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Schlagwort: Dadaismus

Blättern im Adressbuch von Hanna Höch

Adressbuch Hannah Höch Ausschnitt
Adressbuch Hannah Höch (Quelle: Wikipedia)

Vor Kurzem habe ich mir das Adressbuch von Hanna Höch besorgt. Zur Recherche nicht nur ihrer kommunikativen und künstlerischen Netzwerke ist das eine gute Quelle. Leider umfasst das Buch nur einen Ausschnitt des Adressbuchs. Der reale Zustand des Adressbuchs als Museums-Artefakt ist wohl nicht wirklich dauerhaft (Freunde fürs Leben – Berlinische Galerie)

Wer dieses Adressbuch einmal gesehen hat, vergisst es nicht mehr: Vorder- und Rückendeckel sind brüchig bis zerfetzt, und die 700 Seiten (…) Zudem sind unzählige Blätter, Visitenkarten und Zettel zusätzlich eingeklebt und die handgeschriebenen Einträge immer wieder ergänzt, durchgestrichen, überschrieben und mit Notizen versehen. Zuklappen lässt sich das fragile Objekt schon lange nicht mehr.

Quelle: Rezension Eva Hepper, Deutschlandfunk Kultur, 11.09.2018)

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts beschreibt die Restaurierung des Adressbuchs als schwierig. Es wurde ein minimalinvasiver Ansatz gewählt, d.h. die Seiten sollten möglichst im ursprünglichen Zustand beallssen werden:

Die Blätter gereinigt, teilweise geglättet sowie Risse und Fehlstellen mit Japanpapier ergänzt. Büroklammern und Stecknadeln, die bei restauratorischer Behandlung in der Regel wegen der Rostbildung entfernt werden, wurden in diesem Fall einzeln mit einem speziellen Kunststoff überzogen, damit sie keine weitere Wechselwirkung mit dem empfindlichen Papier eingehen.

Quelle: Ein Adressbuch als Collage. Restaurierung des Adressbuchs der Dadaistin Hannah Höch. Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts)

Digital lässt sich das Adressbuch auch durchblättern.

Still Dialing Alice nun auch bei Amazon zu kaufen …

Buchcover Still dialing AliceHat ja ne ziemliche Weile gedauert, da bei Kleinverlagen immer: Mein Buch „Still Dialing Alice“ kann man nun auch bei Amazon kaufen.

Jetzt denke ich weiter darüber nach, ob es überhaupt noch Raum gibt für die Rezension von experimentellen Texten? Wen vertraut man sich da nur an … Fragen sind das.

Avantgarde-Bashing der gängigen Art

Die Rezeption lässt sich ja weniger bestimmen und trotzdem nervt mich dieses Nachtreten. Wer auch immer diesen Text für den Lyrikkalender des Deutschlandradios verfasst hat, hat sich mit Dadaismus noch nie beschäftigt, ihn gänzlich missverstanden.

Der stets auf überraschende Abweichungen bedachte Universalkünstler, Architekt und Dichter Kurt Schwitters (1887-1948) hat nach 1919 eine Reihe von Gedichten verfasst, die sich von der verbissenen Programmatik (Hervorh. Sylvia Egger) des von ihm unterstützten Dadaismus lösen und in der „Merzdichtung“ variationsreiche Formen des Wort- und Laut-Spiels zelebrieren.

Quelle: So, so!, Deutschlandradio Lyrikkalender

In einer Charakterisierung des Dadaismus als verbissen programmatisch findet man exemplarisch wieder, was man Avantgarden und deren Programmen immer nachsagt. Es ist schlicht langweilig, das immer wieder lesen zu müssen. Schliesslich ist ein Programm eben ein Programm und ist programmatisch, was meint, man positioniert sich, ob es anderen nun passt oder nicht.