dadasophin.de

es salzburgelt

Dabei soll auch nicht verschwiegen werden, dass die Redenwendung „es salzburgelt“ als Synonym für Unprofessionalität, Leidenschaftslosigkeit und dem stets Jahre zu spät erfolgten, aber dafür umso hartnäckiger betriebenen Aufspringen auf längst abgefahrenen/überholten (Avantgarde-)Zügen immer noch im aktiven Sprachgebrauch so mancher Acts (hauptsächlich aus Österreich) zu finden ist.

aus dem sack: mozart 2006 – didi neidhart (kunst|fehler, 08/04)

der schalldaempfer :: axel corti

ueber den urbanen escapismus wieder mal bei axel cortis „schalldaempfer“ haengengeblieben: der schalldaempfer war fuer uns die erste wirkliche essayistische erfahrung mit radio und text (ja: hat es sich doch wohltuend von der lieblingssendung der eltern abgesetzt – das ist jetzt aber ueberironisiert! – autofahrer unterwegs).

11 audiobeispiele auf alpha oesterreich – BR ALPHA (auf dem mac mussten wir das direkt in den windows media player eingeben)
… im uebrigen morgen in BR ALPHA um 21:35 – 21:45 (mit zeichnungen von roman scheidl)
… ein kurzer ausschnitt aus der sendung zu axel corti (in der reihe chronisten, reporter, aufklaerer – im OE1)

und ein schoenes schlusszitat fuer heute nacht aus dem „schalldaempfer„:

nur reisen ist leben. wie umgekehrt das leben reisen ist. wieso?
war jean paul je in japan?

sinn-haft 18: theorie erzaelungen TM

wieder eine zeitschrift nach hause bestellt. 🙂

sinn-haft ist ja ein nettes kleines theoriekollektiv. das in angenehmer heftgroesse immer wieder interessante aufsaetze und hefte fabriziert.

aktuell besonders spannend – die nummer 18: theorie erzaehlungen TM.

mit dem bestellen ist das so ne sache. bei amazon gibts das wohl noch nicht. aber auf dem loecker verlag schon – und auch wohl etwas billiger (kleiner tip: die liefern auch nach deutschland von freilassing aus. was dann wohl flott vonstatten gehen wird). 🙂

kapitalismus :: als debattenzirkel

Das Schöne an Kapitalismusdebatten ist, dass ganz spontan immer so viele daran teilnehmen. Auf Spiegel- und Zeit-online wurden deshalb auch gleich Foren eingerichtet, auf denen vielfach zu lesen ist, die Kritik am System sei „wohl nicht völlig“ oder „wohl kaum ganz“ abwegig. Die Zeit hat auch sofort eine Serie zum Thema angekündigt, die Robert Menasse bereits begonnen hat und in der „viele berühmte Soziologen“, also vermutlich Richard Sennett and friends, nachfolgen werden.

linksbündig. die kapitalismus-debatte braucht die anstrengung des begriffs (freitag, 29.04.05)

frei otto :: von seifenblasen und zelten

leider in ARTE versaeumt. die dokumentation laeuft aber nochmal im SWR am 02.06.05 um 23:15: frei otto – von seifenblasen und zelten.

Der Stuttgarter Architekt Frei Otto trat bereits in den 50ern, in der Zeit des „Betonbooms“ und des baulichen „Brutalismus“, für leichte Bauweisen wie Segel- und Membranenkonstruktionen ein. Und schon damals, als Rohstoffe noch zur Genüge vorhanden waren, wetterte er gegen den verschwenderischen Umgang mit dem Material.

zu wort kommen darin aus die architekten „ingenhoven und partner„. die durchaus ziemlich coole gebaeude bauen (s. flashshow).

arbeiten von frei otto:
freiotto.com
frei otto – martin schuster (seminararbeit designgeschichte)

… vom verschwinden der architektur – christoph ingenhoven im gespraech (freitag, 23.03.05)

wer im glaushaus sitzt … (zeit, 24.02.05)

oesterreich autorinnen :: betriebssportler

dass ein koffer in oesterreich auch was anderes meinen kann als das schlichte koefferchen fuer die reise. das ist das eine und ist offensichtlich. dass der literaturkoffer von nenning nun endlich einen oekonomischen und terminlichen abschluss findet. das andere und schoen fuer ihn. soweit so platt.

dass aber die oesterreichischen autorinnen den literarischen betriebskoffer – was er von anfang an auch war – dafuer nutzen. ihre rolle- oder nichtrolle im und ausserhalb des betriebskoffers auf so peinliche weise zu demonstrieren. finden wir dann schon aeusserst amuesant. zitiert („wie im alptraum“ – presse, 29.04.05) seien hier ein paar aussagen zu den neuen „umfallern“ (nenning bedient ja auch gerne das halbdialektale):

ganz normaler verlagsdeal“ (robert menasse. und rein in den koffer.)

der umstand. dass ein ganzes buch von mir abgedruckt wird“ (friederike mayroecker. deswegen ist sie wieder rein in den koffer.)

er hat sich ja so bemueht“ (robert schindel. lieber nicht raus aus dem koffer.)

kollektiver austrittszwang wie bei einem reisebus“ (franzobel, daher ist er drinnen geblieben im koffer.)

mit dem alter :: kommt der klassiker

Auch dies ein déjà-vu: Es sind die Techniken der Dadaisten, deren sich die Designer bedienen, allerdings mit umgekehrten Absichten. Wollten die Dadaisten die Autorität des klassischen Bildungsguts untergraben, geht es heute darum, ihm durch die benutzerfreundliche Oberfläche doch noch einen Platz in der Medienlandschaft zu sichern.

der griff zum reinen stoff. die lektuere der klassiker und das aelterwerden (NZZ, 30.04.05)

don quixote :: betriebskritische vorrede

Alles dessen muß mein Buch entbehren, denn ich habe nichts am Rand zu zitieren, nichts am Schluß zu notieren, und noch weniger weiß ich, welchen Autoren ich in meinem Buche folge, um sie, wie alle tun, nach dem Abc an den Eingang zu stellen, beim Aristoteles anfangend und endigend mit Xenophon und mit Zoilus oder Zeuxis – obschon der eine ein Lästermaul und der andre ein Maler war. Auch wird es meinem Buche an Sonetten zum Eingang fehlen, wenigstens an solchen, die von Herzogen, Marquesen, Grafen, Bischöfen, Edeldamen oder weltberühmten Poeten verfaßt wären.

don quixote – cervantes – vorrede (gutenberg)

don quixote :: beziehung leser und text

The manipulation consists of the reader’s being so enticed by the charm of the narrative as to forget, even for a second, its fictional status and, consequently, to be drawn into the imagined world. As Bruce Wardropper states, Cervantes, „in seeking to undermine the reader’s critical faculty, is carrying mimesis to its logical end; he is trying to make his reader participate in his hero’s madness“.

laughing matters: reading, gusto and narrative entrapment in don quixote – michael kidd (cervantes 1994, pdf)

picaro :: picara

Daghistany notes that while the picara has her own identity, she is still a woman in a man’s world. Most of her attributes cater to the demands of men. The picara, in her quest to climb the social ladder, must rely on men in order to achieve her goals. According to Daghistany, the picara takes „the active role in initiating most of her encounters with men…The picara relies on her physical attractiveness as much as she does upon her intellect“

irmgard keun’s doris: picara in a picaro’s world – aaron chandler (pdf)