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die arbeitsablaufkarte

Arbeitsablaufkarte

Arbeitsablaufkarten sind in besonderem Maße geeignet, Schwachstellen in Arbeitsabläufen deutlich werden zu lassen, weil auf ihnen die einzelnen Vorgänge detailliert im sachlogischen und zeitlichen Ablauf dargestellt werden. Sie sensibilisieren für Leerlauf durch Wartezeiten, unnötige Wege und unproduktive Tätigkeiten.

arbeitsablaufkarte

ein buecherschrank :: ein kopierbuch

KopierbuchEin Bücherschrank schmückt den Hintergrund des Zimmers. Darin bemerkt man das Hauptbuch, gebunden in Schweinsleder, mit rotem Titel und messingenen Klammern. Das Kassabuch, gebunden in grüne Leinewand, mit Ecken von Eisenblech. Die Prima Nota, gebunden in schwarzen Maroquin mit Goldschnörkeln. Das Kopierbuch, dick und schwer wie eine Chronika. Das Erkundigungsbuch, enthaltend günstige und ungünstige Zeugnisse über Moralität, d. h. Zahlungsfähigkeit der Mitglieder ehrenwerter Kaufmannschaft. Das Kalkulationsbuch, darin Profit und Schaden auskalkuliert bis auf Heller und Pfennig; und endlich die Kladde, so schon viele Jahre lang gedient und reichlich besudelt worden mit roter und schwarzer Tinte, mit Türkenköpfen, Gänsefüßen und ähnlichen fratzenhaften Verzierungen längst verschollener Handelsgehülfen. Nur das Geheimbuch fehlt in dieser trefflichen Bibliothek, denn dieses bewahrt man vor den Augen der Menge, weil die Aktiva und die Passiva des Herrn Preiss darin stehen, welche niemand schauen soll, damit nicht, wie Nante sagt, jemand den Schleier reiße von des Herrn Preiss etwaigen schamhaften Verhältnissen –

Über dem Ganzen ruht eine siegellackduftende Atmosphäre, und schaust du um dich, da mußt du unwillkürlich ausrufen: Hier wird Geld verdient!

humoristische skizzen aus dem deutschen handelsleben – georg weerth (1847/48, projekt gutenberg)

der schnellschreiber

Darwider sagen einige, die Feder eines Autors gehe wie eine Uhr desto schneller, je länger sie geht; ich aber wend‘ es um und sage, aus Vielschreibern werden vielmehr Schnellschreiber.

11. hundsposttag – jean paul

Shakespeare wäre heute auf verlorenem Posten, seine Werke gegen die Konkurrenz zu schützen. In seinen Vorstellungen saßen die Schnellschreiber der Buchhändler und schrieben jede neue Variante der Geschichte eifrig in ihre Kladde. Ihre Auftraggeber machten daraus einen wenigstens achtstündigen Hamlet – unmöglich, auf einmal bis zur Dämmerung aufzuführen.

copyright – hans fraeulin (rtf)

Heute geht das Kopieren vor allem schnell und billig, die Vorteile des früher üblichen Humanverfahrens lagen in seiner vielfältigen Verwendbarkeit – in den Theatern saßen Schnellschreiber, die die Texte der neuen Stücke mitschrieben, damit sie schon morgen als Raubdrucke erscheinen konnten – diese Fixfuchse zu übertrumpfen, war eine der befriedigenden Möglichkeiten. Wolfgang Amadeus Mozart etwa war dafür berühmt, schneller zu komponieren als seine Kopisten zum Abschreiben der Noten brauchten.

edison erhaelt ein patent auf den mimeographen (kalenderblatt BR 2000)

the mimeograph typewriter

zum mimeographen gabs dann auch die version fuer den individuellen buerobedarf: der edison mimeograph typewriter:

Mimeographtypewriter

The operator then pressed a lever (yellow dot) to activate a hammer (green dot) that struck the lower end of the type-bar with the selected letter. The plunger-like type-bar moved up and the type struck the underside of the platen. The typewriter was therefore a blind-writer; the operator had to lift the hinged carriage in order to see her work.

