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Wie Ironie auch gerne in Verwirrung führt

Das Feuillton zu lesen, kann Vorteile haben. Mitunter kann man dem Feuilletonisten zusehen, wie ihn sein Thema überfordert. Roman Bucheli in der NZZ versucht zwar das Thema Frauenliteratur für sich und für andere (?) zu retten, verstrickt sich aber komplett zwischen ironischer Gegenwartsbeschreibung und vergangener potentieller Verve:

Mehr noch als das Thema des Podiumsgesprächs erstaunt jedoch der Umstand, dass tatsächlich nur Frauen aufs Podium zur Diskussion geladen sind. So wäre die Frauenliteratur selbst in historischer Rückschau nur eine Sache der Frauen, von und für Frauen? Sie wäre damit noch nicht einmal im Archiv angekommen, sondern da, wo sie nie hingehörte: im Abseits. Was vierzig Jahre Literaturgeschichte zum Glück nicht vermochten, schafft diese Programmkommission mit einem (gutgemeinten?) Federstrich.

Quelle: Von Frauen für Frauen, NZZ 27.04.10

Was die vermeintliche Unübersichtlichkeit im Literaturbetrieb heute im Allgemeinen und speziell auf Frauen hin argumentiert betrifft – was hat Hegeman mit Nonsens zu tun? -, ist die Intention des Frauenpanels Frauenliteratur: ein Fall fürs Archiv auf den Solothurner Literaturtagen sicherlich nicht, mit und zum Thema Frauenliteratur für mehr Ordnung und Übersichtlichkeit zu sorgen:

Sollen wir den Diskurs den Gender-Theoretikerinnen überlassen oder lohnt es sich nach wie vor, über Geschlechterdifferenz unter Schreibenden zu diskutieren? Brauchen wir «Frauenliteratur» oder schicken wir sie ins Antiquariat?

Quelle: Frauenliteratur: Ein Fall fürs Archiv? – Solothurner Literaturtage

Das spannende an dieser Argumentation des Frauen-Panels ist doch, dass sich wohl Gender-Theorie für die Frauenliteratur ausschliesst. Oder erst mittlerweile, ich dachte, da seien wir schon weiter mittlerweile. Und wer noch mehr schwimmen möchte in Sachen Begrifflichkeit, kann sich ja zum Stichwort Frauenliteratur in der Wikipedia umsehen. Am besten find ich den Begriff gepflegter Frauenroman. 😉

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