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poesie muss plattformunabhaengig sein

als wenn das alles so „einfach“ ueber den kamm zu blasen ist. wir wissen auch. dass im aktuellen net.art konglomerat nicht alles frischer ist als chlebnikov und manches von einem „klassischen gedicht“ noch nicht mal gehoert hat. aber: (und da ist es nun. das aber) – es auf dem ruecken des „guten, alten“ papiers auszutragen. bringt nicht mehr und nicht weniger als noch mehr „altlasten“.

ron silliman rudert zwischen den begrifflichkeiten der post-avantgarde und retro-avantgarde. und schliesst sich dann fast aengstlich an die maxime an: „good poetry must be platform independent„. gerade die fuer den experimentellen literaturbereich so interessante „code-poetry“ ist nachgerade eben nicht plattformunabhaengig denkbar – ohne das medium mailingliste/email/ausfuehrbares programm wuerde sie zwar als experimenteller text lesbar bleiben. wuerde aber den eigenen kontext verlieren.

vielleicht sollte sich silliman nicht mit avantgardistischem ballwerfen beschaeftigen. sondern schlicht dem „verlaengerten“ arm der experimentellen literatur folgen. der fuehrt nicht nur zur „code-poetry“. der fuehrte schon immer aus dem buchladen.

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2 Antworten auf “poesie muss plattformunabhaengig sein”

  1. oh, guten tag, junge dame :o)

    würde sie freundlich die güte besitzen, meiner bescheidenen wenigkeit folgende fragen zu beantworten:

    a) watt is poetry-code und
    b) fieso is das nicht plattformunabhŠnig?

    wŠre ihnen sehr verbunden…

  2. aber sicher doch – fuer das kellerkind strengen wir uns hier mal an:

    ad.a) poetry-code
    man koennte auch programm-coden sagen. aus dem sich quasi „poetisches“ ergibt. der aber immer auch zwei funktionen ausfuehrt – als programm und als text.

    links dazu:
    Program Code Poetry von florian cramer
    recombinant :: code poetry
    code poetry bereich auf unserem projekt „avantgarde.netzliteratur.net“

    ad.b)
    plattformunabhaengig wuerde meinen. dass man einen text ueberall ausgeben koennte. ohne dass er seinen kontext verliert.

    z.b. kann man die meisten texte in buechern schlicht auf webseiten kopieren ohne verlinkung. der text wuerde dann genauso lesbar bleiben wie in einem buch (das umblaettern wuerde wegfallen vielleicht).

    sobald man aber den text als hypertext anlegt. ist er nicht mehr plattformunabhaengig. sondern funktioniert nach „gesetzen“ einer webseite, des hypertextuellen protokolls.

    interaktive hypertexte, php generierte texte oder aehnliches ist ohne die serveranbindung, skriptgeneriertheit nicht funktionstuechtig bzw. daher plattformabhaengig – also ans medium gebunden.

    vielleicht ist der begriff „plattformunabhaengig“ einfach falsch gewaehlt von silliman. eigentlich ist damit gemeint. alles muss auch in buchform (deckelpoesie) moeglich sein. sonst ist es nicht wirklich allen zugaenglich und somit keine literatur.

    es gibt ja grosse diskussionen wo programmierung endet und poesie beginnt. 🙂

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