dadasophin.de

ich kann nicht beweisen. wer ich bin

Das Meer hat meine Uniform mitgenommen, meine Lebensmittelkarte, meinen Dienstausweis, meinen Pass; es hat alles mitgenommen‘, sagte er. ‚Ich kann nicht beweisen, wer ich bin. Warum sollten sie mir glauben?

eine stadt am meer. Der indische Schriftsteller besucht die Überlebenden des Tsunami auf den Nikobaren-Inseln (zeit, 13.01.05)

die traenen aus den augen weinen

es hat schon immer wieder eine gewisse ignoranz gekostet. texte der empfindsamkeit zu lesen. und einfach ueber all die traenenmarathone hinwegzulesen. 🙂 hier ein ganz ausgewaehltes beispiel:

Dem jungen Franz standen bei diesen Worten die Tränen in den Augen, denn alle Szenen, die sie miteinander gesehn, alles, was sie in brüderlicher Gesellschaft erlebt hatten, ging schnell durch sein Gedächtnis; als nun Sebastian noch hinzusetzte: »Wirst du mich auch in der Ferne noch immer lieb behalten?« konnte er sich nicht mehr fassen, sondern fiel dem Fragenden mit lautem Schluchzen um den Hals und ergoß sich in tausend Tränen, er zitterte, es war, als wenn ihm das Herz zerspringen wollte. Sebastian hielt ihn fest in seinen Armen, und mußte mit ihm weinen, ob er gleich älter und von einer härteren Konstitution war. »Komme wieder zu dir!« sagte er endlich zu seinem Freunde, »wir müssen uns fassen, wir sehn uns ja wohl wieder.«

Ludwig Tieck: Franz Sternbalds Wanderungen, erstes Buch – 1. Kapitel

… dazu vertiefend
… Männerfreundschaften in der Literatur des 18. Jahrhunderts

zu viel leute meiner generation :: haben keine motivation

der neue song von samy deluxe „generation“ plus video (real audio) ist wieder sprachlich und hiphopmaessig ein flacher gassenhauer: „zu viel leute meiner generation haben keine motivation und inspiration … sind immer besoffen und immer nur stoned.“ – so what?!

der mac mini :: schon eine kleine groesse :-)

also was dieses macianer immer an ersparten haben muessen – die bettkante voll davon. wir koennen hier mal sagen: es hat uns jahre des wartens und der ausdauer bei ebay gekostet. um dann endlich einen einigermassen funktionionstuechtigen g4 hier stehen zu haben. dann hat es wieder zeit gebraucht. um nach und nach die einzelteile etwas zu verbreitern und zu erhoehen. 🙂

schon deshalb und nicht nur deshalb: ist der neue mac mini die loesung. die fuer uns quasi um jahre zu spaet kommt. wird aber womoeglich viele weniger umtuchte trotzdem-macianer erfreuen und zugreifen lassen.

und unter uns: unser derzeitiger g4 ist nicht wesentlich besser ausgestattet als dieser billig mac mini (da kommen wir grade so prozessormaessig ran …). wir finden das ziemlich prima – und wenn das schmalding auch noch funktioniert wie ein g4 oder g5. was will man mehr – da ueberlegen wir schon. ob wir da nicht irgendwann querruesten. 😉

testen Sie ihr kunsturteil!

fast mittlerweile eine „menschheitsfrage“: was ist kunst && was eben nicht. die frage ist. ob sich diese fragestellung und die unbeabsichtige entsorgung von kunst(*) in dieser form klaeren laesst:

Diesen Ansatz der individuellen Kunstbeurteilung verfolgen wir mit unserem neuen Angebot. Einmal im Monat stellen wir ein weitgehend unbekanntes Gemälde aus dem Depot einem aus der Sammlung gegenüber und laden Sie ein, Ihr Kunstverständnis zu überprüfen.

veranstaltungsreihe „testen sie ihr kunsturteil

ein wenig kontext- und diskurslos agieren hier die frankfurter im staedel-museum.

