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Kategorie: Lektüren

es eilt im buergerhaus der verleger hinan!

jetzt erst entdecken wir immer neue hervorragende ecken und kanten an weidermanns schreibe. wer wollte nicht schon immer lesen. in welchen buergerhaeusern mit oder ohne doppelspiegel (oha. das ist wohl eine metaphorische handreichung!) ein autor zu verwohnen pflegt. und natuerlich wohnt er naturgemaess hoch hinaus. mindestens aber eine stock hoeher als sein verleger. damit dieser. ihn staendig suchend. nach oben oder unten – je nach stofflicher handreichung – eilen kann und damit dann – quasi ganz unverbindlich verbindend – den weg nach oben ganz realtauglich beschreiten kann. dank der bildlichen heranreichung des neuen buechner preistraegers:

Ein altes Bürgerhaus im Herzen West-Berlins, zwei große Spiegel im Treppenhaus sehen sich an, ein Verleger eilt die Stufen hinab und ruft „Ah, die Ablösung“ und eilt weiter.

oskar pastior: formenkuenstler und wortentdecker (weidermann – FAZ, 14.05.06)

das erfindlichkeits dilemma

immer neue preise tun sich auf im literarischen feld – so der literaturpreis prenzlauer berg. der geht sogar schon ins fuenfte jahr. und die berliner zeitung lobt sich einen lauen klee ab. wenn man schon erfindet. dann bitte aus nur allen erfindlichen befindlichkeitskisten. am besten verfangen da noch die experimentellen prosaexesse:

Vielleicht lag es nur an den Kriterien der Vorjury. Keine selbstbezüglichen Kaffeehausbesinnlichkeiten, keine erstsemestrigen WG-Einsamkeiten und keine experimentellen Prosaexzesse waren unter den zehn nominierten Texten, die es aus den rund 360 Bewerbungen zum fünften Literaturpreis Prenzlauer Berg ins Finale geschafft hatten.

ausblick aus der eigenen befindlichkeit (berliner zeitung, 22.06.06)

der steirische herbst und das langweilige blogwunder

die randnotizen – das virtuelle tagebuch des steirischen herbstes – schrammt derzeit hart an der frage. ist bloggen nur ein tagebuechlein fuehren. oder ist bloggen eben doch mehr. ist es ein wie auch immer gedankliches gefuege ausbilden. ein netz spannen. auch wenn das nach all den jahren so abgegriffen und abgeleitet klingt von theorie und praxis. oder wenigstens das nebenan verbindlich sein lassen. mal einen banalen link setzen z.b..

das schmale blogbaendchen laesst sich schliesslich schoen in der jaehrlichen herbstpublikation abdrucken. und entfernt sich wirklich nicht weit vom vorgegebenen about: sie arbeiten mit vertrauten mitteln und reiben sich an den bedingungen des neuen mediums (aus dem impressum). na dann: ceep reibing!

vom fehlen des utopischen surplus

robert misik fasst ganz gut den aktuellen stand der kunst-oekonomie frage zusammen. inwieweit die kunst/der kuenstler der oekonomie in seiner autonomie/arbeitsweise immer zugearbeitet hat bzw. von der oekonomie als vorlage fuer aktuelle berufsfelder/-bilder verwendet wird: die kulturgesellschaft und der neue geist des kapitalismus (TAZ, 02.05.06).

Vom utopischen Surplus der Kunst bleibt dann freilich nicht mehr viel. Statt dieses Mehrwerts liefert die Kunst das, was den Waren zu mehr Wert verhilft.

freilich: geht misik vom diesem utopischen surplus aus. den man nicht auf die kunst anwenden muss (sehr weniges hat einen avantgardeanspruch heute …)

san precario hilf ;-)

na. ob wir uns das nicht laengst gedacht haetten. wir gehoeren dann wohl auch zu den prekarisierten:

Die Verwundbarkeit ist auch körperlich zu spüren. Wer heute kein halbes Monatsnettogehalt mehr für die Eigenbeteiligung am Zahnersatz aufbringen kann, muss mit der neuen Brücke eben warten.

tag der armut (TAZ, 29.04.06)

bei uns wuerde das aber weit ueber die haelfte des monatsnetto hinausschiessen. 😉

have you ever met shahrukh khan?

den hinweis von greiners indien artikel verfolgend: die bestsellerautorin shobhaa de berichtet in der times of india von ihrem aufenthalt bei der leipziger buchmesse:

Among other howlers, I was asked whether I’d been a child bride, how much dowry I would pay to get my daughters married, had I been subjected to physical abuse by my husband, were there slaves in Mumbai… and finally, had I ever met Shah Rukh Khan? Of course, not all interviewers were this zoned out.

proud to be an indian – shobhaa de (times of india)

wir haetten es uns naturgemaess auch nicht verkneifen koennen. zu fragen. ob nicht jeder in indien zumindestens ansatzweise shahrukh kahn getroffen hat. 😉

spass beiseite. shobhaa de hat eine regelmaessige kolumne in der times of india und die kann man auch per RSS beziehen.

ein interessanter satz …

ein interessanter satz von franz schuh (diese stimme! mein gott! – heit 27.04.06): Einst, als ich noch zu den Besitzenden gehörte, besaß ich eine CD, auf der Martin Held Becketts Das letzte Band sprach. erinnert uns ein wenig an unsere situation grade …

und. ganz anders. ulrich greiner besucht indien (in babylon! – heit 27.04.06). und wirkt schon unglaublich verloren.

du bist so blass: fruttero/lucentini

wir haben rein zufaellig dieses buch in einem unserer faecher wiedergefunden (wir vermuten es ist wohl auch ein geliehenes buch?! – also bitte melden! :-)). und in einem zug durchgelesen. fruttero/lucentinis „du bist so blass. eine sommergeschichte„.

der text ist ruhig und rastlos zugleich. auch sprachlich rastlos. nicht immer konsequent aus der ich-perspektive vorangetrieben. werden themen/motive aufgenommen. wie achtlos fallengelassen und spaeter wieder. weil wichtig geworden. wieder aufgenommen. daneben fruttero/lucentinis wunderbare ironische spiegelung der italienischen upper society. mit all ihren leerlaeufen und touristen nicht unaehnlichen verhaltensweisen. wenngleich sie sich gaenzlich snobistisch von touristen abzugrenzen versuchen.

es erinnert natuerlich stark an pavese. aber auch filmisch. in der art der raschen abfolgen und querschlaege an antonioni.