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Schlagwort: Theorie

politik::kunst

Mit Althusser gedacht, ist die politische Dimension der Kunst also nicht an einer außer ihr gelegenen Realität zu bemessen. Politisch ist Kunst dort, wo sie um ihre Definition, ihre „Ausdehnung“, also um ihren Anteil am Gesellschaftlichen kämpft. Und politisch ist Kunst dort, wo sie um die Dominante, um die Bestimmung der Realität ihrer Gesellschaft, kämpft. Direkter ist das nicht zu haben.

Praxis und Dominante: Erinnerung an Althusser aus Anlass der Diskussion um Kunst und Politik – isolde charim (TAZ, 01.02.05)

* btw: in der TAZ jeden ersten dienstag im monat eine theoriekolumne alternierend von isolde charim und robert misik gefuellt …

remind the viewer :: of the viewer

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ausschnitt aus einer postkarte
berggasthof rudolfsturm hallstatt

Der eingeschlossene ausgeschlossene Dritte der Systemtheorie – Niels Werber
Selbstreferenz – bazon brock
… Die Autopoiesis der Kunsterfahrung. Erste Ansaetze zu einer konstruktivistischen Aesthetik – Hans Dieter Huber
… Moeglichkeiten und Grenzen der Konvergenz von Dekonstruktion (Derrida) und Systemtheorie (Luhmann) oder: Im Labyrinth des Netzes im Kopf – Bettina Braun
… die metapher als beobachtungsform zweiter ordnung – stefan hofer
Von der Willkuer der Beobachtung – Franz Martin Olbrisch
… Das Museum als Ort der Beobachtung Zweiter Ordnung – Michael Fehr
… mode und hysterie
… warum systemtheorie – niklas luhmann
… Zum tautologischen Moment in Niklas Luhmanns Konzeption Sozialer Systeme – Anne-Kathrin Geniets

benjamin – kunstwerkaufsatz ff.

…le lounge électronique hat den bisherigen disputationsstand zu walter benjamins kunstwerk-aufsatz schoen in einer handgeschoepften skizze zusammengefasst. wir haben versucht – nach druck/ergaenzung/scannen -. diese skizze nachzubearbeiten. dabei hat sie nur an optischer qualitaet verloren. 🙂

  • ganz zu beginn eine verstaendnisfrage: das utopisch-? ende der kunst – das konnten wir leider nicht dechiffrieren…
  • fuer die inhaltiche differenzierung ist es natuerlich immer mal notwendig polar zu argumentieren. wir glauben aber – abgesehen von der an mittelalterliche halbkugelreiche erinnernde darstellungen -.dass sich die von le lounge e. genannten ansaetze (brecht/enzensberger, zielinski/kittler) nicht wirklich so auseinanderdividieren lassen. aber fuer den groben plan geht’s 😉
  • was aus der skizze gut ersichtlich wird: die zwischenstellung von benjamins ansatz. der wirklich zwischen allen “genres” laviert. nicht nur inhaltlich auch technisch (eine essayform. die filmische naehe herzustellen versucht).

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  • auch sehr gut ersichtlich ist. dass das “neue” medium film von allen seiten vereinnahmt wird: u.a. ideologisch als “theater der kleinen leute” sollte es an die massen ran und neben “folterkammern, seetieren, eventuell um beteiligung an revolutionen” werben (vgl. alfred doeblin: das theater der kleinen leute. in: prolog zum film. reclam leipzig 1992, s 153). nicht nur benjamin hoffte auf eine revolutionaere richtung des films (er hoffte auch. den kunstwerk-aufsatz in der sowjetunion zu veroeffentlichen. was jedoch nicht gelang). aehnliches findet sich auch bei lukacs. der jedoch gerade das “so-sein” des films betont. sein phantastisches element (méliès tradition; das rueckwaertslaufen des films, tricks etc.). das durch technik erzeugt. keine “gegenwart” erzeugt. sondern andere elemente betont: traum und maerchen (vgl. georg lukacs: gedanken zu einer aesthetik des “kino”. in: in: prolog zum film. reclam leipzig 1992, s 300ff)
  • und schliesslich – um noch ein bonmot auszumotten – haben wir ja durch godards “la chinoise“ gelernt: das jeder – und ganz speziell méliès – im grunde brechtianer ist. so wird in einer filmszene das verhaeltnis der filmroots genau umgedreht: méliès ist derjenige. der wochenschauen gedreht hat (etwa die reise zum mond) und lumière ist der phantast. der letzte impressionist. der leute filmt. die aus einer fabrik kommen. 🙂

walter benjamin ::: kunstwerk-aufsatz / vorwort

… wir beginnen mit dem physischen teil. den paul valéry im eingang von walter benjamins „das kunstwerk im zeitalter seiner technischen reproduzierbarkeit“ (1936/1963) als jenen teil der kuenste bezeichnet. der „nicht laenger so betrachtet und so behandelt werden kann wie vordem“. (benjamin: kunstwerk. in: benjamin, walter: medienaesthetische schriften, suhrkamp s 351). der „physische teil“ umfasst fuer valéry zum einen die technik/en der kunst (das kuenstliche „besteck“), zum anderen das technische umfeld, in dem sich kunst situiert und das sich in einem staendigen wandel befindet (valery weist darauf hin, dass bei aenderung des technischen, physischen (um)feldes sich auch begriff und „besteck“ von kunst veraendern): „the image of man in the environment in which he will most probably live must be the first thing we establish“ (valery zit. nach: renaud,a.: the new digital order).

… wir gehen also davon aus. dass benjamin mit diesem zitat von valery seinen argumentativen rahmen fertig absteckt, im aufsatz diesen dann entsprechend unterfuettert. (als vergleich koennte der film herangezogen werden. der den vorspann oftmals dazu nuetzt eine „essenz“ zu verpacken, die dann vom film ausgefuehrt wird; vgl. dazu genettes paratexte – vorwort und zitat und h. hrachovec: hoehere optik) es beginnt also mit den staendigen veraenderungen der produktionsbedingungen, des physischen teils :: des apparats. und die kunst (fuer benjamin vor allem die photographie und der film) sitzt mitten drin.

… wir behaupten. wir lesen die analyse von benjamin als eine sezierung der produktionsbedingungen von kunst: wir heben den schaedel auf und spucken in die tiefe. wir raeumen ihn aus von begriffen. die noch heute gerne von bazon brock hofiert werden: genie. schoepfertum. ewigkeit. und wir sprechen hier noch nicht mal vom fall der aura. 🙂

… wir sind auf der suche nach den spuren des apparats (apparatus) in benjamins analyse. keep kurbeling…