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der hauptberuf :: schriftsteller (1)

da manche kommentare zu ueppig sind. um sie in der kommentarschleife zu belassen. hieven wir jetzt die antwort in teilen wieder auf die oberste weblogebene:

(1) bov stellt fest. dass wir keinen wirklichen hang zu institutionen haben

das stimmt. das ist aber auch zu augenfaellig. um wirklich zu ueberraschen. uns am allerwenigsten. 😉 dass anti-institutionell zu sein. keinesfalls mit einem romantischen ideal des „stillen schneckenhauses“ zusammenhaengt. das hatten wir eigentlich schon ueber die jahre vermitteln wollen. wir bevorzugen im arbeiten und denken gemeinhin gruppenzusammenhaenge. die sich zum einen aus realen „grueppchen“/kooperationen oder aus „historischen“ denkzusammenhaengen speisen.

wir hielten als noch NIE etwas vom romantischen ideal eines schriftstellers (wir halten ohnehin wenig vom „schriftstellern“. wie es gemeinhin sich zusammensetzt in seiner zwingend organisierten form des textproduzieren – publizieren – vermarkten (lesung etc.)). freilich ist auch fuer uns der zugang in den literarischen betrieb ueber diese neuralgische stellen moeglich. aber wir versuchen diese stellen zum thema unserer arbeit zu machen. damit bedient man natuerlich auch wieder nur diese stellen. aber was bleibt sonst. als die probe.

wir froenten auch noch nicht – soweit wir uns selbst reflektiv zugaenglich sind – irgendwelchen potentiellen oder tatsaechlichen anti-intellektualismen. interessant ist die verbindung. die bov zwischen anti-intellekt und gegen-institutionellem schlaegt. das war uns neu und erscheint uns wenig zwingend.

es ist uns ueber die jahre schon aufgefallen. dass sich kaum jemand mehr mit institutionen und deren strukturellen implikationen auseinandersetzt. und wenn ja. dann nicht zwingend als auseinandersetzung der eigenen verwobenheit mit institutionellem. das scheint ein relikt aus vergangenem zu sein. irgendwie sind wir wohl auch philosophisch darin steckengeblieben und lesen auch heute noch diskurse unter dieser maxime.

das mag altbacken und zu wenig flexibel fuer das heer der kreativen erscheinen. uns ist es jedoch ein muss in allen belangen. selbst fuer die lohnarbeit legen wir da ein gewisses mass an selbstreflexion an den tag. wenngleich der lohnzusammenhang einem mehr grenzen setzt. als man dann ueberwinden kann.


(2) bov meint. in institutionen lernt man die reflexion ueber das eigene schreiben

das mag im einzelfall so sein – das ist auch gut so. wir halten das ohnehin fuer eine grundanforderung. um ein diskursives schreiben/arbeiten ueberhaupt zu ermoeglichen.
aber auch im generellen studium – sei es geistes- oder naturwissenschaft – lernt man im optimalen fall eine reflexsive haltung zum eigenen arbeiten einzunehmen. das hiess doch dort stets. „sich eine eigene meinung bilden“.

wenn das leipziger institut das lehrt. nun gut. dann ist das auch gut. das laesst sich jedoch auch in anderen nicht-institutionellen zusammenhaengen „erlernen“. wie wir es ueber 10 jahre im zeitschriftenzusammenhang – und das durchaus mitunter auch schmerzhaft – gelernt haben. in diesem nicht-institutionellen zusammenhang (bis auf wenige lesungen und schmale staatliche foerderung werden literaturzeitschriften minimal am leben gehalten. gar nicht ihre mitglieder ;-)) lernt sich schnell. wie der „hase“ im literarischen markt laeuft. und wie der eigene haken da hineinpasst.

es stellen sich weniger „stilfragen“ als grundsatzfragen: warum schreibt man welchen text fuer welchen zusammenhang (nicht). wie funktionieren aufstiege im literarischen feld (nicht). warum will man nicht aufsteigen. aber auch nicht staendig absteigen. 😉 usw. stilfragen – wie mache ich konkret diesen text. wie transportiere ich diese oder jene fragestellung in einen literarischen kontext – steht hinten an. bzw. ergibt sich ueber die jahre auch durch austausch und kritik untereinander.

aber wir sind nicht grundsaetzlich dagegen. dass leute schreiben und reflexionsvermoegen ueber ihre arbeit in institutionen lernen wollen. das sei mal gesagt. auch wenn wir sowas nicht wahrnehmen wuerden. uns geht es mehr darum. wahrzunehmen. wie diese institutionen im literarischen feld „funktionieren“.

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