… wir nehmen den handschuh von kulturnation auf und ueben uns auch in BILD-gerechten titelzuegen! 🙂
… obwohl so flach laesst sich der avantgarde-ball gar nicht mehr halten. wenn man die derzeitige aktionierung von monochrom (die wir ansonsten durchaus schaetzen!) besieht: EIGNBLUNZN nennt sich die aktuelle aktion. bei der spendern blut abgenommen wird. das dann zu blutwurst verarbeitet wird und dann von den spendern erworben und verzehrt wird. parodiert, skandalisiert oder peripetiert als „Wiener Faktionismus“ soll der wiener aktionismus werden bzw. jene elmente. die popularisierbar sind.
„ Oder soll da einfach nur die sprichwoertliche Phobie der oesterreichischen Avantgarde vor der einheimischen Volkskultur in ein ambivalentes Dialogverhaeltnis transformiert, der Wiener Aktionismus gleichsam ’nach Wien geholt‘ werden?“ (aus dem text “ EIGNBLUNZN“ v. grenzfurthner).
wir sind ja auch fuer einen spielerischen argumentationsstrang (unter der devise „was ist schon anything goes, wenns auch noch so oder so geht“). aber diese argumentationsspritze in richtung „avantgarde is uns eh blunzn – beissen Sie sich fest“ ist uns eindeutig zu banal. monochrom kann es besser! wir warten auf mehr! 🙂
(ach ja – verjessen via haboglabobloggin‘)
„machen se jetzt daraus blutwurscht?“ – zeigen sie mir einen mediziner, der bei der blutentnahme diesen satz noch nicht gehört hat!
die idee gibt es vermutlich genau so lange, wie es kanülen und spritzen gibt.
als ich gestern den tagesspiegel aufschlug, hatte ich ein ähnliches déjà-vu.
„old woman in bed“ des britschen künstlers Ron Mueck hatte ich irgendwo schon einmal gesehen – im bereitschaftsdienst – nur stand da noch eine verschimmelte erbsensuppe neben dem bett und der geruchseindruck war auch nicht ganz orginalgetreu – von wegen hyperrealismus!
übrigens würde ich an stelle des verzehrs von eigenblutwurst doch eher den lebender regenwürmer empfehlen – das infektionsrisiko der „künstler“ dürfte um einiges geringer sein 😉
pepe – wir denken – weil wir gerade auch ein interview zur konzeptanpassung der RAF ausstellung in den kunstwerken hoeren -. dass man es sich heute zu einfach macht. wenn man die komplexheit von in diesem fall konzepten des wiener aktionismus auf eine „no na net“ aktion zusammensurrt.
damit bedient man gerade jene „einfachheit“, die aus einem urspruenglich interessanten avantgardistischen konzept eine 5-minuten-terrine macht. sicherlich verdanken wir das u.a. auch der pop art. 🙂
aehnlich gelagert ist das abkochen der RAF ausstellung. vielleicht ist einer gewissen „popisierung“ in diesem fall der RAF nicht zu entkommen, aber paedagogische zugaenge helfen so auch nicht weiter.
wir denken auch im diskurs ueber die RAF ist ein gewisses mass an komplexitaet in der argumentation einzuhalten. sonst gleitet man entweder in die clubecke mit vermeintlich subversiver RAF couch oder in die Finger-Zeig-Rhetorik, die ohnehin nur den „ausnahmefall“ ausstellt (austellen kann).
oh – wir fuerchten. wir sind ausgeufert…
liebe frau serner, interessant finde ich, dass sie termini wie „5-minuten-terrine“ und „abkochen“ verwenden.
meine gedanken gingen diebezüglich ähnliche wege.:-)
wir leben in einer zeit, die die extreme des lebens auszuklammern versucht.und für mich ergibt es ein merkwürdiges bild, wenn ich erlebe, wie präfinale patienten noch ganz schnell in die notaufnahme gekarrt werden, um unter dem aufgelegten stethoskop der aufnehmenden ärztin, in wahrhaft unwürdiger situation, den letzten atemzug zu machen; mir dann andererseits genau das bild dieses menschen in form einer skulptur in einer ausstellung begegnet.
es geht mir hier nicht um kritik an kunst oder künstler, sondern um die frage, ob unserem dasein das leben abhanden gekommen ist, wie dem fast food die vitamine.
(sie sehen, auch ich dachte in diese richtung, nebenbei bemerkt, auch schon vor der blutwurstgeschichte 😉 )
ist kunst so etwas wie ein emotionaler nahrungsergänzungsstoff, hat nietzsche recht, wenn er sagt, dass wir die kunst brauchen, um die wahrheit zu ertragen, oder ist es nicht vielleicht, angesichts solcher o.g. blutpanschereien inzwischen eher umgekehrt?
brauchen wir nicht vielleicht eher die wahrheit, um die heutige kunst zu ertragen?