dadasophin.de

das wort verzicht :: weltverbrauchertag

Die Fortgeschrittenen unter uns üben sich dann darin, das zentrale Tabu der Überflussgesellschaft zu brechen – und das Wort „Verzicht“ auszusprechen. Wir müssen nicht zum Kaffeetrinken nach Paris fliegen, auch wenn es nur ein paar Euro kostet. Wir brauchen nicht noch einen dieser Pullover aus dem Sonderangebot, und die alte CD-Anlage tut es noch eine Weile.

wir sind an allem schuld (TAZ, 15.03.05)

… zum weltverbrauchertag
… hintergrund zum weltverbrauchertag (pdf)
… fehlendes verbrauchervertrauen hemmt entwicklung im internet (verbraucherzentrale bunderverband)

was ist ein :: deutschsprachig dichtender vorzeigeauslaender?

eine durchaus interessante haeufung von wertungen gleich im ersten satz des artikels:

– deutschsprachig dichtend (?)
– vorzeigeauslaender
– agitprop-aktionismus

ist das die wertende meinung von frau vogel oder eine vorauseilende (?) polarisierung hinsichtlich der kritik der freiheitlichen partei an zaimoglus ausstellung?

Der soeben mit dem Chamisso-Preis für deutschsprachig dichtende Vorzeigeausländer ausgezeichnete Feridun Zaimoglu kann seinen Agitprop-Aktionismus nicht lassen.

wien und sein tuerkentrauma (berliner zeitung, 09.03.05)

der autor :: reiht sich ein

die einreihung als kanonisierungsprozess – diesmal die aufgabe des feuilletons. der autor wird in beziehung zum kanon gesetzt: benn – doeblin – schnitzler.

Tellkamp reiht sich damit ein in eine erstaunliche Zahl von Autoren, die eine medizinische Ausbildung hatten. So waren allein drei der größten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts zugleich Ärzte.

aerzte zu autoren (berliner morgenpost, 12.03.05)

unter der :: betriebslaterne

auch sehr schoenes bild. den eintritt ins literarische feld zu beschreiben! die betriebslampen erhalten in dieser metaphorik eine geradezu familiaere setzung! schoen wie man das oekonomische hier privatisiert und ins niedlich vereinsmeiersche argumentiert.

Wie einst Durs Grünbein tritt Popp vollendet aus der Anonymität in das Licht der Betriebslampen.

im echoraum (FR, 14.03.05)

licht aus :: text an

der autor/der rezitator als medizinmann. der moeglichst ein rituelles brimborium um seine person und seinen text macht. ist ja die klassische erwartungshaltung im literarischen feld. vielleicht sollte man auch mal recherchieren. in wie weit der lesungsraum mit der platonischen dunkelkammer (s. kino-metaphorik) mithalten kann. es fehlt dann nur noch. dass der autor sagt. sein text laufe wie ein film ab. 😉

Die beste Vorlesesituation ist die, in der ich mich vom Publikum abschalten kann. Wenn ich etwas frei erzähle, möchte ich, dass im Saal ein bisschen Licht ist, damit ich die Leute sehe.

wie in trance (standard, 13.03.05)

der text ist so schwer lesbar :: wie sein umfeld ihn interpretiert

daniela strigl fuehrt uns an die texte von andrea okopenko ran wie an ein haariges geduldspiel! aber grundsaetzlich spiegelt das die relation zwischen autor und publikum wieder: der autor – der experimentelle – ueberschaetzt gewoehnlich sein publikum. das publikum ueberschaetzt den autor. 😉

Okopenkos Texte sind nicht so schwer zugänglich, wie die meisten glauben, und nicht so leicht, wie der Autor selbst glaubt.

die fuellige wirklichkeit (standard, 13.03.05)

die letzten romantiker :: lyrik-preistraeger

sehr schoen. wir kehren in der lyrik wieder mit dem naturlyrischen besen alles raus. was schoen tradiert und hoffnungslos romantisch ist. es waere doch eher zu pruefen. warum gerade die rueckkehr zu naturthemen und romantischen querverweisen in der lyrik so aktuell ist. das als begruendung fuer den leonce-und-lena-preis zu waehlen. ist schon arg altbacken! vor allem weil die jury ohnehin eine haeufung der „natur-dichtung“ feststellt.

Ron Winkler sei geschult in der Tradition der deutschen Naturlyrik von der Romantik bis zur naturmagischen Dichtung, heißt es in der Begründung der Jury.

ron winkler erhaelt den leonce-und-lena-preis (web.de)

camcorder revolution

die camcorder revolution – videoaktivisten. politischer dokumentarfilm und internationale oeffentlichkeit (koeln – 3.-5.03.05, programm als pdf)

… die anderen bilder (koelner stadtanzeiger, 07.03.05)
… die revolution wird nicht gesendet (FR, 11.03.05)
… the camcorder revolution – bill wash
… unpacking the revolution in a box – john walden
camcorder revolution – garrin
man with a video camera (fuck vertov) – paul garrin (video)
… viodeoactive! the camcorder revolution is here

fotografie :: das dubitative bild

ausgangspunkt war heute morgen ein artikel in der berliner zeitung „beilaeufige bilder“ (10.03.05)

Medientheoretiker sprechen bereits vom Ende der Fotografie. Deren Grundfeste seien durch die Digitalisierung ins Wanken geraten. Der Fotografie sei die Fähigkeit abhanden gekommen, Realität zu bezeugen, weil sie keinen originalen Filmträger mehr kenne und beliebig durch Bildbearbeitung zu manipulieren sei.Die Beweiskraft der Fotografie verliere sich. Die Grenze zwischen Malerei und Fotografie verschwimme; das Foto werde, wie es so schön heißt, „dubitativ“ – zum Zweifel über seinen Realitätsgehalt und die Realität im Allgemeinen vielerlei Anlass gebend. Aber sind nicht auch die vaterlosen Bilder der Familienalben auf ihre Weise dubitativ?

… die entsprechende theoretische unterfuetterung zu lunenfeld und dem begriff „dubitatives bild“ im medien kunst netz
rezension zu paradigma fotografie (hg. von herta wolf – pdf, enthaelt u.a. den aufsatz „digitale fotografie. das dubitative bild“ von peter lunenfeld)
… eine weitere rezension zu diesem buch von h-soz-u-kult
… ein langer auszug aus diesem aufsatz von lunenfeld im wisch: theorie/theory blog

… exploration 1: the digital image

MakingThingsPublic

aktuelle ausstellung des ZKM: MakingThingsPublic (20.03. – 07.08. 2005) – mit einer ziemlich ausfuehrlichen beschreibung der themen (u.a. „bitte keine politik“, „das puzzle der zusammengesetzten koerper“, „die gute und die schlechte regierung“, „von den objekten zu den dingen“).

… die einleitung des katalogs zur ausstellung von bruno latour:
from realpolitik to dingpolitik – an introduction to making things public