dadasophin.de

le lounge electronique?

wenn man schon ne weile bloggt – der blog quasi nicht nur haare auf den zaehnen sondern auch jahre auf dem buckel hat -. merkt man. wie blogs. die man gerne gelesen hat. immer mehr verschwinden. das passiert meist nicht von jetzt auf gleich. sondern schlicht die eintraege werden zeitlich gesehen spaerlicher. es setzt ein allgemeines lamento ueber das bloggen ein und schliesslich eines ueber das eigene bloggen.

le lounge électronique ist so ein blog. den wir immer gerne mitgelesen haben. und der seit ende maerz ein wenig auf der stelle tritt. der letzte eintrag ist wohl prophetisch gemeint – schade das: Feed-my-Weblog-Taste fehlt leider…

genre weblog :: problem der rubrikbildung

naja das schreiben eines weblogs/ in einem weblog ist ja wohl eher keine neue gattung. weil – wenn wir jetzt ganz traditionsbewusst einteilen wollen – inhaltlich sowohl lyrik und epik als auch dramatik vorkommen kann. also muss man schon eine nummer kleiner argumentieren und entweder:

a. auf eine parallelebene gehen und den gattungsstil anlegen – eine fuer eine gattung charakteristischer stil (da wir aber keine wirklich neue gattung haben. muessten wir den gattungsbegriff auf den weblog als medium legen – was uns dann wieder von der technik her argumentieren laesst – was ja nur teilweise zum ziel fuehrt).

b. auf eine subebene gehen und vom genre sprechen – was lt. wikipedia fuer literatur wieder eher inhaltlich definiert wird (horror, liebesroman, krimi – die beispielliste auf wikipedia ist aber ueberarbeitungsbeduerftig. weil zu wenig vom gattungsbegriff abgegrenzt). da waere es moeglich ein art neues genre „weblogliteratur“ anzulegen, was aber aus den eben genannten gruenden nicht wirklich sinnvoll ist.

c. daher bleibt nur aus dieser bestimmung rauszugehen (insofern hat prozesse durchaus recht) und sowohl inhalt als auch form in der definition zu beruecksichtigen. warum dann also nicht wie in der wikipedia vorgeschlagen jeweils subgenres anzulegen (wir geben zu. dass das auch nicht genau das trifft. wohin wir eigentlich argumentativ wollen – aber behelfsmaessig gehts mal):

z.b. gattung lyrik > genre experimentelle lyrik > subgenre experimenteller weblog

🙂 iss ja nurn versuch …

killing blogs :: wenn bloggen krimis nach sich zieht

„killing blogs“ – ein thriller im weblogmilieu muss man nicht lesen. aber man kann. 🙂 was ein wenig schleppend wirkt. ist das genaue anfuehren von technikas wie trackbacks z.b.. und ansonsten ist er ziemlich konventionell angelegt – vor allem sprachlich. hat aber mitunter ganz witzige ideen. aber weil es sich im genannten genre abspielt. werden wir das weiterlesen. 🙂

Horst überlegte, ob er nicht bei Gelegenheit eine ‚Ghostwriter-Konvertierungssoftware“ entwickeln sollte. Man könnte den Text eines alten Märchen nehmen, sagen wir, ‚Ali Baba und die 40 Räuber“. Die Software würde dann Begriffe wie z. B. ‚Schatz“ gegen ‚geheime CD-ROM“ austauschen.

killing blogs – der maennerblog

aehm und noch ein update dazu: etwas merkwuerdig/interessant ist auch. die verbindung in der blognovel mit einem tatsaechlichen blog (gedankenzwickel). auf den dann immer verlinkt wird. die frage stellt sich. wird hier quasi interaktiv zwischen weblog und blognovel hin und her ergaenzt? 🙂

das lohnverhaeltnis :: zwischen den generationen

Die jetzt Jungen werden die erste Generation nach dem Krieg sein, die weniger als ihre Eltern verdient. Dies ist in der bundesrepublikanischen Geschichte (die DDR ist natürlich anders zu beurteilen) einmalig.

neue bilder alter praegung – tanja dueckers (welt, 07.05.05)

das lohnverhaeltnis als grundfeiler des kapitals und des sozialen miteinanders? nunja. das ist doch wohl eher eine politische fragestellung.

