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Schlagwort: Theorie

re-reading McLuhan: interessante Vorträge

Hier habe ich schon mal angefragt, wann und ob eine Begleitpublikation zu erwarten ist: re-reading McLuhan.

Ein ganze Konferenz über die Aktualität von McLuhan oder eben auch nicht. 🙂 Ich werde ein Update machen, sobald ich mehr Infos zur Begleitpublikation habe.

Zeyringer: Ehrenrunden im Salon

Wieder ein Buch von Zeyringer über den Literaturbetrieb.

Klaus Zeyringers Buch „Ehrenrunden im Salon. Kultur – Literatur – Betrieb“ (Studienverlag) habe ich mir sofort bestellt. Er ist einer der wenigen, der sich mit Bourdieu im argumentativen Gepäck zu Stellungnahme und Analyse des Literaturbetriebs aufmacht:

Der Kulturbetrieb funktioniert nach wie vor als Mischung von Salon, Tafelrunde und Funktionärsbüro. Deren Mechanismen bleiben im Grunde in einer je nach Umfeld verschieden austarierten Zusammensetzung bestehen. Sie bestimmen die Spielregeln, auch wenn die neuen Medien einige Veränderungen in Techniken, Umgangsformen und Verortungen gebracht haben.

Quelle: Von Fürsten und Beisitzern (Zeyringer, Standard – 27.02.07)

Benjamin hat blogähnlich gearbeitet

Walter Benjamin als Blogger. Wer hätte das gedacht. 🙂

Mark Amerika ist mir immer sympathisch gewesen aufgrund der theoretischen Linien, die er immer wieder zu ziehen vermag. So entdeckt er Walter Benjamin und seine Arbeitsweise als blogähnlich, weil er einer der ersten gewesen sei, der unterschiedliche Materialen (Bilder, Texte, Diagramme, Literatur) vermischt und neu zusammengestellt hat. Das Passagenwerk sei quasi ein Paradebeispiel für dieses Arbeiten:

Walter Benjamin was a blogger, remixologist, hypertextualist, and theoretical performer before any these terms saw the light of day. Back in the first half of the 20th century, when he was on fire with the discovery of what would eventually become critical theory, he was sampling and remixing all manner of images, texts, diagrams, poetry, etc.

Quelle: Benjaminian Blogstyle (Professor VJ)

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Diskussion des Avantgarde-Begriffs (Deutschlandfunk)

Eine ganze Diskussionssendung zum Avantgarde-Begriff: Die Arbeit muss Fragment sein.

Sehr schön – selten wird der Avantgarde-Begriff öffentlich diskutiert und eher noch weniger im Radio, wenngleich der Ansatz – laut Sendebeschreibung – eher vom Negativen auszugehen scheint:

Die Welt muss wieder erzählbar werden, verständlich, unterhaltend. Der sich in der Sicherheit des Erzählens wiegende Romancier hat offensichtlich Erfolg, nicht nur im Handel, auch bei der Kritik. Und längst wird in akademischen Zirkeln debattiert, ob die Avantgarde gescheitert sei, ja ob es sie je gegeben habe.

Quelle: Die Arbeit muss Fragment sein (Deutschlandfunk, 27.04. – 20:10, Livestream>)

Die SI im Archiv

Auch Debord und die SI kommen nun in den White Cube – das Museum.

Also – schließlich findet alles ins Archiv, und auch wenn die Rezensentin der FR darauf beharren will, dass die SI noch ein Geheimtip sei. Dann wäre wohl geheim noch mal genauer zu klären – kommt eben auf die entsprechende Situation an. 😉

Radikalität hat ihren Preis. Guy Debord, der Wortführer der Situationisten, bezahlte seine konsequente Missachtung der Medien und der Öffentlichkeit mit Armut und Isolation. Allerdings musste der Utopist sich auch nach der Auflösung der Situationistischen Internationale 1972 nicht vorwerfen lassen, seinem Ziel, die vom Markt korrumpierte Kunst zugunsten gesellschaftlicher Intervention abzuschaffen, untreu geworden zu sein.

Quelle: Die Idee von der Abschaffung der Kunst (FR, 12.04.07)

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Archäologie von Netzen und Netzwerken

Wieder so ein spannendes Buch: Gießmann, Sebastian: Netze und Netzwerke. Archäologie einer Kulturtechnik 1740-1840 (transcript Verlag)

Ha – und schon wieder Athanasius Kircher. 🙂

Eine weitere frühere historische Entwicklung (von Netzen, Anm. ri) sind kombinatorische Schemata, die sich spätestens in Darstellungen bei Athanasius Kircher als dichtes Gewebe repräsentieren.

Quelle: Einleitung zu Netze und Netzwerke (PDF)

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Das Außen machts nicht mehr lange – Terkessidis fürchtet sich nicht

Auch wenn ein Außen theoretisch ja eine diskurswürdige Angelegenheit sein mag, praktisch lassen sich dazu genügend Beispiele finden. Und: Mark Terkessidis auch mal poetisch prophetisch, Wahnsinn! 🙂

Tatsächlich ist ständige Angst erbärmlich und lähmend. Es geht um mehr als ums eigene Überleben, um privates Glück in der häuslichen Festung, um mehr als um individuelle Lösungen für Armut und Schlaglöcher. Erst wenn man den Terror der Furcht als Beschneidung der eigenen Lebensmöglichkeiten begreift und sich der Gefahr stellt, dann hat man die Freiheit der Wahl und die Möglichkeit zur Veränderung. Dann küsst man die Zukunft.

Quelle: Das stumme Aufblitzen des Außen – Mark Terkessidis (TAZ, 28.03.07)

Vorträge: Ist die Kunstkritik am Ende?

Die Rolle der Kunstkritik hat – wie ihr ursrpüngliches Umfeld: das Feuilleton der Zeitungen – in den Prozessen der Meinungsbildung an Bedeutung verloren. Anspruchsvolle kritische Auseinandersetzung findet generell schwer Gehör. Die Gründe dafür sind vielfältig, nicht zuletzt aber in Qualitätsmängeln der Kunstkritik selbst zu suchen.

Quelle: Ist die Kunstkritik am Ende?

Mit Vorträgen – alle im PDF zum Download – von Klaus Zeyringer (Ehrenrunden im Salon), Barbara Basting (Von der Kunstkritik zum Leserservice), Sabeth Buchmann (Kritik der Institutionen und/oder Institutionskritik) und Thomas Lang (Wechselnde Laufrichtung).

Blauer Montag als Widerstand

Der ‚blaue Montag‘ – Eine Form des Widerstandes gegen die industrielle Arbeitsdisziplinierung“ – Isabella Andrej (1994 – pdf).

Der Aufsatz geht deutlicher auf die Geschichte und Bedeutung des Blauen Montags ein, ist als Vertiefung des Thompsons Essays dann ganz nützlich. 🙂