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jean paul :: dichten ist wie kaffeekanne – schoen heiss

Dass Jean Paul (er war gute drei Jahre jünger als Schiller) ein bisschen verrückt war oder jedenfalls aus dem üblichen Rahmen fiel, das war schon damals klar, als er urplötzlich aus der hintersten Provinz auftauchte, die lesenden Damen nicht nur mit seinen Romanen entzückte und sie eben doch nur abspeiste und in Weimar Schiller und Goethe ziemlich nervös machte, wenn er ihnen erklärte, was das denn solle mit Musen und Inspiration fürs Dichten, es komme doch bloss darauf an, ordentlich Kaffee zu trinken, und dann wieder für immer verschwand in die „Provinz“ dass er also ein bisschen verrückt war, das war schon damals klar, aber wie verrückt er wirklich war, das lässt sich wirklich erst allmählich ermessen.

Autor der Einsamkeit (zeit, 20.01.05)

schon interessant. wie sich das bild der „verruecktheit“ immer wieder schoen bequem macht – oeffentlich. was soll denn dabei schon „verrueckt“ sein? das jean paul in seiner ueberbordenden schlichtheit auch erfolg hatte. dass er von dem ganzen erfolgsgewohnten literarischen feld der goethezeit sich zurueckzog? dass er frauen mehr ansprach als maenner in literatur und leben? was soll daran bitte verrueckt sein – oder gar das leben in einsamkeit(en)? dieses bild von jean paul wird ja nur zu gerne und einfach immer weiter tradiert – war halt ein wenig verrueckt der jean paul. das laesst sich dann wohl auch schoen auf seine texte umlegen. sind ja auch ein wenig ueberdreht?! nicht wahr!

so ein unsinn. dann sind wir gleich gaenzlich verrueckt. weil wir nicht mal ordentlich kaffee trinken im literarischen feld!

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