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Sofia Coppola: The Virgin Suicides

Ich fand bereits Sofia Coppolas Film Marie Antoinette (2006) ziemlich verschärft – ein Ausstattungsfilm, ja + nein, vor allem ein Film über Machtverhältnisse. Um Machtverhältnisse dreht sich alles in ihrem Film The Virgin Suicides, ihr Debütfilm aus dem Jahre 1999 nach einer literarischen Vorlage von Eugenides.

Es klingt zwar immer ein wenig angestaubt, aber es ist tatsächlich so, dass man den beiden Filmen anmerkt, dass eine Frau Regie führt. In beiden Filmen stehen Frauen im Mittelpunkt, die in Machtverhältnissen stehen, die sie nur bedingt (mit-)beeinflussen können. Marie Antoinette entwickelt eine bonbonfarbene Konsumlust und entwickelt sich zur Konsumikone ihrer Zeit, die Selbstmord-Schwestern schaffen diesen Ausbruch nicht, sie bestellen Reisekataloge und Modejournale, schwelgen in fremden Welten, ohne das Haus verlassen zu könnnen. Die Pubertät als Atom. 🙂

Sehr schön auch die Rolle der Medien in der Isolation. Die Mädchen nehmen per Medien (Morsezeichen, Briefchen, Heiligenbildchen und Telefon) Kontakt mit Jungs in der Nachbarschaft auf. Diese kommunizieren ohnehin schon länger virtuell mit den Mädchen durch ein gestohlenes Tagebuch und ein Fernrohr. Kurz vor dem Selbstmord der Schwestern telefonieren sie mit den Jungs und spielen sich stundenlang Plattenauszüge vor, ohne miteinander ein Wort zu wechseln. Bis die Schwestern nicht mehr abheben …

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