der literarische blog :: im dschungel

es mutet schon seltsam an. wie sich die literaten und literatinnen dem werkzeug „weblog“ annehmen: sie positionieren es auch gleich mit einem ihnen entsprechenden namenszug – der literarische weblog (in abgrenzung zum gemeinen weblog). im grunde sollte man alban nikolai herbst bei seiner kleinen theorie des literarischen bloggens ziemlich in die theorietasche schauen.

da werden vorbilder (online.tagebuch) angefasst und sich zugleich wieder davon abgesetzt. weil ein literarisches tagebuch als weblog pin up ist eben schon wieder was andres. dabei muesste man ihm schon in die parade fahren. was die ausformung eines genres betrifft. das diverser nicht sein kann und von ihm ins poetische gedreht und gedrechselt wird. was dem genre weblog an sich nicht weh tut. aber dabei hilft. auch noch das bloggen in die literarische theorie adrett zu ueberfuehren.

wir wuerden sagen. lieber dschungel. das bleibt zu unwidersprochen. so einfach sollte man es sich mit dem kleinen theorem drehen nicht machen. 🙂

und nur unter uns weblognarren: die dschungel mag eine cut und paste und puzzelierungs auflage sein. aber mit benjamins passagenwerk hat es nur in seiner paragraphierung zu tun. nicht jedes theoretisieren ueber ist gleich passage. 😉

schwulst lass nach …

sich in poesie fluechtender schwulst bleibt trotzdem einer:

Meine Art, dich aufzugeben, Jeaujeau, für immer aufzugeben, an einem beliebigen, dreiundzwanzigsten Abend im Mai, ich würde mich nicht wundern, wenn das ein Sonntag war, meine Art, dich aufzugeben, und diesmal wirklich für immer, könnte darin bestehen, diesen Roman, schon aus Trotz, so weiterzuschreiben, als wäre die Austauschbarkeit einer jeden Liebe die einzige hastige Variante mit Herz, soviel Glück wie möglich fast ununterbrochen erleben zu dürfen, bis die Augen sich, am Ende, selber nicht mehr retten können.

sonntage ohne unterkunft – thomas kunst (zit. nach die dschungel)

don quijote lesen – ringvorlesung

sehr schoener hinweis vom romblog auf die muenchner ringvorlesung zu „don quijote lesen“ (wieviele schreibweisen dieses romans gibts eigentlich! :-)) – nach und nach werden auch die inhaltsverzeichnisse bzw. ganze texte online gestellt.

wenn wir reich waeren :: wuerden wir alle oeffentlichen gebaeude …

nun. wir haben ja selten das noetige geld und die instituionelle notwendigkeit. oeffentliche gebaeude mit einem subversivem literarischen namen zu versehen: conversational reading hat seine leser aufgerufen. sich solche auszudenken. falls sie reich und diese moeglichkeit haetten – The Underground Literary Alliance Center for Remedial Adult Literacy z.b..

paris hat kein ende – enrique vila-matas

Ich reiste nach Key West, Florida, und meldete mich bei dem diesjährigen Wettbewerb für Doppelgänger des Schriftstellers Ernest Hemingway an. Die Veranstaltung fand im ›Sloppy Joe’s‹ statt, der Lieblingsbar des Autors in Cayo Hueso im äußersten Süden von Florida. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass die Teilnahme an diesem Wettbewerb – der einen großen Zulauf von kräftigen, graubärtigen Männern verzeichnete, allesamt auf lächerliche Weise detailversessene Hemingwaydoubles – ein einmaliges Erlebnis war.

paris hat kein ende – enrique vila-matas (nagel & kimche)

rezension deutschlandradio (29.04.05)
… blick zurueck zur postmoderne (NZZ, 04.05.05)

der optische schauder :: duchamp

Seit Courbet meint man, die Malerei wende sich ausschließlich an das Auge – ein allgemeiner Irtum. Der optische Schauder![*] Vorher hatte die Malerei ja auch andere Funktionen, sie war religiös, philosophisch oder moralisch ausgerichtet. Ich selbst habe zwar glücklicherweise zu dieser Anti-Netzhaut-Position gefunden, aber viel geändert hat sich dadurch nicht: unser gesamtes Jahrhundert ist dem Optischen verfallen.

marcel duchamp, zit. nach peter bexte. blinde seher (1999)

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* zit. von michael naumann „ohne antwort ohne trost“ (zeit, 04.04.05)