dadasophin.de

die schlechtesten manuals 2002

unter den schlechtesten manuals fuer 2002 findet sich unter anderem auch eines. das stark an die vertrackten rubics-magic-abende erinnert: wie dreh ich den wuerfel nur wieder in die jeweiligen einfarbigkeiten zurueck…ob wir jetzt der loesung naeher sind?! 🙂

(via excitementmachine)

mondrian machine

ein zwar kurzweiliges, aber effektives spiel mit den mondrianschen farbkloetzchen: die mondrian maschine…keep legophil – madame! (via portage)

art can never be placed in the shopping bag of history

beginnen wir heute mit einem bombensatz (was mag wohl ein „hosenbomper“ sein?):

image „The semantic revolution demonstrates that art can never be placed in the shopping bag of history.“ (hausmann, The Phonetic Poem / 1955)

„oh i love my shopping bag“ (paraphrase auf billy holiday :-)) also zuerst den definitionsraum von hausmann abwaegen (ganz kaufmaennisch elegant natuerlich): semantik/sprache als papierduete (die feine baumwolle wird in dieselbe gewickelt – der wohlstand als wickelkind! (trotzki bezeichnet den marx des jahres 1848 als utopisches wickelkind). deren definition nicht ganz so streng historisch gefasst scheint:

„A container consisting of one or more flat walls made out of flexible materials, which are closed at least one end. The materials used must give the properties necessary for the filling and the transportation of the goods it contains.“ (zur geschichte der herstellung der papiertuete)

die zirkulation der waren (oder mit marx: als mittler der warenzirkulation erhaelt die einkaufstuete die funktion des zirkulationscontainers :-)). die sich nur an einem ende schliesst: die sprache als megaphon (machtblumen auf seh!) – die semantische revolution als nach oben offene einkaufstuete (als inventor laesst sich walter deubner festmachen – im jahre 1912/16 drueckt er den kunden den freischwinger-beutel in die hand – und Margaret Knight of Boston entwickelte die maschine fuer die papiertueten mit quadratischem boden).

ein quasi-aequivalent zum thonet-freischwinger (Sie unzuenftiger freischuster!) – ein hin & her schwingen der lettern // oder wie hausmann seine optophenetische technik ausfuehrt: man schreibe einen satz rueckwaerts (streawkceur ztas nenie ebierhcs nam) und dann einfach die worte auf unterschiedliche zeilen verteilen – etwa so:

streawkceur
ztas nenie
ebierhcs
nam

FERTIG IST DAS LAUTGEDICHT! 🙂 und ihnen wird – das prognostizierte hausmann schon 1931 – hoeren und sehen vergehen und sie werden maeuse vom himmel pfeifen sehen. oder wir hocken dann immer noch im lazarettstuhl von thonet. der sich ganz vergnueglich in den jahren 1939-45 „siesta“ nennt. und kratzen das maeusepulver aus den augen…

und um mit einem zitat aus dem exorbitanten buch zolas „paradies der damen“ zu enden: denn „den leuten muessten die augen weh tun. wenn sie aus dem geschaeft kaemen“. (die warenfuehler ganz hinten anstellen bitte!)

dada in den toaster // eine evolutionsthese mehr

„I guess I just had to post something today before it was no longer today. Then off to my lovely assignment on Marcel Duchamp. I replicated one of his pieces, the infamous tire and stool combination readymades. I also turned in an assignement where I had to depict four different art movements using one combing factor. I used a toaster. What I did was I took an old toaster from a yard sale and signed it and considered that my ready-made depicting the Dada movement. Then I did that one picture of Dali’s Persistence of Memory, where all the clocks are drooping, and changed them into toasters. And then I did a De Stijl and a Fauvist piece. Those ones weren’t all that interesting. But my teacher really liked the Dada one, so that’s a good thing!“ (from: incoherant ramblings)

oder einfach so in mp3: Frosted toaster pastry… (Experimental Dada composition. The feeling one gets after eating a frosted toaster pastry. The …and Fugue follows, none too steadily.“ – bradley lehmann)

werke. die jeder kennenlernen muss (party effekt!)

