dadasophin.de

der letzte :: satz

der schlussatz eines textes ist nicht unwichtig. klar. aber der unten genannte soll auch noch klassisch streng und metrisch ausgekluegelt sein? nunja – wenn die literaturkritik meint. wir wuerden behaupten. das ist schlicht ein einfacher satz. nicht mehr und nicht weniger.

„Hoch über ihnen brannte die Sonne vom Himmel.“ Einen solchen Schlusssatz von klassischer Strenge, metrischer Ausgeklügeltheit und lakonischem Stoizismus bringt nicht jeder Autor hin. Benvenuti schon.

im namen der rose? (berliner literaturkritik, 17.05.05))

genau eine seite :: pro tag

Mein Alltag ist wirklich schrecklich langweilig! Wissen Sie, ich schreibe genau eine Seite pro Arbeitstag, jeden Tag. Das sind 4500 Zeichen in acht Stunden, übrigens dieselbe Frequenz, die Ernest Hemingway auch hatte.

„ich glaube nicht an inspiration“ – phillipe djian im interview (spiegel, 17.05.05)

der kunde :: und die agentur

das nennen wir mal eine innovative webseite der werbeagentur „demner, merlicek & bergmann“ (unbedingt die flashvariante waehlen!). vor allem haben sie ein gutes verhaeltnis zu ihren kunden (unbedingt auf den punkt kunden klicken! ;-)).

derzeit tagesgespraech aufgrund der werbekampagne fuer die wiener festwochen. vor allem ein plaket sorgt bei tierschuetzern fuer aufregung: erstes bild – mann streichelt hund – zweites bild – hund haelt eine abgebissene hand im maul (standard, 16.05.05)

interessanterweise findet man eine aehnliche sache auf der webseite der agentur. wenn man auf den bereich „arbeiten“ klickt: da legt schon mal ein mitarbeiter seine hand unter die schneidemaschine und drueckt den hebel sauber nach unten … 😉

lose links :: links lose

ein paar lose links in den abend:

… postamt und briefkasten – wolfgang behringer (pdf)
… heinrich kramers hexenhammer: text und kontext – wolfgang behringer (pdf)
… melancholie und hexenverfolgung – wolfgang behringer (pdf)
… infrastrukturentwicklung als kriterium fuer zentraloertlichkeit im fruehneuzeitlichen deutschland – wolfgang behringer (pdf)
… „die welt in einen anderen model gegossen“ – das fruehmoderne postwesen als motor der kommunikationsrevolution – wolfgang behringer (pdf)
… digitales haeuserbuch in mainz
… ausstellung „HEXENWAHN – aengste der neuzeit“ (dhm)
… „die hungrigen schreiben selten geschichte, und historiker sind selten hunrig“ – christian michael zottl (concilium medii aevi, 2005 – pdf)
… vom adelsspiel zum buergervergnuegen – zur sozialen relevanz des mittelalterlichen schachspiels – rainer a. mueller (concilium medii aevi, 2002 – pdf)
… belagerung als problem der fruehneuzeitlichen militaergeschichte. zum schicksal von einwohnern belagerter staedte im absolutistischen zeitalter – hagen haas (pdf)
… sehr witzig: goethes werther als email-ausgabe 🙂
jakob und die dummen herren (zeit, 49/93)
geschichte im roman – eine portalseite

reformation :: der bauernkrieg

unterdessen warfen die fuersten die erhebung gewaltsam nieder. innerhalb weniger wochen (mai/juni 1525) brach der widerstand zusammen; die sieger vollzogen ein grausames strafgericht. waehrend das landesfuerstentum gestaerkt aus den kaempfen hervorging, waren die bauern fuer jahrhunderte kein politischer faktor mehr.

quelle: schlaglichter der deutschen geschichte. kapitel „reformation und glaubenskriege“ (bpb, s 100)

… historischer abriss zum bauernkrieg (1524/26)
… die koerpermassaker im deutschen bauernkrieg von 1525 – florian welle
… wider die raeuberischen und mörderischen rotten der bauern – luther (1525)
… verschiedene texte von thomas muenzer
der deutsche bauernkrieg – friedrich engels (1850)

der stuhl :: und sein wattebesorger

Die Könige und Herrscher saßen, ja thronten, heroisch auf ihren massigen, monumentalen und breiten Stühlen, vor allem auch Ludwig XIV. Er war auf seine repräsentative Erscheinung mehr als auf Bequemlichkeit bedacht, bis er das Spiel auf die Spitze trieb: auf seiner „chaise percée“ hielt er im wahrsten Sinne die „Morgentoilette“ inmitten seiner Ministerrunde ab und knüpfte gleichzeitig einen „ehrenvollen“ Ministerposten für einen seiner vielen zu entmachtenden Adligen daran. Er kreierte den „Ministre de porte de cotton“ (den Wattebesorger, heute würde man sagen, den Toilettenpapierbringer).

vom lehrstuhl zum lehnstuhl – sabine fehlemann (pdf)

wer andere lobt :: will nur selbst gelobt werden

rezensenten nehmen sich schon mal gerne frech- und grobheiten in ihren urteilen heraus. die einer nur die haare zu barte stehen lassen: so schlaegt uwe ebbinghaus in seiner rezension von arno schmidts radioessays „von buechern und menschen“ gleich ganz fest in die kerbe des literaturbetrieblichen. wer andere autoren lobt. die von anderen nicht gelobt werden. will sich damit selbst loben und von anderen gelobt werden – einfacher gehts dann wirklich nicht mehr:

Arno Schmidts Radio-Essays „Von Büchern und Menschen“, die sich der Aufwertung unterschätzter Dichter-Kollegen widmen, lassen keinen Zweifel: Dieser Mann sehnte sich selbst nach gerechtem Urteil – die präzise Würdigung der Schicksalsgenossen sollte die eigene antizipieren.

arnos langer weg zum wake – uwe ebbinghaus (welt, 28.02.04)