quelle: antique special purpose office typewriters

Das Schreibbureau hat seine Mitglieder aus dem Vereinskreise; die Betreffenden müssen sich zur pünktlichen Arbeitsleistung verpflichten und erhalten hiefür Vergütung. Indem sich diese gruppieren und bestimmte Gruppen sich für die einzelnen Tage bereit halten, ist es möglich, daß das Bureau an jedem Tage über Schreibkräfte verfügen kann; jedes Mitglied des Schriebbureaus müßte sich, soweit nicht schon genügend bewandert, mit Schreibmaschine, Mimeographie, Stenographie und Terminologie vertraut machen.

quelle: kanzlei-reporter 1899 (www.angestellten.de)

der retro schick :: adornos mimeograph

Kein Kunstwerk, kein Gedanke hat eine Chance zu überleben, dem nicht die Absage an den falschen Reichtum und die erstklassige Produktion, an Farbenfilm und Fernsehen, an Millionärmagazine und Toscanini innewohnte. Die älteren, nicht auf Massenproduktion berechneten Medien gewinnen neue Aktualität: die des Unerfaßten und der Improvisation. Sie allein könnten der Einheitsfront von Trust und Technik ausweichen. In einer Welt, in der längst die Bücher nicht mehr aussehen wie Bücher, sind es nur noch solche, die keine mehr sind. Stand am Anfang der bürgerlichen Ära die Erfindung der Druckerpresse, so wäre bald deren Widerruf durch Mimeographie fällig, das allein angemessene, das unauffällige Mittel der Verbreitung.

aus: minima moralia – adorno

der mimeograph

Mimeograph

Am 8. August 1876 ließ Edison die ganze Sache patentieren. Die fertige Maschine hieß „Mimeograph“, sie war die erste Vervielfältigungsmaschine, die ohne Abschreiben identische Kopien zuwegebrachte. Allerdings musste man zuvor erst mal das Original eigens herstellen. Man ritzte es per Hand oder Schreibmaschine auf Wachspapier, die entstehenden Löcher im Wachs waren die Vorlage. Dann drückte man Farbe durch diese Matrize, und auf dem Papier drunter entstand die Kopie.

edison erhaelt ein patent auf den mimeographen – kalenderblatt BR (2000)

… das orginal: der edison mimeograph in der handlichen box 🙂
what is a mimeograph machine?
what is a mimeograph stencil?
… ein fundierter eintrag in der wikipedia: mimeograph machine
… eine fundquelle: antike kopiergeraete
… werbung fuer das edisonsche orginal

fahrrad als medium

wieder mal was zum nachlesen und -fahren:

fahrrad als medium – eine wahrnehmungsgeschichte des fahrradfahrens – alexander klose (magisterarbeit 2001)

schrifstellerinnen der weimarer republik :: und die politik

eine interessante dissertation zum themenkreis „schriftstellerinnen der weimarer republik“. untersucht wird deren verhaeltnis zu gesellschaft und politik:

>> es war eine trügerische zwischenzeitIrmgard Keun, Shootingstar am Ende der Weimarer Republik, wird von der Autorin im Hauptteil ihrer Arbeit bewusst nicht berücksichtigt. Denn ihre Romane „Gilgi, eine von uns“ und „Das kunstseidene Mädchen“, so argumentiert sie, kennzeichneten aus heutiger Sicht weniger den Verlauf der Weimarer Republik, als dass sie „vielmehr solche Hoffnungen transportierten, die erst nach der Befreiung auf fruchtbaren Boden fallen konnten.“ Eine zweifelhafte Entscheidung aufgrund eines zweifelhaften Ausschlusskriteriums.

keine saengerinnen eines politischen systems – rezension von rolf loechel (literaturkritik.de)

in meiner playlist :: steht thomas mann neben tocotronic

sehr schoene stellungnahme von jan sueselbeck zur befragung in der welt. was thomas mann heute autorinnen noch sagen kann (nicht ueberlesen: was arno schmidt zu mann mal trompetete. ganz wunderbar!):

Thomas Lang z.B. lobt sich in der „Welt“ zu allererst einmal selbst, die „Selbstverständlichkeit, mit der ich, 17, 18-jährig, den ‚Zauberberg‘ und ‚Doktor Faustus‘ las, erscheint mir heute kühn“ und entblödet sich nicht, gezwungen poppig hinzuzufügen: „In meiner Playlist steht Thomas Mann neben Tocotronic.“

duemmliche verbeugungen. warum die thomas mann-umfrage in der „welt“ zum heulen war – jan sueselbeck (literaturkritik.de)