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ich kann keine kunst mehr sehen :: timm ulrichs

… ich kann keine kunst mehr sehen – timm ulrichs (1975)
selbstausstellung – timm ulrichs (1961/91)

Für Timm Ulrichs ist nicht alles Kunst. „Ich kann keine Kunst mehr sehen“ steht auf einem Schild zu lesen, das der Künstler, mit dunkler Brille, Armbinde und Blindenstock ausgestattet, um den Hals trägt (Nr. 69), und meint jene Kunst damit, die seiner Meinung nach nicht mit dem Leben in Beziehung zu setzen ist. „Ich kann und mag all jene Künste nicht mehr sehen, die als nur dekorativer Schein, als Deckmantel, als Trost- und Schönheitspflaster aktuelle Wunden bemänteln, verdecken, kaschieren und allenthalben die Welt mit oberflächlichem Zeugs voll- und verstellen. Da Kunst – anders als das Leben stets als E-Kunst, kaum als zum alsbaldigen Verbrauch bestimmte U-Kunst begriffen – immer schon Schonung genießt aufgrund ihres Selbstverständnisses, ,zeitlos‘ zu sein, kann man bald das Leben vor lauter Kunst nicht mehr sehen, greifen die musealen Friedhöfe immer mehr und weiter um sich.“

timm ulrichs revisus – richard w. gassen

random items :: mo|sert

Mosern

mo|sern [H. u.] (ugs.): [ständig] etw. zu beanstanden haben u. seinem …

quelle: duden online

leipziger buecherlei hat den knopf wieder an den nagel gehaengt: random items ist des moserns maechtig. 🙂

das mag zutun oder nicht zu tun haben mit:

  • dem oesterreichischen fremdenverkehr
  • dass das ruhrgebiet nicht ganz so weit von hier weg ist
  • dass mosern womoeglich doch von hans moser kommt
  • dass das auch ein ziemlich guter wein sein kann
  • dass es sogar zwei smileys fuer moser und mosern gibt

fuer eine TAZ :: ohne rote Balken

das neue TAZ layout empfinden wir als eindeutigen schritt in eine boulevardaufmachung. die aber dem inhaltlichen ansatz voellig zuwider laeuft. schon die peinlichen roten balken im obersten Bereich der seite 1 lassen nichts gutes vermuten. wie zu erwarten gibt es eine unmenge leserbriefe zu diesem thema und taeglich wird ein altes element hinzugefuegt. ein neues entfernt. die TAZ gibt selbstkritisch zu:

Ob das vorliegende Layout diese Stärken optimal zur Geltung und die gewünschten Erfolge bei den Verkaufszahlen bringt, darüber kann man streiten.

aus dem taz newsletter vom 12.05.05

TAZ ohne tatze (mediencity)
geschichte und enstehung der TAZ – sarah dickel (hausarbeit, 1999)

schopenhauer und die verleger

Gegenüber seinen Verlegern verlor Schopenhauer – so Estermann – nicht selten die «Contenance, kritisierte, zeterte und drohte» und versuchte auch gegenüber dem Hauptverleger «seine Vorteile als Brockhaus-Vorteile zu verkaufen, debattierte über Druckanordnungen und Zeilenabstände, touchierte das heikle Problem der Kalkulation. Ja, einmal masste er sich sogar den Vorschlag an, das Verlagssignet auf dem Titelblatt zu tilgen

des autors vorstellung, des druckers willen (NZZ, 11.05.05)

eine bereicherung :: der vorstand

Die vier Vorstände der Deutschen Bank etwa verdienten im Jahr 2002 gemeinsam gut sechsmal soviel wie unsere ganze Bundesregierung. Und die 13 Vorstände von Daimler-Chrysler bekamen zur gleichen Zeit soviel wie alle 603 Bundestagsabgeordneten zusammen. Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Vorstandsmitglieds in einem der 30 Dax-Unternehmen betrug 2002 (ohne weitere Aufsichtsratsvergütungen, Aktienoptionen und so weiter) das 52fache des durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens (26 374 Euro), Tendenz stark steigend.

manager machen dicke backen (welt, 11.05.05)

die selbstreferentielle :: verlinkung

Die Dschungel sind allerdings mit Links s e h r gefüllt.

kommentar von die dschungel auf subkontent.at

das mag auf den ersten blick auch zutreffen. wenn man aber genauer hinsieht – wir haben mal stichprobenartig den zeitraum mai/april 05 gewaehlt -. sind die link wie folgt verteilt:

a. der ueberwiegende teil verlinkt auf sich selbst (die dschungel) und/oder auf projekte von alban nikolai herbst
b. der rest sind links auf „externe“ quellen. der grossteil davon auf buecher (links auf amazon)
c. kaum bzw. keine links auf andere quellen/blogs.

ein moegliches definitorisches fazit waere. dass es sich bei die dschungel um ein arbeitstagebuch handelt. dass nur die technische folie „weblog“ verwendet.

die kuh :: als politische gefangene

auch so eine aktion des projektbuendels „25peaces„: kuehe vor das belvedere. und schon wird eine kuh gekidnappt von ZKW – zellen kaempfender widerstand (standard, 10.05.05):

Diese Kuh ist ab sofort politische Gefangene der Zellen Kämpfender Widerstand ZKW!

ZKW – zellen kaempfender widerstand – kommando freiheit45

… kuhverstuemmelung als legitime waffe gegen symbolische hegemonie (ZKW – materialien)

ingold :: jenseits der sprache

Derweil gelang Felix Philipp Ingold in einem Kommentar zu seinen Texten ein schönes Paradox: Er sehne sich nach einem Ausdruck jenseits der Sprache, gestand er – und kam uns dabei ein wenig wie Hofmannsthals Lord Chandos vor, der mit rhetorischer Brillanz darüber klagte, dass ihm die Worte im Mund wie modrige Pilze zerfielen.

schwäne. wolken und wahre luegen. die 27. solothurner literaturtage (NZZ, 10.05.05)

… hoffmansthals „lord chandos
… jenseits der sprache: gottfried boehm (iconic-turn.de)
… wahrnehmungen am nullpunkt der sprache – christian schulte (kluge-alexander.de)