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und wir bewegen uns doch :: robert foltin

die zeitschrift grundrisse bietet nun an. das buch „und wir bewegen uns doch. soziale bewegungen in oesterreich“ von robert foltin als pdf down zu loaden.

Immer wieder wird – je nach Standpunkt – beklagt oder festgestellt, dass linke Bewegungen in Österreich nie ein größeres Ausmaß erreicht hätten. Trotzdem veränderte sich die institutionelle Struktur wie auch die Sichtweise und Lebensverhältnisse der Bevölkerung auch durch soziale Kämpfe. Internationale Einflüsse waren zwar wichtig, aber es gab auch hier mehr oder minder starke Aktivitäten. Diese Bewegungen, von den Revolten des Lebensstils der 1960er über die Besetzung der Wiener Arena, den Widerstand gegen das AKW Zwentendorf und das Wasserkraftwerk Hainburg, die Proteste gegen die Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten bis hin zu den Studierendenstreiks 1987 und 1996 und vieles mehr werden von Robert Foltin nachgezeichnet.

aus dem klappentext „und wir bewegen uns doch“ von robert foltin (edition grundrisse, 2004)

monopol :: wer regiert die kunstwelt

monopol kanns. moechte man sagen. eine ganz bestimmte halbfertige ironie zu lancieren. wir kaufen aber keine zeitschriften. die sich um headlines wie „warum die neomoderne nebenbei mit mantafahrern flirtet“ bemueht. wirkt eben habgar und halbdurch. wers mag. moechte man wieder sagen.

der aufmacher artikel „wer regiert die kunstwelt“ setzt dann nur wieder eine bestenliste an. wie eine aufgewaermte betriebsbowle. mit dem schmalen kick. dass gerade die monopol-bestenliste DIE insiderliste sein moechte:

Natürlich ist diese Liste ungerecht. Natürlich ist sie auch subjektiv. Es ist auch keine Liste der Lieblinge des Kunstbetriebs, sondern derer, die die Fäden ziehen. Es ist also eine Liste bereits existierender oder sich langsam herauskristallisierender zukünftiger Bedeutung.

btw: nicht unschick – die moeglichkeit. das aktuelle heft online durchzublaettern.

sehr alte :: bekannte

in den weiten des netzes findet man mitunter sehr alte bekannte wieder. tauchen auf wie verlegte uhren:

Daß die Dominatoren des Literaturbetriebs das Vergessen ereilt, ist in den meisten Fällen verdient. Sie haben sich in die Literaturhäuser geschlichen, den Platz besetzt und von innen zugeriegelt, sich gegenseitig in der schamlosesten Weise lokale Preise und Stipendien zugeschanzt. Es erstaunt, wie ein Gebiet, daß das allerfreieste sein sollte, Kriecherei und Anschleimen kennt. Es ist ein Politikum, wer wann welche Räume besetzt.

gegenpraegungenpeter hodina (aurora magazin)

der posthume :: preissegen

na – da laesst sich ja auf der schippe noch feiern. aber wahrscheinlich steht die kling stiftung schon hinter der schippe?! oder wer soll hier noch nachfeiern:

Thomas Kling erhält posthum den mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf.


thomas kling posthum mit literaturpreis ausgezeichnet
(standard, 31.05.05)

posthum bepreist wurden u.a.
… winfried g. sebald (1944-2001) – bremer literaturpreiss (2002)
… elisabeth langgaesser (1899-1950) – buechner preis (1950)
… nicolas born (1937-1979) – peter-huchel-preis (2005)
… peter weiss (1916-1982) – buechner preis (1982)
… theodor kramer (1897-1958) – literaturpreis der stadt wien (1958)
… erik axel karlfeldt (1864-1931) – literaturnobelpreis (1931)
… rolf dieter brinkmann (1940-1975) – petrarca preis (1975)
… einar schleef (1944-2001) – else-lasker-schueler stueckepreis (2001)

historische schauplaetze :: die nicht stoeren

Historische Krimis führen nicht selten zu der Erkenntnis, dass
man die Geschichte den Fachleuten überlassen sollte. Bei Lindsey Davis kommt dieser Gedanke erst gar nicht auf: Ihr Titelheld Falco schnoddert sich so „heutig“ durch seine Fälle, dass der historische Schauplatz, das römische Kaiserreich vor zweitausend Jahren, überhaupt nicht stört.