(*) via nachhilfe fuer sperrmuellbeseitiger (standard, 12.01.05)

die stachelbeere an sich :: jasminhof

wir geben es ja zu. wir mochten schon immer stachelbeeren. auch wenn die unreife variante fuer den magen nicht das wahre sein mag. dank buchticket.de stossen wir mittlerweile auf buecher. die wir sonst so nicht wahrgenommen oder entdeckt haetten (ok. auch dieser abendfuellende forscherdrang wird irgendwann wieder nachlassen. so hoffen wir):

an jenem wochenende, dem wochenende vor pfingsten, gab es in shillerton stachelbeertorte zum sonntagsbrunch – oder sagt man strudel? daisy midhurst, an deren tisch das backwerk verzehrt wurde, wusste es nie genau, jedenfalls war es das gebilde mit dem teig oben drauf statt unten drunter. ausserdem wurde es heiss serviert, denn teig schmeckte eben besser warm. stachelbeeren dagegen nicht. nach dem verzehr war auch den gaesten warm, und nicht nur warm, sondern unbehaglich; denn die stachelbeeren, deren saeuernis keine noch so grosse menge darueber geschuetteten zuckers und keine anzahl geleerter sahnebecher abhilfe schaffen konnten, begannen unmittelbar nach ihrem genuss zu gaeren.

elizabeth von arnim: jasminhof. insel tb 1995

und das mit dem unwohlsein und dem verzehr von stachelbeeren geht dann seitenweise weiter. dabei werden dann saemtliche protagonistinnen in ihrer rolle zu gastgeberin und stachelbeere vorgestellt. eine ganz wunderbare mischung als scheinbar beilaeufiger bosheit und fruchtiger satire sozusagen. 🙂

Eine feministische Anarchistin in Spitzenhandschuhen (rezension zu zwei sekundaerwerken zu elizabeth von arnim – literaturkritik.de)
… inhaltsverzeichis von Gauklerin der Literatur - marianne flassbeck: ueber das lachen bei elizabeth von arnim
… auch einige presseauszuege dazu

auf die idee. ein stipendium zu erwerben. bin ich gar nicht gekommen

letzthin von ihr noch einen durchaus interessanten – weil verzweigte zusammenhaenge zusammenfuehrenden – vortrag zu hopper gehoert – Making it new? Hopper und die amerikanische Moderne. nun ein wenig biographie zur person sabine sielke – universitaet bonn, englisches seminar/nordamerikaprogramm, gefunden:

Ich habe Ende der siebziger Jahre an der Freien Universität in Berlin studiert. Da war es üblich, auch wenig prestigeträchtige Nebenjobs anzunehmen. Ich habe Änderungsarbeiten für einen Jeansshop gemacht, auf der Grünen Woche Tacos gefüllt, bei der Inventur im Baumarkt Schrauben gezählt und vor dem Olympiastadion den Kicker verkauft im rot-weißen Poncho und mit etwa 20 anderen weiblichen Fliegenpilzen. Kicker−Leserinnen waren wir wohl alle nicht. 100 Mark zahlte man für einen solchen Tageseinsatz. Peinlich waren mir solche Jobs nicht. (…)
Auf die Idee, mich für das Stipendium einer Stiftung zu bewerben, bin ich gar nicht gekommen. Ich glaube, ich wusste damals nicht einmal, dass es solche Möglichkeiten gibt. Heute, als Professorin für Nordamerikanische Literatur und Kultur an der Universität Bonn, ermuntere ich Studierende zu Nebenjobs jeder Art. Es ist problematisch, als Studierender nie außerhalb der Universität gearbeitet zu haben. Es tut immer gut, in verschiedenste gesellschaftliche Zusammenhänge reinzuschnuppern. Erst dann merkt man, wie privilegiert man eigentlich ist.

die zungen-zerlegerin (zeit, 03/2004 – pdf)

obdachlosigkeit in nordamerika und deutschland

eine schon etwas aeltere seminarseite aus dem jahre 1996, jedoch mit vielen interessanten aufsaetzen, besprechungen und quellen: obdachlosigkeit in nordamerika und deutschland

u.a. elektronische medien und obdachlosenzeitungen, zu den strassenzeitungen in berlin – speziell zum strassenfeger, obdachlosigkeit in kreuzberg – ein interview (1996) und obdachlosigkeit in der gesellschaftlichen reflexion (protokoll).

amerika in der deutschen presse

Auch die Verwendung von Anführungszeichen soll untersucht werden. Wenn Anführungszeichen nicht zum Zitieren oder zur Darstellung ausländischer Wörter oder von Fachausdrücken genutzt werden, sondern zur besonderen Betonung eines bestimmten Wortes oder einer bestimmten Formulierung, dann soll dies unter dieser Variable erfasst werden. Das Vorkommen unnötiger bzw. überflüssiger Anführungszeichen deutet auf eine gewisse Absicht des Journalisten hin, wie bspw. wenn von einem „sanften“ Bombenangriff gesprochen wird.

Amerika in der deutschen Presse. Eine Inhaltsanalyse von Interpretationshilfen in der deutschen Tageszeitung taz (hausarbeiten.de, pdf)