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widerstand :: als lifestyle makramee?

Ist doch schön hier. Eigentlich. Aber schöner wär’s, wenn’s schöner wär. Denn irgendetwas läuft ja doch schon seit ’ner Weile richtig schief. Jetzt müßte man eigentlich auch dagegen sein. Das ist blöd, denn man weiß nicht wie und wogegen. Und Widerstand ist häßlich. Nicht wirklich. Wir haben schönen Widerstand aus der ganzen Welt eingeladen und werden uns einen Tag lang Gedanken machen, wie wir doch dagegen sein können. Aktivisten werden wahnsinnige Aktionen planen, Wissenschaftler nachdenken, wogegen wir sein sollten, und Künstler werden die ganze Anmut des Widerstands geradezu unwiderstehlich machen.

Schöner wär’s wenn’s schöner wär – der Kongress (schauspielhaus frankfurt)

das klingt fuer uns unglaublich nach nem vhs-kursus fuer makramee muede! (wir moechten aber betonen. dass wir durchaus mitunter vhs-kurse besuchen). aber womoeglich laesst sich das als ein euro initiative abschreiben. 😉 nein. das ist sicherlich ganz doll geworden. vieleicht haette man die pressemitteilung ein klein wenig ins ernsthaftere abbiegen sollen. so klingt es wie eine halblustige widerstands pantomime.

… gespraech mit matthias von hartz
… hartz fuehrt regie (FR, 11.02.05)

… projekt „go create resistance“ am schauspielhaus hamburg (matthias von hartz)

final cut :: dokumentarfilm

Neben dem Versuch des Antiwesterns, also der Umdeutung des Personals und der Moral des konventionellen Westerns gab es aber die andere Schule, die durch einen Zuwachs an Naturalismus, an historischer Detailgenauigkeit ein anderes Bild von Immigration und Frühzeit der USA zeichnen wollte. „Heavens Gate“ gehört in diese Richtung ebenso wie Terence Malicks „Days of Heaven“ oder zuletzt Scorseses „Gangs of New York“. Genau dafür aber verwendete Cimino seine schließlich die Universal Studios ruinierenden Budgetüberziehungen: für immer wahnsinnigere Investitionen in naturalistische Details. Die Tragik seines immer noch sehr sehenswerten Films ist, dass er das falsche Schwein jagte. Die Ideologie, die er bekämpfen wollte, steckte im Genre des Westerns, nicht in Set Design und Statistenregie, in einem Genre übrigens, das komischerweise mit New Hollywood und Autorenfilm untergegangen ist.

das falsche schwein gejagt – diedrich diedrichsen (TAZ, 11.02.05)

living history :: voll im trend

wussten sie. dass sendungen wie „gutshoffen 1900“ und „ard sommerfrischler“ begriffstechnisch unter das label „living history“ fallen? denn genau das label liegt laut hamburger abendblatt voll im trend (s.a. gute burg, schlechte burg – spiegel). das leben zu mittelalterlichen bedingungen steht bald auf dem rezeptiven faltblatt: schloss burgk (ARD).

geschichte als erlebniskultur – jan verwoert (WOZ, 05.12.02)

berlinale: fotostrecken

… fotostrecke: filme im panorama (tagesspiegel)
… fotostrecke: filme im wettbewerb (tagesspiegel)

das vielstimmige :: arno schmidts

Wer mit dem Für-sich-allein-Lesen von Arno Schmidts Texten Probleme hat, wäre überrascht über den hohen Unterhaltungswert, den das dreistimmige Vorlesen hat. Das hängt auch damit zusammen, dass sie sich aufeinander verlassen können, dass sie ihre Stimmen und ihr Ausdrucksvermögen im Griff haben und nicht den Fehler machen, schauspielerhaft profimäßig zu artikulieren. Wie sie lesen, das wirkt ungekünstelt und liebevoll und bewegt sich sehr angemessen im klanglichen Rahmen des von Schmidt kunstvoll literarisierten alltagssprachlichen Tons.

dreistimmiger monolog. im literaturhaus wird arno schmidt diesmal grantelnd gewuerdigt (FR, 10.02.05)

double check

double check. die re-definition von raum in der fotografie – ausstellung camera austria/graz (mit vielen projektbildern)

schein und sein (standard, 06.02.05)
… storys hinter den bildern (salzburger nachrichten, 07.02.05)

andreas maier :: thomas bernhard

Vor dem Verführer sei gewarnt, auch wenn er schon einige Jahre tot ist. Thomas Bernhard, der österreichische Schriftsteller, hat sich literarischer Effekte schuldig gemacht. «Manipulative Leserführung» wird ihm postum in einer Anklageschrift zur Last gelegt, die nicht gerade kurz ist und die erstaunlicherweise selbst von einem Schriftsteller stammt. «Die Verführung» nennt Andreas Maier seine dreihundert Seiten umfassende Abrechnung mit Thomas Bernhard.

Inszenierte Katastrophen (NZZ, 10.02.05)

… die verkappte referenz – rezension von wendelin schmidt-dengler (volltext)

bride & prejudice :: jane austen goes bollywood

Gurinder Chadha hat dem feinen Aroma der Austenschen Ironie eine kräftige Portion Curry beigemengt. Ihre Version der Geschichte um vier Schwestern im heiratsfähigen Alter, ihren spitzbübischen Vater und seine törichte Ehefrau spielt nicht etwa in der englischen Provinz des frühen 19. Jahrhunderts, sondern im heutigen Indien; hinzu kommen, als wohlhabende Kontrastschauplätze, London und Los Angeles.

widerborstige frauen. zwei neuverfilmungen englischer literaturklassiker (NZZ, 09.02.05)

… mehr zu „bride & prejudice“
… die webseite zu „bride & prejudice“ – eine sehr witzige flashvariante (dort auch der trailer)
… der trailer auf apple.com
… das special in der hindustan.times
interview mit der regisseurin gurinder chadha (india glitz)
… interview mit der hauptdarstellering aishwarya rai

… der ARTE schwerpunkt diesen monat zu bollywood
… von jane austen inspirierte filme

die philosophische luftmatraze :: die chapman brueder

Von Rabaukentum keine Spur, eher sind Philosophen und Theoretiker am Werk, die es in die Kunst verschlagen hat. Selbst die rote Luftmatratze von Death, auf denen zwei Pärchen ihr gusstechnisch ausbalanciertes, libidotechnisch betrachtet aber ridiküles 69er-Liebesspiel treiben, scheint ausgestopft zu sein mit Büchern von Bataille und Foucault. Ein Zufall, dass das Rot der Matratze an die Umschlagfarbe englischsprachiger Bataille-Ausgaben erinnert?

Goya grüßt im Rückspiegel – ueber die ausstellung der chapman brueder im kunsthaus bregenz (FR, 08.02.05)