aus dem alligatorbrief vom 19.05.05

😉 historische schauplaetze. die nicht stoeren. dann stellt sich die frage. warum noch einen historischen krimi lesen?

es gibt keine :: farbigen schweizerinnen

Maneva fällt die Frage, woher sie kommt, kaum noch auf, erzählt sie. Ihr Aussehen ist offenbar der Auslöser dafür, dass sie von völlig fremden Menschen auf ihre Herkunft angesprochen wird. Wegen ihrer Hautfarbe wird sie nicht für eine Schweizerin gehalten, meint sie, gemäss dem Diktum „Das kann nicht sein. Es gibt keine farbigen Schweizerinnen“[1]. – Wenn Galja ihren Namen sagt, lautet die Reaktion fast immer: ‚Das ist nicht schweizerisch!′, erzählt sie. Oft sind es Komplimente angesichts des aussergewöhnlichen Namens, für Galja verbindet sich damit jedoch vor allem das Label ′Ich bin nicht von hier′, wie sie beschreibt.

selbstverortungen junger migrantinnen in der schweiz – susanne bachmann (diplomarbeit – hausarbeiten.de)

banale armut :: und uebersaettigung

Banale Armut ist denen zuzuschreiben, die es nicht schaffen, ihrer Verarmung eine gewisse Luxuriosität zu entnehmen, sie mit dem Odeur des Auch-dies-lässt-sich-noch-genießen zu umgeben, auch wenn die Lebenslage verheerend zu sein scheint. Der Ratschlag läuft auf eine fruitio pauperitatis hinaus, auf Gewinnmöglichkeiten in der Lebensgestaltung armer Menschen vor dem Horizont ansonsten aussichtsloser Bedingungen.

übersättigung – peter fuchs (FR, 20.05.05)

dekadente armut (FAZ, 16.05.05)
herr von schoenburg, wir muessen reden (TAZ, 11.04.05)
kleinkrieg, authentoid – d. holland-moritz (scheinschlag)

im uebrigen geht es in schoenburgs buch nicht um armut im soziologischen oder politischen sinn. sondern um ein gewisses snobistisches dandytum (wie aus dem leseprobenbeispiel (pdf – rowohlt) zu ersehen ist: ein ganzes kapitel ueber helmut berger und seinen verlust des privatsekretaers). das seinen hohen gesellschaftlichen status nicht mehr halten kann. aber immer noch nach dessen regeln leben will.

spaziergang :: als kulturkritisches element

Der Spaziergang steht, so paradox dies erscheinen mag, in einem engen Zusammenhang mit dem verkehrstechnologischen Fortschritt. Der Spaziergänger entscheidet sich bewußt für eine langsame Form der Fortbewegung, die ihn in direkten Kontakt mit der Natur bringt. Dem Spaziergang liegt somit ein kultur- und gesellschaftskritischer Impuls zugrunde, den allerdings eine auffällige Ambivalenz kennzeichnet.

tagung „spaziergang“ (30.06. – 02.07.05 – aachen – via raumtheorie)

im parlament :: jelinek

schon eine bizarre situation. im oesterreichischen parlament jelinek zu praesentieren?! die frage. die sich stellt. warum dort und ist das grundsaetzlich usus?

Am 15. Juni (16.30 Uhr) im Parlament liest die Schauspielerin Sophie Rois aus Jelineks politischen Essays zu à–sterreich, in Kombination mit Statements von Politikern und Politikerinnen zu Jelinek aus den vergangenen Jahren.

oeffentlicher auftritt des wiener elfriede-jelinek-forschungszentrums (standard, 18.05.05)

… homepage des elfriede-jelinek-forschungszentrums