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Kategorie: Lektüren

das biennalische :: almauftreiben

hanno rauterberg packts wieder an: die frage nach der kunst im kunstbetrieblichen geklinge und gegloeckle – diesmal das biennalische almauftreiben in venedig:

Der Künstler darf sich also wie bei Hofe fühlen, vor allem des Abends und in der Nacht, wenn von Habsburg und de Pury, wenn Prada und Guggenheim in ihre Palazzi zum Empfang bitten. Immer zahlreicher, immer ausgefallener werden die Diners, Partys, Clubkonzerte. Und viele Biennalisten wandern von einer Feierstation zur nächsten, genau wie sie am Tage von Pavillon zu Pavillon streifen, nur noch beschwingter, noch beschwipster von sich selbst.

fragt da noch jemand nach kunst – hanno rauterberg (zeit, 16.06.05)

tiger und wordpress

na. da waren wir dann ja schon ziemlich angetan. dieses kleine feine dashboard widget – wordpressdash fuer den tiger – exclusiv fuer die wordpress gemeinde. 🙂
also fuer das schnelle zeilen einwerfen ne prima sache.

won’t agamben

agamben scheint in letzter zeit nur noch „pruegel“ aus dem feuilletonistischen feld zu erhalten. waehrend er im gegenzug wohl im kontext der berliner volksbuehne – wie immer bei aktuellen philsophen – „verherrlicht“ wird.

interessant der punkt. dass agamben wohl begriffe wie „aura“ wieder neu auflegt.

Seine Philosophie ist keine Philosophie mehr, sondern bloß eine Predigt.

ein hype. dem man nicht glauben darf (berliner zeitung, 18.05.05)

theoriekritik aus dem steigbuegel

man koennte langsam aufhoeren damit. in deutschen feuilletons das als-ob des verstandenhabens einer franzoesischen postmodernen und strukturalistischen philosophie in einer weise darzustellen. die nur zeigt. dass der feuilletonist offenbar selbst nicht in die jahre kommt. diskurse der philosophie jedoch schon – sie differenzieren sich weiter aus. und sie beschaeftigen sich auch mal mit einem so einsamen steckenpferd wie sekundaerliteratur. wer heute den „tod des subjekts“ immer noch quasi frisch vom argumentativen pferd springend mit dem negieren von realen „subjekten“ gleich setzt. der kann einem nur leid tun.

leider ist das im deutschen feuilleton schneller lesbar. als man ein buch von baudrillard. deleuze. barthes oder lacan ueberhaupt wieder mal zur hand nehmen kann:

Das ganze Begriffsgeklingel von Derrida und Lacan, schaumgeborenes Diskursgepränge, mit dem „das Verschwinden des Subjekts“ herbeihalluziniert wurde (ein Mumpitz, der allerdings nirgendwo so musterschülerhaft nachbuchstabiert wurde wie an deutschen Universitäten), dergleichen hat Frankreichs geistiger Ausstrahlung sehr geschadet – übrigens auch in Osteuropa, wo die Menschen echte Sorgen hatten.

merci à la france – tilman krause (welt, 11.06.05)

bourdieu :: immer eine rezension wert

wenn wir sagen muessten. welches buch uns in den letzten – sagen wir mal – drei jahren am meisten beeinflusst hat. dann wuerden wir bourdieus „regeln der kunst“ waehlen und danach kaeme erst mal ne luecke. 🙂

fast schon „manhaft“ ist der versuch von klaus zeyringer. immer wieder auf dieses wichtige buch hinzuweisen. so auch in einer schmalstrezension der aktuellen volltext ausgabe.

manhaft. fuer wahr. weil dieses buch nur verstehen wird. wer es auch verstehen will. und zeyringer ganz gehoerig den widerstand im eigenen akademischen und literarischen feld – vor allem in oesterreich unterschaetzt. 🙂

die laengste URL :: ein konservatives projekt

die berliner morgenpost uebernimmt das einfach mal so von der dpa – die laengste URL ist ein schillerzitat. zuvor erfaehrt man. wer diese URL aus dem sack geholt hat: der verein deutsche sprache. scheinbar wird heute nicht mehr 1+1 zusammengezaehlt und zumindest darauf hingeweisen. dass dieser verein als hauptthema die volte gegen die „vermanschung des deutschen mit dem englischen“ (schon so wonnebrockig formuliert. nicht wahr) hat. daher sollte man dann doch. neben all der guinessbuch-manie der lang und immer laenger werdenden URLs kurz ueberlegen. warum diesem Verein gerade wichtig zu sein scheint. die laengste URL der welt mit einem schillerzitat zu versehen?!

im wortlaut lautet die URL:
WiemenschlichMenschensindzeigtihrUmgangmitderMutterspracheFrSch.de

„Die lange Netzadresse zeigt eine der wichtigsten Stärken des Deutschen, seine Großschreibung: Für Schreibende nur eine kleine Mühe, enormer Verständnisgewinn dagegen für die Leser“, so Tobias Mindner, Pressesprecher des VDS.

aus der pressemitteilung des VDS