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Populuxe und keep rolling // consumer’s republic

imagethe consumer’s republic
we design a car to make a man unhappy with his 1957 ford ‚long about the end of 1958.“ so rechtfertigte ford in den 50ern die immer schnellere produktion von neuen automodellen. war die spanne in den 30ern noch bei fuenf jahren gelegen. schrumpft die verbraucherspanne in den 50ern auf nahezu ein jahr zusammen.

acceleration of obsolence
in den 50ern in den usa war geschichte gleichbedeutend mit einem grossen kaufrausch („great shopping sprees“). alles was modisch, neu und luxurioes war, konnte – so die allgemeine meinung – endlich von jedem erworben werden. dieser aera des „Populuxe“ (thomas hine) zeichnete sich daher auch durch eine stetige ausdifferenzierung der warenproduktion aus (der fernseher wird groesser, transportfaehiger, beweglicher und erhaelt mehr farbe) und eine beschleunigung des verbrauchs – produkte werden schneller obsolet, als sie verkonsumierbar sind.

landscape of mass consumption
lizabeth cohens buch „how we became a consumer’s republic“ entwirft genau diese landschaft der massenkonsumtion vom ende des 2. weltkriegs bis zum ende der 70er jahre am beispiel der usa. die landschaft setzt sich an die raender der stadt fort, setzt sich aus den typischen einfamilienhaeusern mit kleinem garten zusammen und den – wer oder was gruppiert sich um wen oder was – dazugehoerigen einkaufszentren. auf ihrer webseite findet sich ein vortrag aus den unterschiedlichen bereichen des buches umgesetzt als movie mit hervorragenden beispielmaterial aus den 50ern:

>> the birth of the postwar consumer’s republic (7min.)
>> the orgins of the postwar consumer’s republic (10 min.)
>> the landscape of mass consumption (5 min.)
>> the political culture of mass consumption (7 min.)

2 ausschnitte aus dem buch von cohen: [1] [2]

image in the suburbs
auf cohens webseite findet sich auch ein 20-minuetiger werbefilm der zeitschrift „redbooks“ – „magazin for the young adults“ (das sind in den 50ern jene eltern, die ein eigenes haeuschen in den suberbs beziehen koennen und parties mit kind und nachbarn feiern…lach). sehr sehenswert aufgrund der einerseits stereotypen rollenverteilung zwischen mann und frau, aber auch aufgrund des suggestiven und durchaus dokumentarischen charakters.

the age of Populuxe – give me another atomburger
mit dem beispiel aus thomas hines buch „Populuxe“ einer hausfrau, die vor dem hintergrund eines atommeilers burger zubereitet, die – jetzt ganz neu – mit eben diesem atomstrom erzeugt sind, ist das zeitalter des „Populuxe“ am besten umschrieben. in der zeit von 1954 – 1964 enstehen lange schlangen vor neuen modellen von einfamilienhaeusern und man befindet sich am „peak of popularity of psychoanalysis and also for martinis“ (thomas hine). im „Populuxe Museum“ findet man dann auch den entsprechenden nippes zur aera: u.a. den aschenbecher in form eines boomerangs (der boomerang war fuer hine wohl DAS symbol dieser aera)

guter buerger == guter konsument
cohen verbindet die geschichte der beschleunigten konsumtion immer mit der aktuellen politik. da setzen auch die meisten kritiker an. cohen wuerde von der konsumentseite aus, politische subkulturen und prozesse wegargumentieren, etwa dass etliche aktivistische gruppen „nur“ ihre konsumentenrechte einfordern. (wir haben das buch nicht gelesen. daher ist die antwort nur vorlaeufig) in ihrem vierten vortrag „The Political Culture of Mass Consumption“ macht cohen den historischen unterschied/abfolge zwischen „mass market“ produktion und produktion fuer ein „market segment“ klar: so wurde bier in den 50ern als getraenk fuer die ganze familie, mitte der 60er dann nur noch speziell auf maenner zugeschnitten vermarktet. (wessen henne oder ei. das ist noch die frage…) der neuen marketing-strategie der zuschneidung auf verschiedenste „identies“ folgt u.a. in der politik das fokussieren in der wahlwerbung auf einzelne bevoelkerungsgruppen.

consumer move ment
cohen sieht ende der 60er/anfang der 70er jahre eine deutliche bewegung auf seiten der konsumenten entstehen, die ihre rechte innerhalb des konsum/verwertungsprozesses einfordern. so wird etwa im feminismus ein neues bewusstsein mittransportiert, dass die frau mit eigener geldboerse in die shopping-center bringt. 🙂 (naja die 70er, wa!)
sicherlich laesst sich von cohens „consumer movement“ eine deutliche parallele zu alternativen consumer bewegungen wie etwa „no logo“ ziehen.

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