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Die Jakuzzi-Haltung

War für eine Wortschöpfung: die „Jakuzzi“-Haltung (Jörg Heiser).

Im übrigen ist Jakuzzi nur ein anderes Wort für Whirlpool. 😉

Also platt gesagt, gibt es kunsttypische Zuspitzungen, die man sicherlich auch aus anderen Kultursparten kennt, in denen es die Pose des entlarvenden Kritikers gibt, der dem kommerziellen Marktgeschehen die Maske entreißt. Das wäre die „J’accuse!“-Haltung. Das Gegenstück ist die „Jakuzzi“-Haltung, der Kopfsprung mitten in das Getümmel und die Freude am glamourösen Anhäufen von Anerkennung, Geld und sonstigen Vergütungen.

Quelle: Die Anmaßung ist schon da – Interview mit Jörg Heiser (TAZ, 11.04.07)

Das ernsthaft Leichte oder war es umgekehrt: Jacques Rivette

Mein erster Rivette – und ich bin immer noch ein wenig aufgeregt. 🙂

Irgendwie bin ich an Jacques Rivette bis jetzt vorbeigelaufen, dachte immer, er sei womöglich eine seichte Variante von Eric Rohmer. Aber: Va Savoir (F 2001) ist ein wirklich wunderbarer Film und da fallen einem nicht nur sehr viele Türen ein und auf und immer wieder zu (ein dolles Rezensionsfenster von jump-cut!), sondern nur diese Vergleiche, die man selbst ein wenig naja findet, ein ernsthaft und zugleich leichter und luftiger Film oder so ähnlich blumiges.

Aber vor allem ist es wunderbar, Gesprächen zuzuhören (wer macht das heute noch so im Schnitt-Gegenschnitt wie das französische Kino ;-)) und gleichzeitig Bewegungen zu folgen. Das mag jetzt sehr banal klingen, das kenne ich aber in der Form nur von Nouvelle Vague Filmern und deren naheliegenden Derivaten.

Der Starschnitt für den Gegenwartsleser!

Der Star- oder sollte ich sagen Goldschnitt für den Gegenwartsleser liegt doch tatsächlich bei.

Man kann das auch schön auffalten und auf die Wand über dem Kalendersims pinnen. Man kann es aber auch gleich Hinterglas über das Nostalgieradio montieren, auf Glas lassen sich auch die etwaigen Herzchen gut wieder entfernen, die man in der ersten bunten Gefühlsduselei mit Lippenstift ungelenk aufgemalt hat, auf den Lieblingsstar natürlich. Man kann es auch schön wie zu Schulzeiten mit einer Haltefolie ummanteln und dann versuchen, einen alten Bildband – gut ein Sondermaß muss der schon haben – damit aufzumöbeln.
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und dann noch ein wenig Avantgarde zum Drüberstreuen

Neben dem unbedingten Starschnitt, der der aktuellen BELLA triste beiliegt, sollte man es nicht verabsäumen, Ulf Stolterfohts Memoiren in Sachen Avantgarde zu lesen.

Der Ulf war ja mal wirklich interessiert an Avantgarde, das ist aber schon ne Weile her, soweit mich meine Memoiren nicht täuschen. War damals in Berlin und ist der Zeitschrift perspektive ne Weile zugelaufen, fand das, glaub ich, ganz gut, dass die sich mit Avantgarde beschäftigt haben. Ja, denk ich schon, doch ja. Aber er war halt immer schon weiter, der Ulf. Fand Lesungen immer besser, irgendwie. Und so.
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re-reading McLuhan: interessante Vorträge

Hier habe ich schon mal angefragt, wann und ob eine Begleitpublikation zu erwarten ist: re-reading McLuhan.

Ein ganze Konferenz über die Aktualität von McLuhan oder eben auch nicht. 🙂 Ich werde ein Update machen, sobald ich mehr Infos zur Begleitpublikation habe.

Zeyringer: Ehrenrunden im Salon

Wieder ein Buch von Zeyringer über den Literaturbetrieb.

Klaus Zeyringers Buch „Ehrenrunden im Salon. Kultur – Literatur – Betrieb“ (Studienverlag) habe ich mir sofort bestellt. Er ist einer der wenigen, der sich mit Bourdieu im argumentativen Gepäck zu Stellungnahme und Analyse des Literaturbetriebs aufmacht:

Der Kulturbetrieb funktioniert nach wie vor als Mischung von Salon, Tafelrunde und Funktionärsbüro. Deren Mechanismen bleiben im Grunde in einer je nach Umfeld verschieden austarierten Zusammensetzung bestehen. Sie bestimmen die Spielregeln, auch wenn die neuen Medien einige Veränderungen in Techniken, Umgangsformen und Verortungen gebracht haben.

Quelle: Von Fürsten und Beisitzern (Zeyringer, Standard – 27.02.07)

krimi-couch.de: nun auch einen Podcast

krimi-couch.de hat nun auch einen Podcast.

Der Podcast wird eifrig mit der Synchronstimme von Pierce Brosnan beworben, die ist auch nicht schlecht, aber trotzdem irgendwie ein wenig merkwürdig. Man hat beständig das Gefühl, in einem James Bond gelandet zu sein, da auch immer mal zwischendurch auf einen gefeuert wird. 🙂 So eine bekannte Stimme kann mitunter auch ein paar Nachteile haben. Bis dato gibt es 2 Folgen und abonnieren (itunes) kann man ihn auch.

Chanel: Werbung als Nouvelle Vague

Gut, man ist fasziniert, mal wieder die Musik von Georges Delarue zu hören und an Godard zu denken.

Nur die Musik von Godards Filmen katapultiert mich automatisch in etwas zurück, was Mark Terkessidis heute wohl „die Zukunft küssen“ genannt hat: man war eben so politisch wie poetisch emotionalisiert, es waren die endlichen 80er, in denen ich die ersten Godard Filme gesehen habe. Mein Lieblingsfilm von ihm noch heute – Pierrot le fou (Pierrot der Narr) mit einem gänzlich wunderbar anarchischen Belmondo. Auch wenn der Mann (Belmondo) die Theorie und die Frau (Anna Karina) die Praxis eingenommen haben. Heute favorisiere ich in einem Art postromantischen Ideal auch Godards Chinesin.
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