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der uebertreibungsfuror :: des michael lentz

Bei allem Übertreibungsfuror trafen Lentz‘ polemische Skizzen den wunden Punkt einer in den vergangenen Jahren zunehmend konfliktscheuen Gattung. Nur wenige Lyriker haben es an der Schwelle zum 21. Jahrhundert gewagt, die ästhetischen Schwächeanfälle der Gattung kenntlich zu machen: Franz Josef Czernins Attacken auf Durs Grünbein, Steffen Jacobs boshafte Auftritte als «Lyrik-Doktor» oder Matthias Polityckis vergnügliche Bekenntnisse zur lyrischen «Gegenreformation» waren – bei aller Eitelkeit der Akteure – Platzkämpfe mit Richtungssinn.

Die vernetzte Zunge des Propheten – Eine kleine Strömungslehre zur Poesie im 21. Jahrhundert (NZZ Online, 10. 1. 2005)

was heute schon alles furor und uebertreibung heisst. dabei war das manifestale attackchen von lentz selbst eine poetische stellungnahme. hat sich also quasi abgesichert im sprechen ueber. laesst sich doch gut in anthologien auf die eingangsseite neuer lyrik packen. so soll das sein. 🙂

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