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Schlagwort: Virno

zwei anmerkungen zur grammatik der multitude: paolo virno

die zeitschrift „grundrisse“ bietet mir immer guten. wenn auch nicht leichten einstieg in aktuelle politische theorie. in heft 16/05 (pdf) finden sich zwei texte von paolo virno „zwei anmerkungen zur grammatik der multitude“. die eine interessante verbindung zwischen kindheit und kritik ziehen:

zuvorderst bin ich natuerlich auf den „benjamin“-zug aufgesprungen. virno verknuepft zwei wichtige straenge von benjamins theorieinteresse: kindheit und technische reproduzierbarkeit. benjamin konnte gerade deswegen sich so rasch und durchaus auch positiv mit den neuen medien (fotografie, radio, film) befassen. weil er sich den zugang zur kindlichen erfahrung nie verstellte (stichwort hier: kindliche erfahrung als erfahrung der wiederholung; benjamin rezensierte buecher ueber spielzeug z.b.) (virno, s 53-54).

virno sieht nun. dass sich das fuer die kindheit typische streben nach dem noch einmal in der technisch reproduzierten erfahrung fortsetzt. im gegensatz zum kindlichen spiel. in dem die wiederholung eine vorbereitung zur gewohnheit bedeute. verbleibe im kapitalismus die wiederholung in diesem vorstadium. sie werde nicht zur gewohnheit (stichwort: ewiges lernen, flexibilisierung von arbeits- und lebenswelt). sie werde zum wiederholungszwang:

die gesellschaft des reifen kapitalismus ist bloss puerilpueril: meint karrikatur kindlicher erfahrung: es gilt. gegen sie die kraefte der kindheit zu mobilisieren. aus denen sie auf beliebige weise schoepft. diese jedoch zu einem alptraumhaften kindergarten verkommen laesst. (virno, s. 55)

in der kindheit werde versucht. dem fehlen von gewohnheit durch eine permanente wiederholung bei zu kommen. in der kulturindustrie sei sie nur das „surrogat der gewohnheit“ (virno, s 55).
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grundrisse – nummer 16 erschienen

endlich koennte man sagen ist die neue nummer der grundrisse erschienen: nr. 16. (derzeit als pdf download)

interessant das gespraech mit negri und anmerkung zum eben erschienen buechlein von paolo virno „die grammatik der multitude“. wir lesen mit spannung nach. 🙂

Denn der Materialismus hat niemals eine Geschichte gehabt, die Philosophiegeschichte kennt keine Geschichte des Materialismus. Der Materialismus wird immer als ein Denken in Opposition vorgebracht, ein Denken des Paradoxen, das zur dominanten, durch die Ausfaltung der Transzendenz charakterisierten Philosophie im Widerspruch steht.

antonio negri im gespraech (grundrisse nr. 16)