ART ruft derzeit zum genussvollen bilderstreit auf (abonnenten sollen wieder kaipirinjas werden! und sich einer allgemeinen sofaemail anschliessen: welches kunstwerk vermissen sie in ihrer mikrowave // welches duchamp anhaengsel liegt bei ihnen wohl noch am speicher). ein neuer kanon soll erworben werden fuer die 80- und 90 er…

hagedorn argumentiert aus der kunstbetrieblichen ecke und bezeichnet den bilderstreit als „reviermarkierung im kommerzgelaende“, diese ist jedoch nicht offensichtlich zu lesen, sondern laeuft als subtext mit: als „heimliches, verheimlichtes thema dieses kunstkanons“ mit. neo rauch und fischli/weiss ueben im kunstkanon – so hagedorn weiter – die paraderolle von „quotenhumanisten“ aus. die begleittexte der 25 kunstkanonen setzten sich aus „fertigvokabular“ zusammen. Weiterlesen „werke. die jeder kennenlernen muss (party effekt!)“

mina loy: eine effektive ehe oder eine langweilige erzaehlung von GINA und MIOVANNI

die tuer war schon eine absurde sache
jederzeit konnte man durchgehen
jedesmal gingen sie durch
wie so ein umriss

gina und miovanni    wer sie waren wusste keiner
sie wussten es   das war wichtig fuer sie
dieses leben das sie fuehrten
sie waren sie selbst
physisch   geistig   hintereinander
aufeinander   und sie waren damit ziemlich vollstaendig

am abend blickten sie aus ihren beiden fenstern
miovanni aus dem fenster seiner bibliothek
gina aus dem kuechenfenster
ueber seine toepfe und pfannen hinweg
wo er sie freundlicherweise aufbewahrte
wo sie sich schlau beschaeftigte
toepfe und pfannen   sie kochte in ihnen
alle arten von sialagogues (1)
manche meinen      glueckliche frauen sind unerheblich Weiterlesen „mina loy: eine effektive ehe oder eine langweilige erzaehlung von GINA und MIOVANNI“

betriebs-shredder: wer schreibt. bleibt

Wer erzaehlt, lebt.
Stimmen und Texte einer Literatur der Existenz
Konzept Thomas Kraft
Forum Stadtpark
Termin 1. 11. – 10. 11. 2002

Wenn groessere Sinnzusammenhaenge fehlen, koennen Lebensentwuerfe ins Wanken geraten, und manche Leiderfahrung wird als existentielle Krise empfunden. Wer hingegen seinen Schmerz und seine Angst artikuliert, kann ein Ventil der Befreiung oeffnen. Denn wer zur Sprache findet, hat nicht aufgegeben.

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betriebs-shredder: roth/bauer/kolleritsch und dann anstellen!

Wo sehen Sie die Hauptprobleme von Graz 2003?

KOLLERITSCH: Vor allem in der Art der Organisation: Wer mitmachen will, muss sich bewerben. Und das birgt eine grosse Gefahr, denn weder ein Gerhard Roth noch ein Wolfgang Bauer gehen fragen, ob sie etwas machen duerfen. Trennt man nicht zwischen dem, was unbedingt dabei sein soll, und eben den Bewerbern, vergibt man grosse Chancen. Man sollte doch von einem Konzept des Bestmoeglichen ausgehen und nicht allein vom Kunstwillen.

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betriebs-shredder: wallraff contra stuckrad-barre

In „Deutsches Theater“ gibt es sehr viele sozialkritische Beitraege. Sind Sie ein moderner Wallraff, gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und dem Undercover-Schriftsteller?

STUCKRAD-BARRE: Wallraff ist ein grosses Vorbild und ich bewundere seine Konsequenz. Seine Buecher haben mich als Schueler politisch erweckt, keine Frage. Es sind radikale Kunstwerke. In der Zeit ihrer Entstehung waren Strukturen noch anders, Feinde leichter zu benennen. Heute ist alles heillos miteinander verwoben – aber deshalb wie Wallraff vorzugehen ist umso notwendiger.

(betriebs-shredder :: fundstelle – shredder now?!