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hoerbuch :: buch- und joggingtauglich

Alle Hörbücher wurden eigens für HörGut eingelesen: „Wir wollen frische Lesungen für junge Leute anbieten – sie müssen bus- und joggingtauglich sein“, sagt Jochmann.

der reclam des hoerbuchmarkts (spiegel, 23.01.05)

und bitte was ist mit badewannen- und abwaschtauglich? 😉

die kinderlose :: akademikerin

doch immer wieder ruehrend zu lesen. wenn sich maenner ueber frauen – im speziellen fall akademikerinnen – gedanken machen. sie machen sich wohl nicht nur im speziellen fall gedanken ueber die verbindung von frauen und nachwuchs. schoen. wir freuen uns. dass dieses thema immer noch auf grosses interesse und forschungseifer stoesst. zu weiblichen akademikern faellt uns auch sonst nichts ein. ihnen?

Andere führen die Kinderlosigkeit von Akademikerinnen darauf zurück, daß Akademikerinnen bei der Partnerwahl zu anspruchsvoll sind. Sie wollen nicht nur ein Kind, sondern auch noch eines von einem ganz bestimmten Mann, der ein Musterexemplar sein muß. Wenn die gerade zur Verfügung stehenden Männer die Ansprüche der Akademikerin nicht in allen Punkten erfüllen, wenn sie also nicht gleichermaßen häuslich und karrierebewußt, emotional und von schneidender Intelligenz sind, wenn sie nicht Waschbrettbauch und Gemütlichkeit miteinander verbinden, dann unterdrückt die Akademikerin ihren Kinderwunsch.

Die komplizierten Ansprüche kinderloser Akademikerinnen (berliner morgenpost, 23.01.05)

morire in levitate :: marlene streeruwitz

Die Oberschwester Erna. Die hatte sich die Seufzer der Sterbenden in Schauerromane uebersetzt. Fuer die Oberschwester Erna war jede Frau in ihrem Leben vergewaltigt worden. Weil sie am Ende alle stoehnten. Uns weil alles am Ende herauskaeme. Weil am Ende alles herauskommen musste. Fuer die waren die alten Leute Geschichtenautomaten.

morire in levitate. marlene streeruwitz, fischer 2004, s 35

wir hatten in koeln eine dreitaetige poetikveranstaltung mit marlene streeruwitz im literaturhaus. auch wenn wir mit der manchmal ein wenig ins sozial-aktionistische abgleitende argumentation von frau streeruwitz so unsere probleme hatten. war es eine wirklich interessante kompakte veranstaltung. wir werden ausfuehrlicher unsere notizen dazu ausbreiten hier. wir hatten uns im anschluss ihre aktuelle novelle „morire in levitate“ als lektuere verschafft und finden diesen text sehr spannend. auch wenn er fuer unsere experimentellen verhaeltnisse zu wenig offensichtlich experimentell ist (aber wir lesen ja auch krimis ;-)).

… eine leseprobe

mechanisierung der handschrift

Etliche ehemalige akademische Sekretärinnen wurden selbst nach einiger Zeit Schriftstellerinnen oder Autorinnen – umgekehrt diktierte die amerikanische Schriftstellerin wie Edith Wharton jungen Männern ihre Typoskripte. Der amerikanische Autor Thomas Wolfe war der erste, welcher seine Romane grundsätzlich und hochindustriell nach Wörterzahlen verkaufte(„Look Homeward, Angel³ mit 350′000 Wörtern)

Zur Mechanisierung der Handschrift – Einzug der Serialisierung in intellektuelle Abläufe (vorlesung technikgeschichte, hausarbeiten.de)

der autor :: die handschrift :: die schluesse

Auf der letzten Seite dann das handschriftlich vom Autor eingetragene, für jedes Exemplar dieser Auflage eigens entworfene „schlußwort“.

Der endlichen Wähnung geharrt – ueber ulf stolterfohts dritten lyrikband (TAZ, 22.01.05)

wir sind ja immer wieder geradzu begeistert. wenn sich dichter die zeit nehmen ihre buecher zu signieren. aber jetzt auch noch letzte worte als schlusswort einzutragen. das haut uns um. die armen germanisten muessen sich dann mit x-endlichen schluessen seines gedichtbands abquaelen!

koeln :: karnevals :: deko

nun schon ne weile karnevaleske schaufenster in koeln … wir sind spaet dran dieses jahr.

ob hase oder pinguin

in der stadt des karnevals – in koeln – faellt so eine werbung keinem auf. ob hase oder pinguin oder gleich beides. wat solls! jeder jeck ist anders! 😉

die sprache :: der dialektik

Welcher Sprache man sich bei der Analyse dieser Dialektik bediene, ist ein wichtiges Traktandum. Diejenige, die Adorno in seiner «Philosophie der neuen Musik» gewählt hat, empfindet Horkheimer, wie er in einem ausführlichen Brief vom 28. August 1941 auseinandersetzt, bemerkenswerterweise als «noch unrichtig». Adornos «regelmässiger» Stil, durch kurze Sätze rhythmisiert, ist für Horkheimers Geschmack offenbar – zu schön und damit zu «positiv». Die Sprache, «welche wir uns schaffen müssen», so Horkheimer beinahe autoritativ, dürfe «nicht eine Erfahrung des Positiven ausdrücken, zu der wir nicht mehr stehen können».
Er sei sich seiner Hilflosigkeit in der Frage des Stils bewusst, entgegnet Adorno eine Woche später, neige aber der Ansicht zu, «dass es sich hier nicht bloss um mein Versagen» handle. Er zitiert, um sich zu erklären, aus einem zwei Jahre zuvor notierten Gedanken: Die Sprache erlaube es nicht mehr, das Erfahrene auszudrücken, «wie es erfahren ist».

das nichts verneinen – der briefwechsel zwischen adorno und horkheimer 1938-1944 (NZZ, 22.01.05)

benjamin :: brecht und adorno

Aragons Buch mit seinen «Türen zum Unendlichen», wie es darin heisst, stand wiederum am Anfang der Passagen-Arbeit. Dass dieses unüberschaubare und nach vielen Richtungen wuchernde Werk seinerseits Türen ins Unendliche aufzustossen unternahm, nicht freilich um dieses zu entzaubern, doch um es als solches kenntlich zu machen, scheint uns heute so naheliegend, wie es einigen von Benjamins Zeitgenossen anstössig vorkam. Brecht widersetzte sich einem solchen Umgang mit den Residuen des Inkommensurablen aus anderen Beweggründen als etwa Adorno, aber beide trachteten sie danach, Benjamin in ihrem Sinne zu domestizieren.

die nachseite des natuerlichen (NZZ, 22.01.05)