“ zu erzeugen.

Grosse Einzelschau der Chapman-Brüder im Kunsthaus Bregenz (standard, 02.01.05)

… ausstellungsseite im kunsthaus bregenz

das variantenwörterbuch :: des deutschen

Einen Bartwisch etwa kennt man fast überall in Österreich, nicht aber die Handeule. So heißt nämlich in Norddeutschland der Handwischer. Das wiederum ist in der Schweiz gebräuchlich für „kleiner Besen mit feinen, rechtwinklig zum kurzen Griff abstehenden Borsten“, erklärt der Eintrag im Variantenwörterbuch. Damit nicht genug, heißt das Putzutensil in Teilen Deutschlands mal Beserl, mal Kehrwisch, mal Handfeger oder Kehrbesen

Mohrenkopf, Negerkuss, oder: Wer hat die abgesägten Hosen? (tagblatt.de)

mehr zum variantenwörterbuch des deutschen:
… deutsche variationen (berliner morgenpost, 04.01.05)
… rezension idw-online
… Von Frikadellen, Buletten und Hacktätschli (orf, 09.12.04)
… Die vielfältige Bedeutung des Wortes „Wuchtel“ (audio – 1:09 min, orf, 09.12.04)
unter tage (TAZ, 27.12.04)

bestandsaufnahme :: poesie in zeiten der massenproduktion von windeln

nun doch das gesamte 10-punkte-programm von michael lentz zur lage der poesie auf der FAZ online (gestern wohl nicht?!). die bestandsaufnahme ist in vielen bereichen zutreffend. gefaellt sich nur manchmal zu sehr. seis drum.

Was – auf der anderen Seite – wollen die Neukonservativen? Besonders in den jüngeren Jahrgängen herrscht eine Ich-mach-jetzt-mal-eine-Inventur-meines-unmittelbaren-Wohnzimmers-Mentalität, gepaart mit einem sachten Blick über den angrenzenden See. Es herrscht das Stilleben. Melancholie rechtfertigt sich allein schon aus dem Befund, daß die eigene Windel ein Massenprodukt ist. Manche Erzeugnisse lesen sich so, als habe die jüngere und jüngste Generation den Zweiten Weltkrieg selbst erlebt oder als trete man an, die Archive der Großväter zu korrigieren. Die mittlere Generation meißelt wieder in Stein. Sprachlich herrscht Befriedung. Der anvisierte Genus grande, der hochgetriebene Tonfall täuscht Kumpanei mit der Antike vor, kann aber nur mühsam Snobismus kaschieren. Eine hochgekonnte Abwendung vom Hier und Jetzt. Blasebalg und Totenmaske.

Windstille in Dunkelland — michael lentz (FAZ, 03.01.05)

attersee :: schinkenfinger

im museum der moderne in salzburg gabs viel an sammlung zu sehen. weniger zu schmunzeln. vor diesem bild von christian ludwig attersee sind wir jedoch gleich aus dem schmunzeln ins laute lachen verfallen: schinkenfinger (1968)

die netzmetapher :: herdentrieb

Dabei war das vor 15 Jahren noch völlig anders. Da war die Netzmetapher mindestens ambivalent gebraucht, wie Luc Boltanski und Ève Chiapello in ihrer monumentalen Studie „Der neue Geist des Kapitalismus“ in Erinnerung rufen. Das Netz wurde als Metapher für „Zwangsstrukturen benutzt: Aus den Maschen des Netzes gibt es für das Individuum demnach kein Entrinnen.“ Das Netzwerk war gewissermaßen die Gegenvokabel zur Transparenz; immer schwang, wenn von Netzwerken die Rede war, die Bedeutung von Ränkespiel mit.

Herdentrieb ins Netz: Technik als Allegorie sozialer Beziehungen (TAZ, 04.01.05)

steirischer herbst :: ueber die allmaehliche depositionierung

Seine Rolle als Stachel im Fleisch eines von Event und Repräsentation geprägten Zeitgeistes hat der „herbst“ aber zuletzt ebenso verspielt wie seine Kompetenz im öffentlichen Raum. Erst unter akutem Geldmangel leidend, hat man sich 2004 wieder auf das Entdecken junger Talente besonnen. „Der ,steirische herbst‘ hat noch alle Krisen bewältigt. Er schafft es“, meint der Noch-Intendant. Die Zahl jener aber, die Oswald bedingungslos glauben, ist kleiner geworden.

ein kulturflagschiff im trudeln – ueber die (finanziellen) probleme des steirischen herbstes (salzburger nachrichten, 03.01.05)