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poetry is dead :: institutions alive

[>] bruce wexler hat die fragestellung. poetry is dead wieder in die aktuelle diskurssituation getragen. der „Ich-Generation“ der 70er folgte die „schnell-reich-werden“-Generation der 80er jahre und die kulturelle situation wurde immer posaischer. mehrdeutigkeit, komplexitaet und paradoxa sind nicht mehr teil des kulturellen geschmacks. wichtig waren genau definierte ziele und klare argumentation (als beispiel: ronald reagan). die 90er haetten daran nicht viel geaendert. sie haben nur das fortgesetzt. was die 80er vorbereitet haben.

[>] im gegenzug stellt friederich mielke in „Poetry and Politics – Dem folgt amerikanischer Gesang“ fest. dass die amerikanische „dichtkunst“ (auch so ein unwort – eigentlich) laengst nicht mehr „elitaer, akademisch, formalistisch und schwerverstaendlich“ sei – also Teil einer subkultur. heute seien sie jedoch teil der populaerkultur. “ – gedichtbaende stehen auf bestsellerlisten. die zahl der „rituellen orte fuer dichterlesungen“ nimmt staendig zu.

[>] damit sind wir mitten in der debatte um das litarische zweiparteiensystem: „akademie vs. slam“ (wie es besonders fuer den amerikanischen hintergrund gilt; slam muss man hier einfach mit „subsubsub“ rueckuebersetzen).

  • das konservative wird dabei durchaus in der institutionaliserung von literatur- und literaturbetrieb erkannt: robert peters weist in seinem buch „Where the Bee Sucks: Workers, Drones and Queens of Contemporary American Poetry“ auf die konservative mentalitaet jener autoren hin. die institutionen wie die „american academy“ dominieren – routiniert preisen sie sich gegenseitig und schanzen sich die auszeichnungen zu. sie dominieren diskurs und literatur der schreibseminare und universitaeten.
  • in The Center Cannot Hold: Slam, Academia & the Battle for America’s Bourgeoisie erlaeutert victor infante die institution „akademie“ und die damit einhergehende akademisierung von literatur. die literarische akademie rekrudiert aus den eigenen zirkeln, zieht stars hoch, vermittelt zu zeitschriften und programmen. „One friend recently joked to me that, if you were to compile a profile of the average poet contributor to the establishment-friendly New Yorker, they’d all own houses in the country that have been in their family for generations. And they’d spend a good deal of time pondering them.
  • auch dana gioia weist auf die verquickung von literatur und akademie hin: in „Can Poetry Matter?“ (1991) faechert sie die gegenseitige einflussnahme auf: die literaten lehren an universitaeten. wie man schreibt oder auch: „or, on the highest levels, how to teach others how to write poetry.“

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