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der fotoapparat trifft sich ohne sein stativ – konrad bayer

(experimentelle – wir vermeiden ja gewohnheitsmaessig dieses attribut) literatur kann wie ein rausch sein. einem verfangen in sprachlichen strukturen. da sieht man sie wiederkehren der eine mit der anderen. die anderen mit dem einen. die nummer 521 mit einem vollrausch. der fotoapparat trifft sich ohne sein stativ usw. pp.. man ertappt sich dabei eine vollstaendige sprachstruktur rueckzuerstatten. was gelaeufig sein mag und nie funktioniert. um der menage a x zu entfliehen. bleibt nur das anbandeln mit satzfragmenten. die man sich zuhause in den mentalen setzkasten stellen kann.

alle anwesenden verschwanden unter einem berg von telegrammen und es ereignete sich das uebliche. ploetzlich hatte franz viele freunde, welche aber unter einem berg von interessen sofort verschwanden. hier wird jeder zum freund von jedem.

der sechste sinn. konrad bayer. deuticke, s 18

die zu hauf abgeworfenen autorenlocken

die frage des auratischen„Insbesondere in den von Böhme als „grundlegende Kulturmechanismen“ beschriebenen Qualitäten der „Raum-Ständigkeit und Zeit-Stetigkeit“ (Böhme (1996), S. 56) ist die integrative wie auch die ausgrenzende Disposition von Kultur erkennbar: „Kultur bedeutet die Codierung und Auratisierung von Normen, Werten und Zielen einer Gemeinschaft“ (ebd., S. 58) und kennzeichnet damit die Prozesse der Identitätsbildung und Selbstaffirmation.“ quelle wird die literatur nicht mehr los. norbert krohn weint in seinem durchaus nicht uninteressanten artikel der aura des handschriftlichen. des papiernen literarischen archiv nach. gegenwartsautoren wuerden wie uwe timm ihre vorversionen schlicht durch die loeschtaste am computer nivellieren. und wenn das laptop gaenzlich den geist aufgaebe. fehle jegliche versionierung von texten.

Gut möglich, daß so dem konkreten Notebook eines Dichters einmal ein ebenso auratischer Erinnerungswert zukommt wie Goethes Schreibtisch in Weimar. Abgenutzte Tasten, blankgewienerte Handballenauflagen, die Reste eines umgeschütteten Kaffees, der sich bei der Arbeit über das Tastenfeld ergoß: Während der geschriebene Text selbst nur mehr eine technisch produzierte Datenmenge ist, wird dem Arbeitsgerät die Handschrift des Dichters eingeschrieben sein, die Dateireste und Gebrauchsspuren, in denen ein ganzer Schreibabschnitt eines Autorenlebens nachzulesen sein wird. Das Gerät selbst, die technische Maschine wird so zur Insignie des Auratischen. Und mehr: zum eigenen Archiv. Im Notebook fallen Medium, Manuskript und Archiv in eins.

flammen des digitalen (welt, 07.01.06)

tja. die von benjamin erkannte entauratisierung der alten medien. geht immer auch mit einer gewissen zeitlichen verschiebung mit einer auratisierung neuer medien einher. das beduerfnis nach der autorenlocke wird nicht tot zu kriegen sein. dass die literatur auch im beinahe autorenlosen computergenierten stadium angekommen ist. hat sich bis zu herrn krohn noch nicht durchgesprochen. leider leidet die jeweilige gegenwartsliteratur oft daran. krampfhaft am insitutionalisierten autorinnenkonzept festzuhalten. und reichlich gerne mit ihren schnellgestrickten und zu hauf abgeworfenen locken zu hausieren. denn a muss immer zu b fuehren. und nur nicht ueber c gehen. denn dann bleibt womoeglich a auf der strecke. 😉

ein beinah revolutionaerer literaturclub

fast schon anachronistisch wirkte heute die letzte buchempfehlung von willemsen im schweizer literaturclub (wird regelmaessig wiederholt in 3sat): mit ungewoehnlicher und daher durchaus sympathischer verve empfahl er „botschaften aus dem lakandonischen urwald“ von subcomandate marcosrauchen und leben hat sich vor kurzem der raucherattitude des commandante angenommen. (edition nautilus). 🙂 ein charmanter revolutionaer. der herr willemsen …

vom balkon springt nur. wer keine aussicht hat

ob der sommer nun vorm oder hinter oder gar aufm balkon liegt. sei mal dahingestellt. auf alle faelle stellt er nur banalitaeten aus (s. trailer). was an diesem film wohl am interessantesten ist. ist die diskussion darueber. man muss nur all diesen maennlichen beteiligten zuhoeren. und weiss. woher der filmwind weht. und wir schiessen eher selten mit feministischen zikaden ueber den argumentativen balkon:

DIE WELT: Trotzdem: Selten sieht man in einem deutschen Film solch eine erotisch reizvolle Frau.

