dadasophin.de

die grossausstellung

Die Platz verdrängenden Großausstellungen haben damit bisher ungeahnte Möglichkeiten geschaffen, Kunstwerke wieder in neuen Raum- und Sinnzusammenhängen zu zeigen und die Sammlungen von Marx, Marzona, Flick und van de Loo zu durchmischen.

europas formfabrik (TAZ, 08.02.05)

wordpress :: import pmachine

pmachine gehoert ja nun wirklich zum alten blogeisen, wird nicht mehr weiterentwickelt (expression engine ist die kapitaltraechtigere alternative – wir sind da nicht mitgezogen). nun – da wir kulturnation.de in irgendeiner form troesten und vor spammern in schutz nehmen mussten, haben wir heute entdeckt. dass es einen import von pmachine in wordpress (file) gibt.

grundsaetzlich ist das script „ne wucht“. man sollte es aber nur an einem zuvor neu installierten blog verwenden – nicht in den aktuell laufenden wordpress blog. wir haben das leider gemacht (wild wie wir manchmal uns selbst gegenueber agieren – als haetten wir tagelang zeit. dann einen neuen blog anzusetzen!) und mussten feststellen. dass (a) nicht alle eintraege aus der pmachine da waren (vielleicht so ein drittel) und (b) die zuordnung zu den kategorien plus die neu von pmachine importieren einen richtiggehenden zuordnungssalat ausloesten. das war nach einer interessanten logik gaenzlich neu gemixt. 🙂

so mussten wir in den sauren apfel beissen und einen neuen weblog anlegen. pmachine nochmals dort importieren und nun per hand die bis dato in wordpress erarbeiteten beitraege (sprich: via phpMyAdmin) reinfrimeln. was noch nicht zuende ist. 🙂 also nicht erschrecken. einiges hakt noch richtig hier.

aber dat karneval ruft auch uns – zur naerrischen raison! helau! alaaf! blogdaf! 😉

dem umsturz eine farbe zu geben

Die Idee, dem Umsturz eine Farbe zu geben wie einem Produkt, war von durchschlagendem Erfolg. In der Ukraine hat man die erste «Corporate Revolution» gesehen. Ein Schal genügte, um dem korrupten Regime die Zunge herauszustrecken, wer Orange trug, war ein Bekenner, die eigene Stärke leuchtete einem auf Schritt und Tritt entgegen, und alles, was schon vorher orange war – Firmenlogos, Autobusse, die Ausstaffierung der Strassenarbeiter -, wurde nolens volens zur Reklame. Die moderne Revolution präsentiert sich leicht und chic: Das latent Waldschrathafte der bärtigen Demonstranten von damals ist gestyltem Outfit gewichen, und am Lagerfeuer greift kaum noch jemand zur Klampfe.

der neue chic der revolution (NZZ, 02.02.05)

beseelte museumsstuecke

Verkompliziert wird die Sache noch durch den Umstand, dass diejenigen, die in diesem Sinne noch „Kultur“ haben, keine bewusstlosen Wilden sind, sondern gewissermaßen beseelte Museumsstücke. Sie beherrschen zwar möglicherweise die Zeichensprache der globalen Kultur nicht vollends souverän, aber sind doch von ihr überschrieben, und sie wissen, dass sich ihre Lebensart mit dem Wort „Traditionspflege“ auf einen schönen Begriff bringen lässt – egal, ob es sich jetzt um die Bäuerin handelt, die einmal in der Woche noch das Brot „wie früher“ bäckt und sich ansonsten 23 TV-Programme reinzieht, oder der Imam, der unter seinen knöchellangen Gewändern Nike-Sportschuhe trägt.

oh kultur, oh schutz vor ihr – robert misik (TAZ, 02.02.05)

begriff des tages :: die futteralisierung des historischen

Walter Benjamin hat von der Sehnsucht des 19. Jahrhunderts nach dem „Futteral“ gesprochen, vom bürgerlichen Traum eines Lebens, das sich die Welt zum Interieur macht und gegen jede Irritation abzuschirmen sucht. Es artikuliert sich darin ein Wunsch nach Regression und Rückzug aus der Wirklichkeit, der sich harte soziale Tatsachen in schmuckes Kunsthandwerk und plüschige Darstellungen zurechtformt. Diese Sehnsucht nach Futteralisierung des Historischen spricht bei Jeunet aus jedem Bild – und es wird deutlich, dass das Fantastische bei ihm auch und gerade in seinen dunkleren Varianten nach diesen Futteraleffekten strebt. Was dem bürgerlichen 19. Jahrhundert die Chinoiserie, sind ihm und seinem Publikum – technisch ganz auf der Höhe der digitalisierten reproduktiven Künste – ein schöngelogenes Montmartre und der gänzlich entpolitisierte Erste Weltkrieg im nostalgischen Sepiaton. In Jeunets Futteralwelt wird jedes historische Faktum unterm Blick der Kamera auf der Stelle zum sorgsam eingepackten Museumsstück. Das Unbehaglichste daran ist gerade die Behaglichkeit, die sich beim Betrachten einstellt. Der Krieg dringt in eine solche Welt nicht als Schock, sondern als Spektakel, das die Erzählerstimme beruhigend ins Register des Schnurrigen überführt.gute stube schuetzengraben (TAZ, 26.01.05 – mit bestem dank an erratika!)

wir moechten dazu nicht wirklich salopp ergaenzen. dass das auch schon bei amelie so war. ein film. der ein paris zeigt. das einer bunten. huebschen glaskugel gleich alles schoen stimmig unterfuttert – oder auch die zuseherin einbuttert. so laesst sich paris schoen ins touristisch eingemachte stellen. vielleicht sollte man jeunets fruehen film „delicatessen“ auch noch unter diesem blickwinkel betrachten. was uns zugegebenermassen schwerer fallen wuerde. aber ein interessanter ansatz.

chinesische fotografie/video

… das blaettern in der ausstellung „die chinesen“ im kunstmuseum wolfsburg

rezension art-in.de
rezension cosmopolis.de
rezension tuxamoon.de (dort auch die umfangreiche fotostrecke)

… just a step into:
… xing danwen, z.b. die serie „duplication“ (2003)
… yang fudong“seven intellectuals in bamboo forest“ (2003) (interview)
… Yang Yong, Cruel Diary Of Youth (Serie), 2002 – 2003
… Zhou Hongxiang „the red flag flies“

alle wege fuehren nach rom

Dass alle Wege in die Ewige Stadt führen, bezweifelt der einheimische Ausflügler, wenn er sich auf dem Nachhauseweg im Dickicht der Lagerhallen an der Peripherie verliert. Auch ist nicht bekannt, wie lange die Ewigkeit in Rom noch dauern wird. Zwar gibt es in der 3-Millionen- Stadt zwei U-Bahn-Linien, die ein Kreuz bilden. Doch wehe dem, der nicht in der Nähe dieses Kreuzes lebt und mobil sein muss, denn er wird täglich ewige Stunden im Stau festgenagelt.

das ewige kreuz. birgit schoenau ueber rom und die roemer (NZZ, 01.02.05)