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charaktermaske kurator – kunstforum nr. 155

mit der taetigkeit eines kurators werden ja heute aehnliche vorstellungen verbunden wie bei jener von djs oder plattenaufstellern: junge stars. die ihr publikum im richtigen hocker wissen. bereits 2002 fuehrte marius babias ein interview mit dem „jungkurator“ florian waldvogel (Ist der Kurator der DJ der Kunst? (jungle world, 2000)). wo beide so richtig ueber den ledersessel gaengiger kuratorenpositionen ziehen:

kuratoren seien im gegensatz zur klassischen austellungsmachern mehr an der karriere als an der kunst interessiert, stellten einen lebensstil aus und bedienten die eventkultur. sie zelebrieren – nach babias – die ware „subjektiviataet“. in dem sie sich nicht nur selbst verwirklichen. sondern auch damit das leitbild „selbstverwirklichung“ exemplarisch ausfuellen (selbstverwirklichung als gesellschaftlicher obulus).

in band 155 des kunstforums findet sich nun eine erneute erfreuliche verve von florian waldvogel: „charaktermaske kurator„. besonders erfreulich zum einen, weil diese art von enthusiastischem „rundumschlag“ in „etablierten“ zeitschriften nicht so oft zu lesen ist und zum anderen, weil bei rundumschlaegen auch einiger span abfaellt – der artikel wird mitunter dadurch unscharf in der argumentation. trotz allem :: lesenswert!

imagedie kunstszene – so waldvogel – reproduziert klima und kuratoren wie deren karrieren. kunstinstitutionen („zwiebelringe aus eitelkeiten und intrigen“ – sehr schoenes bild) beguenstigen in einem konformistischen feld die immergleichen konformistischen kuenstler und „kuratoren-charaktermasken“. eine veraenderung wird innerhalb der kunstinstitutionen nicht gerne forciert, der druck dazu muesste schon von aussen kommen. gerade kuratoren wuerden sich aufgrund ihrer priviligierten stellung innerhalb der kunstinstitution und im kunstfeld am wenigsten veraendern wollen.

„die oberliga der kunst legt die prestigeregeln fest und foerdert dadurch den demonstrativen konsum“ (florian waldvogel: charaktermaske kurator, kunstforum nr. 155, S 296-298)

auch wenn die „ausbeute“ in unserer zusammenfassung gering wirken mag. koennen wir mit entschiedener sicherheit sagen. dieser artikel von waldvogel „hat was“. 🙂 und wir verstehen nur zu gut. wenn rundumschlaege wie atlantikfluege wirken wollen. weiter so! 🙂

in jeder hoch industrialisierten gesellschaft beruht das prestige letzten endes auf der finanziellen staerke, und die mittel, um diese in erscheinung treten zu lassen, sind musse und demonstrativer konsum.“ (thorstein veblen: theorie der feinen leute. fischer, S 93)

weitere texte/infos zu florian waldvogel:

… „„Campus“-Reader“ (pdf) (hg.)
… „Die Offene Stadt“ (pdf) (hg.) darin waldvogels „Culture Jamming“
… „Ist der Kurator der DJ der Kunst? (waldvogel im interview, 2000)
… Kokerei Zollverein, Essen (ram) (waldvogel spricht ueber das projekt – „Kunst-Badefreuden (taz, 2001)

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