Wolfgang Kohlhaase: Es ist doch so: Ein attraktives Mädchen ist ein attraktives Mädchen, und Kino lebt davon. Man verkauft keine grauen Mäuse, sondern schöne Frauen.

Dresen: Wie hat Truffautmal ganz abgesehen. dass die aussage einer interpretation von dresen unterliegt. war uns truffaut ohnehin immer ein wenig zu spiessig galant. gesagt? „Kino ist schöne Dinge mit schönen Frauen tun.“

diese geschichte hat ein paar jahre gelegen (welt, 06.01.06)

der halbgare mozartweblog

also: der mozartweblog sollte im mozartjahr 2006 schon ein wenig anziehen. irgendwie ist er im halbjahr 2005 steckengeblieben.

das alles da unten. das gehoert mir!

Mit anderen Worten: Jeder, der ein eigenes Blog hat, kann sich anmelden und die Besucher seines Blogs zählen lassen. oh. ja. das ist mal was richtig neues. das reisst einen geradezu dahingehend hin. mal wieder die blogtuer ganz weit offen zu halten und zu rufen: tritt ein blogfremder. bei jedem 10 gast. gibts mindestens einen gratis kommentar. wahlweise mit spamoption. weils ja richtig lustvoll sein soll. sich auf ner blogbank hinzufletzen.

und natuerlich muessen wir popkulturjunkie.de zustimmen. dass es immer schoener ist. auf ner rangliste zu stehen. und wie der einsaessige bauer im alpenvorland auf der anhoehe zu rufen: das alles da unten. das gehoert mir! 😉

feel (f)url. feel happy!

auch sehr schoen. wie sich antville seine vorreiterrolle selbst zuschreibt. danke sofa – darauf waeren wir so nie gekommen: „the antville school of weblogging„. damit wird mal wieder der materielle. softwarepatente aspekt angelpunkt allen mentalen ueberschwangs. 😉 das medium als software patente massage. feel (f)url. feel happy!

update: kulturnation.de hat uns gerade darauf hingewiesen. dass das ganz olle kamele sind aufm sofa. der ueberarbeitung nur zu beduertig. 🙂

das retro-t-shirt: arbeiterkampf

der arbeiterkampf ist von gestern und nur noch fuer echte fans. das jedenfalls findet analyse & kritik und bietet seinen echten fans retro-t-shirtsgaenzlich verwirrend ist die interpretation der gaengigen groessen: S entspraeche bei maennern einer groesse von frauen um die marke 40. dann waere. wenn eine frau ein XL shirt von maennern zieht. der arbeitskampf bei der groesse 48/50 angekommen. 😉 mit dem bekannten schraubenschluesselgruss! gewiss auch der letzte argumentative zug laesst sich ins pictogrammatische uebersetzen.

Retroshirt

das medium als dauerhaftes geklingel

m&e (man. wie die leute auch immer ihre namen aendernehemals le lounge; wer macht im uebrigen eine analyse der bloggenesen und – morphosen? 🙂) verdanken wir mal wieder eine wunderbare fundstelle (kunststueck bei aehnlichen interessen ;-)). und wenn man das bild zuende denkt. dann wuerde die mediale tuer die reale nur zu gerne ersetzt haben. das dauergeklingel wuerde uns alle ausser haus setzen. 😉

Etwa Buch und Fernsehen oder auch Film und Fernsehen gleichermaßen zuerst einmal als „Medium“ zu bezeichnen, um dann über Unterschiede nachzudenken, führt leicht zur Verkennung wirklich entscheidender Differenzen. Das Buch ist im 15. und 16. Jahrhundert ein Mittel der Aufklärung in einer feudalabsolutistischen Welt, der Film ist an seiner Wurzel ein proletarisches Jahrmarktvergnügen und eine wissenschaftliche Erkenntnismethode, das Fernsehen ist die virtuelle Fortsetzung des Versandhauses: eine Ware wird durchgereicht bis ins private Wohnzimmer, ohne daß jemand an der Tür klingeln muß.

wissen ist nacht – stollmann (glossen, heft 22/05, via M&E)

euroPart: die restlichen plakate

gedenkjahre in oesterreich sind ja meisthin eine undefinierbare melange aus allem und jedem. auf alle faelle gut gemeintem. nun auch noch der aufreger mit der aktion/ausstellung euroPART. da bleibt eigentlich nichts mehr zu kommentieren. jetzt rollt sie wieder. die ewig gleiche konservative argumentationsmuehle. (s. standard fuer die ausfuehrliche darstellung).

interessant dort auch nachzuschlagen: all die anderen plakate. die den aufmerksamkeitspegel nicht hochgehen haben lassen. (folge 1/ folge 2)