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charlie holt sich den bart :: gertrud koch

Es sieht so aus, als habe Chaplin seine Signatur auf Hitler gebrannt. Die Diskrepanz zwischen einer einzelnen Person und einer totalitären Erweiterung von Macht bis zur völligen Vernichtung ist in sich grotesk. Ein Verhältnis eines Einzelnen zur Macht, das praktisch geworden war und auf viele als Träger dieser Macht angewiesen war. Will man Hitler darstellen, dann muss man sich mit dem Bild befassen, das er von sich zu geben so bemüht war; die Folgen dieses Verhältnisses sind freilich weitaus erschreckender als die Person, die sie nach eigenen Plänen eingerichtet hat. Deswegen sind alle Hitlerfilme auf die eine oder andere Weise Farcen. Ihre Qualität zeigt sich daran, ob sie wenigstens das an Hitler verstanden haben.

Charlie holt sich den Bart – gertrud koch (TAZ, 30.12.04)

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